-oht(i) suff., (j)a-St. zur Bildung von
Adj., die ein Versehen-Sein mit etw. ausdrü-
cken 〈Var.: -ah-, -eh-〉. – Mhd. -a(c)ht, -e(c)ht,
-i(c)ht, -o(c)ht, nhd. -icht nur noch in töricht,
während sonst Ersatz des Suff. v. a. durch -ig
stattfand.
Splett, Ahd. Wb. 2, 189. 340 f. – Bergmann 1991: 331.
355; Klein-Solms-Wegera 2009: 330–334.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen;
ae. -eht(e), -iht(e); aisl. -óttr, nisl. -óttur, fär.
-ut(ur), nnorw. -ott: < urgerm. *-a/e/i/uχ-t(i̯)a-.
Bei dem Suff.konglomerat handelt es sich um
eine sekundäre Erweiterung von Bildungen mit
dem gutturalhaltigen Suff. urgerm. *-a/e/i/uǥ/χ-
a- (s. -îg) mit dem Fortsetzer des Suff. uridg.
*-tó-, dessen Funktion bereits im Uridg. u. a.
die Ableitung von Zugehörigkeitsadj. war (vgl.
etwa lat. barba ‚Bart‘ : barbātus ‚bärtig‘). Die-
se Erweiterungen sind nur im West- und Nord-
germ. bezeugt, die ja-stämmigen Bildungen mit
Sicherheit nur im Westgerm. Ausgehend von
den zeitweise recht produktiven regulären
Bildungen trat vereinzelt das Suff.konglomerat
urgerm. *-a/e/iχ-t(i̯)a- auch an Grundwörter an,
die nie eine Ableitung mit dem Suff. urgerm.
*-a/e/i/uǥ/χ-a- besessen haben.
Magnússon, Ísl. Orðsb. 696. – Wilmanns [1906–30] 1967:
2, §§ 353 f.; Kluge 1926: § 218; Jóhannesson 1927: § 91;
Henzen 1965: § 131; Krahe-Meid 1969: 3, § 145.
Urgerm. *-a/e/i/uχ-t(i̯)a- stehen vereinzelte kelt.
Bildungen nahe, so der ON gall. Bibracte ‚Ort,
wo Biber wohnen‘ < urkelt. *bibr-k-t- oder
das Abstraktsuff. urkelt. *-k-tā- > air. -acht
(z. B. air. dásacht f. ‚Wut‘), das eine Substan-
tivierung des im Germ. entsprechenden Adj.-
suffixes darstellt. So hat dieses kelt. Suff.-
konglomerat eine genaue Entsprechung in aisl.
-átta (vgl. víðátta f. ‚Weite‘ zu víðr ‚weit‘ etc.
[Magnússon, Ísl. Orðsb. 30; Jóhannesson 1927:
§ 29]).
Fick 2 (Kelt.)⁴ 167; de Bernardo Stempel 1999: 334 f.
HB