ôrgirûno
Band VI, Spalte 1200
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ôrgirûno m. an-St., Gl. 1,273,9 (frühes
9. Jh., alem.[-frk.]). 422,14 (12. Jh.): ‚geheimer
Ratgeber; auricularius‘, wörtl. ‚Ohrratgeber‘.
Determinativkomp. mit subst. VG und HG. S.
ôra, girûno. Vgl. ôrrûno. – ôrgold n. a-St., seit
dem 12. Jh. in Gl.: ‚goldener Ohrring, golde-
nes Ohrgehänge; auricalcum [= aurichalcum],
inauris‘, eigtl. ‚Goldschmuck, den man im/am
Ohr trägt‘ (mhd. ôrgolt st.n. ‚inauris‘, frühnhd.
orgold n. ‚goldenes Ohrgehänge‘ [Dt. Wb. 13,
1263]; as./mndd. ōrgolt n. a-St. ‚goldener Ohr-
schmuck; inauris, murena‘ in Gl. 3,722,40 [2.
Hälfte des 12. Jh.s]; vgl. aisl. eyrnagull n. ‚Ohr-
ring‘). Determinativkomp. mit subst. VG und
HG. S. ôra, gold. – ôri n. ja-St., Gl. 3,650,57
(wohl 11. Jh.): ‚ohrartige Öffnung, Nadelöhr;
foramen‘ (mhd. œre st.n. ‚Nadelloch, Loch am
Henkel‘, nhd. Öhr n. ‚kleines Loch am oberen
Ende der Nähnadel zum Durchziehen des Fa-
dens‘). Desubst., einen Vergleich bezeichnen-
de Bildung mit dem Fortsetzer des Suff.
urgerm. *-a- (vgl. Krahe-Meid 1969: 3, § 74,
4). S. ôra. – orihhuon ? n. a-St., Gl. 3,27,11 (in
2 Hss., beide 12. Jh.). 11/12 (12. Jh.). 12 (in 2
Hss., 12. Jh., bei 1 Hs. aus der 2. Hälfte des
12. Jh.s Zeit des Gl.eintrags unbekannt) und
Gl. in Augsburg, Hs. 16 (wohl 10. Jh.): ‚wild-
lebender Hühnervogel‘, wohl ‚Auerhuhn; or-
tigometra [= ortygometra]‘ (Tetrao urogallus).
Suolahti [1909] 2000: 250 vermutet in orih-
huon eine Verschreibung für orrahuon (s. d.) in
Anlehnung an birichhuon. Weiteres s. orra-
hano*
, ûrhano. – Ahd. Wb. 7, 115 f.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 312. 686. 687; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 846 f.; Schützeichel⁷ 246; Starck-Wells
452. 453; Schützeichel, Glossenwortschatz 7,
204 f. 207 (orihhuon s. v. orrahuon).

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