pfosôn sw.v. II, Gl. 1,799,27 (in 2 Hss.,
12. Jh., bei 1 Hs. des 12. Jh.s Zeit des Gl.eintrags
unbekannt, beide alem.). 28 (12. Jh., alem.); 4,308,
8 (um 1352): ‚durchbohren; pungere‘ 〈Var.: -en〉.
Ahd. Wb. 7, 287; Splett, Ahd. Wb. 1, 706; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 861; Schützeichel⁷ 250; Starck-Wells 463;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 288; Bergmann-Stri-
cker, Katalog Nr. 138. 266. 867. 1015; Graff 3, 352; Die-
fenbach, Gl. lat.-germ. 473 (pungere).
Das Wort hat keine sicheren Entsprechungen
in anderen germ. Sprachen. Die Zugehörigkeit
von mndd. pōsen ‚Lehm mit Stroh vermischen‘
ist aufgrund der semantischen Verschiedenheit
unwahrscheinlich: < westgerm. *pusāi̯e/a-.
Westgerm. *pusāi̯e/a- würde vorurgerm. *bús-
eh₂-i̯e/o- voraussetzen. Aufgrund der Semantik
ist aber eine Verbindung mit vorurgerm. *bus-
zu einer Wz. uridg. *beu̯s- ‚schwellen, (auf-)
blasen‘ in ahd. pfoso ‚Säckchen, Beutel‘ (s. d.)
abzulehnen. Vielleicht handelt es sich um eine
im weitesten Sinne onomatopoetische Bildung.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 1637 (pōsen¹).
MK/HB