ofanri m. ja-St., Gl. 4,214,59 (in 2
Hss., Ende des 12. Jh.s und 13. Jh.): ‚jmd., der
für das Feuer im Ofen zuständig ist, Küchen-
knecht; focarius‘ (mhd. ovenære, ovener st.m.
‚Ofenmacher, Bäcker‘, frühnhd. of[e]ner m.
‚Bäcker, Ofenheizer‘ [Dt. Wb. 13, 1159], nhd.
mdartl. schweiz. ofner m. ‚Ofenmacher, Töp-
fer, Bäcker‘ [Schweiz. Id. 1, 113], vorarlb. ofner
m. ‚Töpfer, Hafner, Ofensetzer‘, übertr. ‚gro-
ber, unreinlicher Mann‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb.
2, 597], bair. ofner m. ‚Ofenmacher, Hafner‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 44], kärnt. oufner m.
‚Ofenmacher‘ [Lexer, Kärnt. Wb. 201], tirol.
ofner m. ‚Bäcker, Heizer‘ [Schatz, Wb. d. tirol.
Mdaa. 2, 461], pfälz. †ofner m. ‚Ofensetzer‘
[Christmann, Pfälz. Wb. 5, 233]). Berufsbez.
mit dem Fortsetzer des Lehnsuffixes urgerm.
*-ri̯a-. S. ofan, -ri. – ofankrucka f. jō(n)-St.,
seit dem 12. Jh. in Gl.: ‚Stochereisen, Gerät
zum Schüren des Feuers und Entfernen der
Asche; tibrugna‘ (mhd. ovenkrucke sw.f. ‚trac-
tula‘, frühnhd., ält. nhd. ofenkrücke f. ‚Sto-
chereisen‘ [Dt. Wb. 13, 1161], nhd. mdartl.
schweiz. ofenchrucken f. ‚Ofengabel‘ [Schweiz.
Id. 3, 806 f.], bad. ofenkrucke, ofenkrücke f.
‚Gerät zum Verteilen der Glut und zum He-
rausscharren von Glut oder Asche aus dem
Ofen‘ [Ochs, Bad. Wb. 4, 121], schwäb. ofen-
krucke f. ‚Stange mit Querteil zum Schüren oder
Entleeren des Ofens, Gestell zum Wäsche-
trocknen über dem Ofen‘ [Fischer, Schwäb. Wb.
5, 43 f.; 6, 2 Nachtr. 2719], vorarlb. ofenkrucke
f. ‚Stange mit Querbrettchen, um die Glut zu
schüren oder die Asche aus der Feuerstelle zu
entfernen‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 592], bair.
ofenkruck f. ‚dss.‘ [Schmeller, Bayer. Wb.² 1,
1362], tirol. ofenkrukkǝ f. ‚dss.‘ [Schatz, Wb. d.
tirol. Mdaa. 2, 461], südhess. ofenkrücke f. ‚ge-
stielte Scharre zum Entfernen der Asche aus
dem Ofen und zum Entfernen der glühenden
Holzkohlen aus dem angeheizten Backofen‘
[Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 4, 1067], hess.-
nassau. ofenkrücke f.? ‚dss.‘ [Berthold, Hessen-
nassau. Volkswb. 2, 507], thür. ofenkrücke f.
‚Gerät zum Ausscharren des Backofens oder
des Kachelofens‘ [Spangenberg, Thür. Wb.
4, 947 f.], osächs. ofenkrücke f. ‚Feuerhaken‘
[Frings-Große, Wb. d. obersächs. Mdaa. 3, 323],
märk. åwenkrücke f. ‚Gerät zum Ausscharren
des Backofens‘ [Bretschneider, Brandenb.-ber-
lin. Wb. 3, 479], schles. ofenkrücke f. ‚Ofen-
gabel‘, übertr. ‚uneinsichtiger Mensch‘ [Mitz-
ka, Schles. Wb. 2, 946], preuß. ofenkrücke f.
‚Werkzeug zum Auskratzen des Backofens‘,
übertr. ‚Schimpfwort für eine alte Frau, Bäcker‘
[Riemann, Preuß. Wb. 4, 192]; mndd. ōvenkrü-
cke, ōvenkrük f. ‚lange Stange mit gegabeltem
Ende, mit der man die Kohlenglut aus dem
Ofen zieht‘; mndl. ovencrucke f. ‚dss.‘). Deter-
minativkomp. mit subst. VG und HG. – ofan-
leim m. a-St., Gl. 3,570,8 (12. Jh., wohl ofrk.):
‚Tonerde, Ofenlehm; argilla‘ (ält. nhd. ofen-
lehm m. ‚Lehm für den Ofenbau‘; mndd. ōven-
lēim m. ‚dss.‘). Determinativkomp. mit subst.
VG und HG. S. ofan, leim. – ofanleimo m. an-
St., Gl. 3,492,22 (11./12. Jh., alem.): ‚Toner-
de, Ofenlehm; argilla‘ (nhd. mdartl. schwäb.
ofenleime m. ‚Lehm zum Ausstreichen des
Ofens‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 5, 44; 6, 2 Nach-
tr. 2719]). Determinativkomp. mit subst. VG
und HG. S. ofan, leimo. – ofanskuzzila f. ō-St.,
seit dem 12. Jh. in Gl.: ‚Backschaufel, Ofen-
schieber; exes, misellus‘ (mhd. ovenschüzzel f.
