nôtagôn, nôtgôn sw.v. II, in NBo, Nps,
Npw und Gl. 2,198,21 (Hs. 12. Jh., Zeit des Gl.-
eintrags unbekannt, alem.[-frk.]), Gl. in Rom,
Vat. lat. 3866 (11. Jh., bair.; vgl. Siewert 1986:
225): ‚hart zusetzen, Gewalt antun; urgere, vim
facere‘, part.prät. ginôtagôt ‚wild, zügellos; ef-
frenatus‘, niowiht ni nôtagôn ‚nichts an Not-
wendigkeit einbringen; nihi necessitatis im-
portare‘ (mhd. nôtegen, nôtigen sw.v. ‚nötigen,
zwingen, bedrängen‘, nhd. nötigen sw.v. ‚jmdn.
gegen seinen Willen zu etw. veranlassen, jmdn.
zwingen‘, nhd. mdartl. schweiz. nôtigen sw.v.
‚bedrängen, erzwingen‘ [Schweiz. Id. 4, 862];
mndd. nȫdigen sw.v. ‚nötigen, zwingen, be-
drängen‘; mndl. nodigen, noidigen sw.v. ‚dss.‘;
afries. nēdgia sw.v. ‚vergewaltigen‘; aisl. nauð-
ga sw.v. ‚nötigen, zwingen‘). Deadj. Ableitung.
S. nôtag. – ginôtagôn Npw und Gl. 1,572,64
(Hs. 1. Hälfte des 12. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags
unbekannt, bair.): ‚jmdm. zusetzen, conquas-
sare; vergewaltigen, devirginare‘ (mhd. genô-
tigen ‚nötigen, zwingen, bedrängen‘, frühnhd.
genotigen ‚jmdn. in die Enge treiben, nötigen,
zwingen‘). – Ahd. Wb. 6, 1362 f.; Splett, Ahd.
Wb. 1, 678; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 425. 833;
Schützeichel⁷ 240; Starck-Wells 444; Schützei-
chel, Glossenwortschatz 7, 129.