nîdîg
Band VI, Spalte 948
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nîdîg adj., Gl. 3,5,4 (Voc) und weitere
Gl., bei I, O, in Nps, Npg und Npw: ‚böse, ge-
hässig, böswillig, missgünstig, schadenfroh; in-
iquus, invidus, subdolus, zelotivus [= zeloty-
pus]‘, substantiviert ‚Neider; emulus [= aemu-
lus]‘ (mhd. nîdec, nîdic adj. ‚feindselig, eifer-
süchtig, missgünstig, neidisch‘, nhd. mdartl.
schweiz. nîdig adj. ‚neidisch, begierig, gehäs-
sig‘ [Schweiz. Id. 4, 669; Stalder, Versuch eines
schweiz. Id. 2, 236], els. nidig adj. ‚zornig, bis-
sig, übellaunig, unwillig, erbost‘ [Martin-Lien-
hart, Wb. d. els. Mdaa. 1, 759], bad. neidig adj.
‚übellaunig, verstimmt, erzürnt, erbost, nei-
disch, missgünstig‘ [Ochs, Bad. Wb. 4, 50 f.],
schwäb. neidig adj. ‚neidisch, eifersüchtig, gei-
zig, zänkisch‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 4, 1988;
6, 2 Nachtr. 2673], vorarlb. neidig adj. ‚nei-
disch, geizig‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 530 f.],
bair. neidig adj. ‚geizig, gehässig, grimmig‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1727], tirol. naidig
adj. ‚neidisch‘ [Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. 2,
448], lothr. nidich adj. ‚neidisch, eifersüchtig,
erbost, unverträglich‘ [Follmann, Wb. d. dt.-
lothr. Mdaa. 1, 383], luxem. neideg adj. ‚nei-
disch‘ [Luxemb. Wb. 3, 205; WLM 1, 298],
rhein. neidig adj. ‚eifersüchtig, geizig, verdrieß-
lich, mürrisch, jähzornig, böse‘ [Müller, Rhein.
Wb. 6, 140], pfälz. neidig adj. [Christmann,
Pfälz. Wb. 5, 108], südhess. neidig adj. ‚miss-
günstig, eifersüchtig‘ [Maurer-Mulch, Südhess.
Wb. 4, 955f.], hess.-nassau. neidig adj. ‚nei-
disch‘ [Berthold, Hessen-nassau. Volkswb. 2,
445], siebenbürg.-sächs. veraltet neidig adj.
‚neidisch‘ [Schullerus, Siebenbürg.-sächs. Wb.
8, 86]; mndd. nīdich adj. ‚hassvoll, gehässig,
feindselig, neidisch, eifersüchtig‘; frühmndl.
nidich adj. ‚neidisch, missgünstig‘ [a. 1240],
mndl. nidich, nidech adj. ‚leidenschaftlich, feu-
rig, böse, missgünstig, neidisch‘; ae. nīþig adj.
‚neidisch, abgünstig‘; daneben mit dem Fort-
setzer des Suff. urgerm. *-iska- mhd. nîdesch,
nîdisch adj. ‚feindselig, eifersüchtig, missgüns-
tig, neidisch‘, nhd. neidisch adj. ‚von Neid be-
stimmt‘). Desubst. Ableitung mit dem Fortset-
zer des Suff. urgerm. *-ǥa-. S. nîd, -îg. – nîdgo
adv., nur Nps: ‚voll Hass‘. S. nîdîg. – nîdôn
sw.v. II, im Abr (1,201,6 [Kb, Ra]); 2,119,31
(in 3 Hss., 2. Hälfte des 10. bis 3. Viertel des
11. Jh.s, alle bair.). 32 (in 2 Hss., 10. Jh., bei 1
Hs. Mitte des 12. Jh.s Zeit des Gl.eintrags un-
bekannt, beide bair.) und Ps 138: ‚hassen, ver-
achten, beneiden, neidisch sein; appetere, livē-
re‘ (mhd. sw.v. nîden [sekundär auch st.] ‚be-
neiden, hassen‘, nhd. neiden sw.v. ‚jmdm. etw.
nicht gönnen‘; mndd. nīden st.v. ‚hassen, feind-
lich sein, beneiden, neidisch sein‘; andfrk. nī-
then sw.v. ‚feindlich gesinnt sein, verabscheu-
en‘ [a. 1151–1200], frühmndl. niden sw.v. ‚be-
neiden‘, mndl. niden sw.v. ‚neidisch sein, be-
neiden, hassen‘). Denominale Ableitung. S. nîd.
nîdswillîg adj., nur Gl. 4,211,20 (1. Drittel des
11. Jh.s, mfrk.): ‚eifersüchtig; zelotipus [= zelo-
typus]‘. Verbales Rektionskomp., das mit dem
Fortsetzer des Suff. urgerm. *-ǥa- abgeleitet
ist. S. nîd, swellan, -îg. – Ahd. Wb. 6, 1252 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 667. 979; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 825; Schützeichel⁷ 237; Starck-Wells
439 f.; Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 95 f.

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