nebeta, nefta f. ō(n)-St., seit dem 11. Jh.
in Gl.: ‚Katzenminze; calamintha, nepeta, ni-
schil [lingua ignota, Hildeg.], simicia‘ (Nepeta
cataria L.) 〈Var.: -p-; -ita, -etda〉. Die ahd.
Pflanzenbez. ist aus lat. nepeta f. ‚Katzenmin-
ze‘ entlehnt (s. u.). Da nur der Nom.Sg. belegt
ist, ist eine Entscheidung, ob es sich um ein st.
oder sw. Fem. handelt, nicht möglich. – Früh-
nhd./ält. nhd. nept m., nept(e) f. ‚ein Kraut, Kat-
zenkraut‘, nhd. mdartl. schweiz. in den Komp.
nepten-chrūt n. ‚Katzenminze‘, nepten-wasser
n. ‚Heilessenz mit Katzenminze‘, bad. †nepte
f.? ‚Katzenminze‘, †nepten-saft m. ‚Heilsaft aus
Katzenminze‘, schwäb. (selten) nepte f. ‚Kat-
zenminze‘.
Ahd. Wb. 6, 1087 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 661; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 819; Schützeichel⁷ 236; Starck-Wells 435
(Ansatz nepita); Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 59
(Ansatz nepita); Diefenbach, Gl. lat.-germ. 88 (cala-
mintha). 378 (nepeta); Dt. Wb. 13, 609. – Schweiz. Id. 3,
903; 16, 1824; Ochs, Bad. Wb. 4, 52; Fischer, Schwäb.
Wb. 4, 1997; 6, 2 Nachtr. 2674. – Marzell [1943–79]
2000: 3, 309–313. bes. 311; Müller-Frings 1966–68: 2,
339 (zu den Belegen und zur geographischen Verbrei-
tung).
Auch in die anderen westgerm. Sprachen ist
lat. nepeta f. entlehnt: mndl. nepte, nep(p)e f.
‚Katzenkraut‘, nndl. neppe f. ‚dss.‘; ae. nepte f.
ōn-St. ‚Katzenminze‘, me. nept(e) ‚dss.‘, ne.
nepte ‚dss.‘ (neben der häufigeren Kurzform
nep ‚dss.‘). Ins Ne. ist daneben lat. nepeta ‚dss.‘
neuentlehnt.
Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4, 2335; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 445; Vries, Ndls. et. wb. 467; Holthausen, Ae.
et. Wb. 230; Bosworth-Toller, AS Dict. 716; Suppl. 649;
eMED s. v. nept(e) n.; Klein, Compr. et. dict. of the Engl.
lang. 2, 1039; eOED s. vv. nep n.¹, †nepte n., nepeta n.
Lat. nepeta f. ‚Katzenminze‘ (~ katal. nepta,
port. neveda, italien. nepitella) ist auch ins
Gr. als νέπιτα f. ‚Katzenminze‘ (Hesych. ν 371)
übernommen und bei Gal. 14, 43 in Analogie
zu gr. καλάμινθος ‚Katzenminze‘ in die m. o-
Dekl. als νέπετος überführt worden. Im Allge-
meinen wird für das lat. Subst. eine Entlehnung
aus dem etrusk. ON Νεπετα angenommen, das
zu einer nicht bezeugten Wz. etrusk. *nep- ‚nass,
feucht‘ zu stellen sei (vgl. Breyer 1993: 267 ff.).
Insbesondere die Annahme einer Entlehnung aus einem
sonst im röm. Handel nicht bekannten ON zur Bez. der
Katzenminze ist unwahrscheinlich. Vielmehr wäre eine
Benennung des Ortes nach der dort wachsenden Pflan-
ze plausibel. Auch die von Breyer 1993: 268 genannte
Grundbedeutung ‚nass‘ der außerhalb des ON nicht be-
zeugten Wz. etrusk. *nep- und die damit verbundene
mögliche Entlehnung aus dem Idg. bietet kein Motiv für
die Benennung der Katzenminze, da diese im Gegensatz
zu der Poleiminze (s. u.) an trockenen Plätzen wächst
(Marzell [1943–79] 2000: 3, 309). Möglicherweise han-
delt es sich bei dem lat. und dem gr. Wort um ein vor-
gr. oder europäisches Kulturwort. Diese Möglichkeit so-
wie eine eventuelle Entlehnung aus dem Semit. bleibt
mangels einschlägiger Belege rein hypothetisch.
Lat. neptūnia ‚Poleiminze‘ basiert hingegen auf
einer Substantivierung des Adj. lat. neptūnius
‚neptunisch, zum Wasser bzw. Meer gehörig‘,
einer i̯o-Bildung zu dem GN Neptūnus ‚Nep-
tun‘; zu den lat. i̯o-Adjektiven vgl. Leumann
[1926–28] 1977: § 273. Die Bez. der Poleimin-
ze als ‚neptunisch‘ ist durch ihr Vorkommen an
Fluss- und Seeufern motiviert. Zur etymolo-
gischen Verbindung des lat. GN Neptūnus mit
der Wz. uridg. *nebh- ‚feucht werden, bewölkt
werden‘ vgl. H. Rix, KS Rix 2001: 291.
Chantraine, Dict. ét. gr.² 719; Beekes, Et. dict. of Gr. 2,
1010; Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 2, 160; Ernout-Meil-
let, Dict. ét. lat.⁴ 437; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 6514;
Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 5889.
S. nebul.
MK/LS