‚Schieber, mit dem der Bäcker Brot in den Ofen
schiebt‘, nhd. mdartl. schweiz. ofenschüssel m.
‚Brotschaufel‘ [Schweiz. Id. 8, 1474], schwäb.
†ofenschüssel f. ‚dss.‘ [Fischer, Schwäb. Wb.
6, 2 Nachtr. 2719 f.], vorarlb. ofenschüssel f.
‚Holzschaufel mit langer Stange, womit der
Brotteig in den Backofen geschoben und das
fertige Brot herausgezogen wird‘ [Jutz, Vorarl-
berg. Wb. 2, 593], steir. ofenschüssel f. ‚dss.‘
[Unger-Khull, Steir. Wortschatz 483], rhein.
ofenschüssel f. ‚Gerät zum Einschieben des
Brotes in den Backofen, Schieber im Ofenrohr
zur Regelung der Heizung‘ [Müller, Rhein.
Wb. 6, 353], siebenbürg.-sächs. ofenschüssel m.
‚Backschaufel, Backschieber‘ [Schullerus, Sie-
benbürg.-sächs. Wb. 8, 189]; vgl. thür. ofen-
schössel f. ‚Gerät zum Einschieben des Brotes
in den Backofen‘ [Spangenberg, Thür. Wb. 4,
949], dessen HG vielleicht zu ahd. skiozan
‚einschießen‘ gehört). Determinativkomp. mit
subst. VG und HG. S. ofan, skuzzila. – ofanstab
m. a-St., seit dem 12. Jh. in Gl.: ‚Schürstab, Sto-
chereisen; ustarius, ustularius‘ (mhd. ovenstap
st.m. ‚ustularius‘; mndd. ōvenstaf m. ‚Stange,
mit der die Glut aufgelockert und beiseite
geschoben wird, Schürstange‘). Determinativ-
komp. mit subst. VG und HG. S. ofan, stab. –
ofanwisc m. a-St., seit dem 12. Jh. in Gl.:
‚Ofenlappen, Ofenbesen; furnitergius, rotabu-
lum‘ (mhd. ovenwisch st.m. ‚Ofenlappen‘, nhd.
mdartl. schweiz. ofenwisch m. ‚Gerät zum Rei-
nigen des heißen Ofens, Kinderschreckgestalt‘
[Schweiz. Id. 16, 2122 f.], bad. ofenwisch m.
‚Gerät zum Auswischen des Backofens‘ [Ochs,
Bad. Wb. 4, 122], schwäb. ofenwisch m. ‚Lum-
pen zum Reinigen des [Back-]Ofens‘ [Fischer,
Schwäb. Wb. 4, 45; 6, 2 Nachtr. 2720], vorarlb.
ofenwisch m. ‚Fetzenbündel an einer Stange
zum Auskehren des Backofens‘ [Jutz, Vorarl-
berg. Wb. 2, 594], bair. ofenwisch m. ‚dss.‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 2, 1041], tirol. ofen-
wisch m. ‚Lappen an einer Stange zum Rei-
nigen des Ofens‘ [Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. 2,
461], steir. ofenwisch m. ‚Lappen zum Reinigen
des Ofens, Bärlapp‘ [Unger-Khull, Steir. Wort-
schatz 483], südhess. ofenwisch m. ‚Lumpen
zum Reinigen des Backofens‘ [Maurer-Mulch,
Südhess. Wb. 4, 1070], hess.-nassau. ofenwisch
m. ‚Gerät zum Entfernen der letzten Ascheres-
te aus dem Ofen‘ [Berthold, Hessen-nassau.
Volkswb. 2, 508], thür. ofenwisch m. ‚Kehr-
wisch für den Backofen‘ [Spangenberg, Thür.
Wb. 4, 950], märk. åwenwisch m. ‚angefeuch-
teter Strohwisch zum Reinigen des Backofens‘
[Bretschneider, Brandenb.-berlin. Wb. 3, 490],
schles. ofenwisch m. angesehen als magisches
Hilfsmittel zum Schutz des Neugeborenen
[Mitzka, Schles. Wb. 2, 948], siebenbürg.-sächs.
ofenwisch m. ‚langgestielter Löschwedel beim
Backofen‘ [Schullerus, Siebenbürg.-sächs. Wb.
8, 189], preuß. ofenwisch m./n. ‚Stange mit
Scheuerlappen oder Strohbündel zum Auswi-
schen des Backofens‘ [Riemann, Preuß. Wb. 4,
195]; mndd. ōvenwisch m. ‚Besen zum Reini-
gen der Feuerstelle eines Backofens‘; mndl.
ovenwisch f. ‚Ofenlappen, Ofenbesen‘). Deter-
minativkomp. mit subst. VG und HG. S. ofan,
wisc. – Ahd. Wb. 7, 43 f.; Splett, Ahd. Wb. 1,
481. 524. 683. 867. 919. 1141; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 841f.; Schützeichel⁷ 244; Starck-
Wells 456 f. XLV; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 7, 180 ff. – Heyne 1899–1908: 1, 171
Anm. 3 (ofankrucka).
MK