nîdbrustîg adj., Gl. 4,211,20 (1. Drittel
des 11. Jh.s, mfrk.): ‚eifersüchtig; zelotipus [=
zelotypus]‘. Bei dem Hapaxlegomenon handelt
es sich entweder um eine Ableitung von einem
Possessivkomp. (eigtl. ‚Neid in der Brust, im
Herzen habend‘) mit dem Fortsetzer des Suff.
urgerm. *-ǥa- (s. -îg) oder von einem Determi-
nativkomp. (‚vor Neid berstend‘; vgl. Katara
1912: 268) zum st.v. brestan (s. d.); vgl. brust
‚Riss‘ in Komp. wie himilbrust ‚Wolkenbruch‘
(s. d.) und -brustîg in skifbrustîg ‚schiffbrü-
chig‘. Der Glossator hat versucht, das lat.
Lemma zēlotypus adj. ‚eifersüchtig‘ (entlehnt
aus gr. ζηλότυπος adj. ‚eifersüchtig, vom Eifer
geprägt‘; vgl. Georges 1913: 2, 3570) nachzu-
ahmen, was für die zweite Deutung spricht.
Vgl. auch Katara 1912: 268. S. nîd, brust, bre-
stan. – nîden ? sw.v. I, bei O: ‚hassen, verach-
ten‘ (mhd. nîden sw.v. [sekundär auch st. For-
men] ‚beneiden, hassen‘, nhd. neiden ‚jmdm.
etw. nicht gönnen‘; mndd. nīden st.v. ‚hassen,
feindlich sein, beneiden, neidisch sein‘; andfrk.
nīthen sw.v. ‚feindlich gesinnt sein, verab-
scheuen‘ [a. 1151–1200], frühmndl. niden sw.
v. ‚beneiden‘, mndl. niden sw.v. ‚neidisch sein,
beneiden, hassen‘; ae. nīþan sw.v. I ‚jmdn. be-
neiden‘; aisl. níða sw.v. ‚schmähen‘). Zum An-
satz als sw.v. I vgl. Riecke 1996: 281 f.; nach
Schatz 1927: § 433 gehört der Beleg bei O zum
sw.v. II nîdôn, da die Form nîde im Reim zu
bimîde steht. Desubst. Ableitung. S. nîd. – Ahd.
Wb. 6, 1252; Splett, Ahd. Wb. 1, 102. 667; Köb-
ler, Wb. d. ahd. Spr. 825; Schützeichel⁷ 237;
Starck-Wells 439; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 7, 95.
MK