nasakrumb
Band VI, Spalte 829
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nasakrumb adj., nur Gl. 3,384,41 (12./
13. Jh., mfrk.): ‚hakennasig; aquilus‘. „Umge-
kehrtes“ Possessivkomp., das durch die Ver-
tauschung der Glieder zum Determinativkomp.
wird (vgl. Henzen 1965: § 46 [S. 82]; Krahe-
Meid 1969: 3, § 41). Vgl. krumb(i)nasi. – nasa-
krustila
, nasakrustula, nasakrostila f. ō(n)-St.,
Gl. 3,70,44 (in 2 Hss., 12. oder 13. Jh. und An-
fang des 13. Jh.s). 45 (in 2 Hss., 12. Jh. und 12.
oder 14. Jh.). 46 (in 2 Hss., Anfang des 13. Jh.s
und 15. Jh.). 177,59 (Hs. 12. Jh., Zeit des Gl.-
eintrags unbekannt): ‚Nasenknorpel; interfini-
um‘ (mhd. nasekrostel f. ‚dss.‘; vgl. frühnhd.
nasenkrostel ‚dss.‘ [Dt. Wb. 13, 413]). Determi-
nativkomp. mit subst. VG und HG. S. nasa,
krustala. – nasaloh n. a-St., Gl. 3,362,10 (12./
13. Jh., mfrk.). 438,54 (Ende des 12. Jh.s): ‚Na-
senloch; naris‘ (mhd. nasenloch st.n. ‚dss.‘,
nhd. Nasenloch n. ‚doppelt vorhandene äu-
ßere Öffnung der Nase‘; mndd. nēselok ‚Na-
senloch‘; frühmndl. naseloc n. ‚dss.‘ [a. 1240],
mndl. naseloc n. ‚dss.‘). Determinativkomp. mit
subst. VG und HG (vgl. Riecke 2004: 2, 197).
S. nasa, loh. – nasalôs adj., seit dem 12. Jh. in
Gl.: ‚ohne Nase; anasus‘ (mhd. naselôs adj.
‚dss.‘, frühnhd. naslos adj. ‚dss.‘ [Dt. Wb. 13,
420]). Ableitung mit dem Komp.suffix -lôs. S.
nasa, lôs. – nasaluoc* n. a-St., Gl. 3,391,37 (in
2 Hss., zwischen 1180/1190 und Anfang des
13. Jh.s, beide [rhein.-]frk.): ‚Nasenloch; nas-
cuzirz [lingua ignota, Hildeg.]‘ (mhd. naseluoc
st.n. ‚dss.‘). Vgl. nasaloh. – nasasnûda f. ōn-St.,
nur Nps: ‚Spott, Verhöhnung (indem verächt-
lich durch die Nase geschnauft wird oder die
Nase gerümpft wird); subsannatio‘. Das Wort,
das lat. subsannatio f. ‚Aushöhnung durch spöt-
tische Gebärden‘ wiedergibt, ist entweder ein
Determinativkomp. mit subst. VG und HG oder
eine postverbale Bildung zum sw.v. I nasa-
snûden
(s. d.). S. nasa, snûda, nasasnûden. –
nasasnûden sw.v. I, Nps, Npw: ‚verspotten;
subsannare‘. Das Verb ist höchstwahrschein-
lich von nasasnûda (s. d.) abgeleitet. Die An-
nahme eines Verbalkomp. ist weniger wahr-
scheinlich, da dieser Bildetyp im Ahd. sehr
selten ist (mhd. hônlachen ‚hinterlistig la-
chen‘). Vgl. Riecke 1996: 370. S. nasasnûda,
nasa, snûden. – nasawurz f. i-St., Gl. in Lon-
don, Harl. 3099 (2. Hälfte des 12. Jh.s); 3,
105,39 (Anfang des 13. Jh.s); 5,36,1 (13. Jh.,
bair.): ‚Frauenhaar; capillus veneris‘ (Adian-
tum Capillus Veneris L.), ‚Schwarze Nieswurz,
Weißer Germer oder Große Brennnessel; ge-
lisia‘ (Helleborus niger L., Veratrum album L.
oder Urtica dioica L.). Das Benennungsmotiv
für die ‚Schwarze Nieswurz‘ und den ‚Weißen
Germer‘ ist ihre niesenerregende Wirkung, die
Bed. ‚Frauenhaar‘ ist metaphorisch. Zu den
lat. Bez. und Beschreibung der angeführten
Pflanzen vgl. Marzell [1943–79] 2000: 1, 118 f.
(ohne Beleg); 2, 799 f. (ohne Beleg); 4, 1020 f.
(ohne Beleg); Mlat. Wb. 2, 214. Determina-
tivkomp. mit subst. VG und HG. S. nasa, wurz.
naskri m. ja-St., seit Anfang des 12. Jh.s in
Gl., hauptsächlich im SH: ‚Prasser, Schmarot-
zer; catillarius, gnato [= gnatho], scurra‘ (mhd.
nascher, näscher st.m. ‚Nascher, Ehebrecher,
Wollüstling‘, nhd. Nascher m. ‚jmd., der gerne
nascht‘; mndd. nascher m. ‚ligurrus‘). Nomen
agentis mit dem Fortsetzer des Lehnsuffixes
urgerm. *-ra-. S. naskôn, -ri. – naskî ? f.
īn-St. oder naski m./n. ja-St., Gl. 2,600,10 (in
2 Hss., 10. und 10./11. Jh., beide bair.): ‚Geil-
heit, Lüsternheit; lentigo [= tentigo]‘. Deverba-
les Abstraktum. S. naskôn. – Ahd. Wb. 6, 1066 f.
1068 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 489. 490. 570. 658.
659. 891; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 815; Schütz-
eichel⁷ 234; Starck-Wells 432 f.; Schützeichel,
Glossenwortschatz 7, 34 f.

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