nicken sw.v. I, Gl. 2,166,24. 169,21
(Hs. Anfang des 9. Jh.s, Zeit der Gl.einträge
unbekannt, bair.) und weitere Gl. ab dem 10.
Jh., Nps und Npw: ‚niederbeugen, unterwerfen,
besiegen, vernichten, seelisch bedrücken, zer-
mürben, quälen; addicere, adnullare [= annul-
lare], aedificare, afficere, calcare, incurvare‘,
der tôd gâhes nickit ioman ‚der Tod besiegt
jmdn. plötzlich; declinatio mortis‘ (mhd. nicken
sw.v. ‚beugen, niederdrücken, sich beugen,
neigen‘, nhd. nicken sw.v. ‚den Kopf leicht auf
und ab bewegen, niederbeugen [als Zeichen des
Grußes oder der Bestätigung]‘; mndd. nicken
sw.v. ‚vornüberbeugen, niedersinken‘; früh-
mndl. nicken sw.v. ‚bücken, knien‘ [a. 1265–
1270], mndl. nicken ‚[sich] beugen, [sich]
bücken, nicken, winken‘: < westgerm. *χnikk-
ii̯e/a-). Das Kaus. mit urspr. Intensivgemination
ist vom st.v. I nîgan (s. d.) abgeleitet. Die
intransitive Bed. ‚nicken‘ ist durch Ellipse des
Wortes ‚Kopf‘ entstanden. – firnicken Gl. 1,
756,28. 36 (beide 11. Jh., wohl alem.): ‚zerstö-
ren, vernichten; adnullare [= annulare], destru-
ere, evacuare, exinanire‘ (mhd. vernicken ‚zu
Boden beugen, demütigen‘, frühnhd. vernicken
‚zu tief neigen, verrenken‘ [Dt. Wb. 25, 925],
nhd. mdartl. rhein. vernicken ‚steif in den
Füßen sein [vom Pferd]‘ [aus ,sich verrenken‘]
[Müller, Rhein. Wb. 6, 196]; mndd. sik vor-
nicken an ‚sich eines Versäumnisses schuldig
machen‘). – ginicken seit dem 10. Jh. in Gl.:
‚niederdrücken, erniedrigen, jmdn. seelisch be-
drücken, unterwerfen, besiegen, wegstoßen;
adnullare [= annulare], afficere, atterere, cal-
care, conterere, inlaqueare, proicere‘ (mhd.
genicken ‚beugen, sich beugen, neigen‘, nhd.
mdartl. schweiz. genicken ‚nicken‘ [Schweiz.
Id. 4, 714]; nicht hierher gehört südhess. ge-
nicken ‚ein Tier durch einen Stich ins Ge-
nick töten‘ [Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 2,
1249], das denominal zu Genick gebildet ist). –
intnicken Gl. 2,670,43 (wohl 11. Jh., bair.):
‚sich niederhocken; subsidere‘ (nicht hierher
gehört mhd. entnicken sw.v. ‚einnicken, ent-
schlummern‘, das eine entrundete Form von
mhd. entnücken ‚dss.‘ ist; vgl. Pfeifer, Et. Wb.²
923). – nidarnicken Gl. 1,504,26 (1. Hälfte des
13. Jh.s, bair.); 2,329,27 (9. Jh., bair.): ‚nieder-
drücken, erdrücken; contrahere, opprimere‘
(mhd. nider nicken ‚niederbeugen‘; mndl. ne-
dernicken ‚sich bücken, sich niederbeugen‘). –
Ahd. Wb. 6, 1262 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 669;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 282. 425. 594. 823.
826; Schützeichel⁷ 237 f.; Starck-Wells 440.
XLV; Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 98 f.
MK