pflastarri
Band VI, Spalte 1441
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pflastarri, flastrri m. ja-St., Gl. 1,276,
56 (in 2 Hss., beide Anfang des 9. Jh.s, alem.
[-frk.]): ‚Maurer; cementarius [= caementari-
us]‘ (mhd. pflasterer st.m. ‚Straßenpflasterer‘,
nhd. Pflasterer, Pflästerer m. ‚jmd., der Straßen
oder Gehwege pflastert‘; frühmndl. plaesterare
m. ‚jmd., der Mauern und Decken mit Gips
bestreicht‘ [a. 1294], auch als Beiname [Berufs-
bez.] in Willem de plaestereere, mndl. plaeste-
rare, plasterare m. ‚Pflasterer, Stukkateur‘). Be-
rufsbez. mit dem Fortsetzer des Lehnsuffixes
urgerm. *-ra-. S. pflastar, -ri. – gipflastarôn
sw.v. II, Gl. 1,610,47 (12. Jh.): ‚ein Wundpflas-
ter auflegen; cataplasmare‘ (vgl. mhd. pflas-
tern sw.v. ‚mit Mörtel aufbauen, ein Pflaster
auflegen, die Straße pflastern‘, frühnhd. pflas-
tern sw.v. ‚ein Wundpflaster auflegen, einen
Boden mit Pflaster versehen, Estrich machen,
die Straße mit Pflastersteinen belegen‘, bildlich
in die helle ist gepflastert mit platten [= ‚Plat-
tenträger, katholischer Geistlicher‘] ‚die Hölle
ist voll von Geistlichen‘, nhd. pflastern sw.v.
‚mit Pflastersteinen belegen, [selten] mit einem
Wundpflaster bedecken‘; mndd. plasteren sw.
v. ‚ein Heilmittel auflegen, ein Häutchen ent-
fernen, mit einem festen Bodenbelag versehen‘;
mndl. plasteren, plaesteren sw.v. ‚ein Heil-
pflaster auflegen, pflastern, weißen, mit Stuck
versehen‘). Denominale Ableitung. S. pflastar.
pfleg m./n. a-St., im Abr (1,62,7 [Pa, Kb]):
‚Fürsorge, Hilfe; consultum [consultus]‘ (zur
Stelle vgl. Splett 1976: 119). Verbalabstraktum.
S. pflegan. – pflega f. ō-St., in Npw: ‚Nutzen,
Vorteil‘ (mhd. pflege st.f. ‚Fürsorge, Obhut,
Pflege, Leitung, Aufsicht, Amt, Amts- oder
Herrschaftsbezirk, schuldige Leistung, Zins, Ab-
gabe, Sitte, Gewohnheit‘, frühnhd. pflege f.
‚das Tun, Treiben, Sitte, Gewohnheit, Aufsicht,
Fürsorge, Obhut, Amtsbezirk, Pflegeamt, Vog-
tei, schutzgewährender Raum, Herberge‘, phras.
zu pflege ‚gewöhnlich, üblicherweise‘, jmdm.
etw. pflege sein ‚jmdm. etw. schuldig sein‘,
nhd. Pflege f. ‚das Pflegen, sorgende Obhut,
Behandlung zur Erhaltung eines guten Zu-
standes, Mühe zur Erhaltung oder Förderung
von etw. Kulturellem/Geistigem‘; mndd. plēge
f., selten m. ‚übliche, als verbindlich angese-
hene Verhaltensnorm, Pflicht, Unterhalt, Ver-
sorgung, materielle Verpflichtung, Schuld, Ab-
gabe, gewohntes Handeln, Brauch‘, plēge dōn
‚jmdn. pflegen, unterstützen‘, tō plēge ‚ge-
wöhnlich, üblich‘, mit aller plēge und unplēge
‚mit allen gewöhnlichen und außergewöhn-
lichen Abgaben‘; mndl. plege f./m. ‚Hand-
lungsweise, Verhalten, Brauch, Sitte‘; afries.
plega m. ‚Brauch, Gewohnheitsrecht‘; vgl. ae.
pleoh n. ‚Gefahr‘). Verbalabstraktum. S. pfle-
gan
. – pflegahaft adj., Gl. 4,202,10 (1. Drittel
des 11. Jh.s, mfrk.; vgl. Katara 1912: 282): ‚ver-
pflichtet; flagitiosus‘ (mhd. pflegehaft adj.
‚zinspflichtig‘, ält. nhd. pfleghaft adj. ‚zins-,
fronpflichtig‘; mndd. plēchaft adj., nur sub-
stantiviert ‚Eigner landwirtschaftlichen Grund-
besitzes, dessen Grund und Boden vererbbar,
aber regelmäßig abgabepflichtig ist‘; vgl. früh-
nhd. pfleghaftig adj. ‚zinspflichtig‘). S. pfle-
ga
, (-)haft¹. – Ahd. Wb. 7, 272 f. 275; Splett,
Ahd. Wb. 1, 704. 705; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
429. 859; Schützeichel⁷ 250; Starck-Wells 462;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 280 f.

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