nâhgengil
Band VI, Spalte 763
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nâhgengil m. a-St., Gl. 2,60,63 (in 2
Hss., 10. und 10. oder 11. Jh.). 64,56 (Hs. 10. Jh.,
Zeit des Gl.eintrags unbekannt). 75,20 (10./
11. Jh.) und vielleicht Gl. in Rom, Pal. lat. 281
(wohl 10. Jh.): ‚Vertrauter, Gefolgsmann; fa-
miliaris, satelles‘, nâhgengil wesan ‚Gefolgs-
mann sein; adhaerere‘ (vgl. mndl. nagingel adj.
‚nahe gehend, verletzend, dreist‘; ae. nēah-
gangol adj. ‚im Dienst eines Herrschers sei-
end‘; aisl. nágǫngull adj. ‚aufdringlich‘). Ab-
leitung mit dem Fortsetzer des Suffixes ur-
germ. *-ila- zur Bez. von Nomina agentis. S.
nâhgangan, -il. – nâhgengo m. jan-St., Gl. 2,
77,61 (10./11. Jh.): ‚Vertrauter, Gefolgsmann;
familiaris‘ (vgl. mhd. nâchgenger st.m. ‚pe-
disequus‘, frühnhd. nachgänger m. ‚jmd.,
der nachfolgt‘ [Dt. Wb. 13, 57], nhd. mdartl.
schweiz. nâ[ch]gänger m. ‚Angestellter bei ei-
nem Seidenfabrikanten, der den Seidenwebe-
rinnen von Haus zu Haus nachzugehen hat,
um ihre Arbeit zu kontrollieren, Freier, †halb-
jährlich zur Untersuchung von Verbrechen
bestellter Richter‘ [Schweiz. Id. 2, 360], bad.
nachgänger m. ‚Fuhrmann am hinteren Teil
des Langholzwagens‘ [Ochs, Bad. Wb. 4, 5],
schwäb. nachgänger m. ‚junger Stier, †Art
Knecht in der Landwirtschaft, bestimmtes Per-
sonal im Spital‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 4, 1883;
6, 2 Nachtr. 2635], rhein. nachgänger m. ‚Drü-
ckeberger, Schiffsinspektor einer Reederei‘
[Müller, Rhein. Wb. 2, 1007; 9 Nachtr. 1234],
pfälz. †nachgänger m. ‚Begleiter eines Fuhr-
werks‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 5, 9]). Ablei-
tung mit dem Fortsetzer des Suffixes urgerm.
*-an- zur Bez. von Nomina agentis. S. nâhgan-
gan
. – Ahd. Wb. 6, 1000; Splett, Ahd. Wb. 1, 285;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 810 f.; Schützeichel⁷
232; Starck-Wells 430; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 7, 13 f.

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