pipera
Band VI, Spalte 1530
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pipera f. ō-St., Gl. 3,470,4 (wohl 11. Jh.,
mfrk.): ‚Rettich; radicula‘ (Raphanus sativus
L.). Das Wort ist wohl aus dem Ndd. zur Bez.
einer bestimmten Rettichart übernommen (vgl.
Reiche 1976: 347–349). Weniger wahrschein-
lich ist pipera eine „landschaftlich gebundene
Nebenform“ für nhd. Pfifferling (so Bergmann
1977: 244). Dagegen spricht das lat. Lemma ra-
dicula f., Diminutiv zu radix f. ‚Wurzel‘, das
‚kleine Wurzel, Rettich, bes. Radieschen‘, nicht
aber ‚Pfifferling‘ bedeutet. Zudem wäre als
mfrk. Lautform *piffera mit verschobenem p
nach Vokal zu erwarten (vgl. Braune-Reiffen-
stein 2004: § 132).

Ahd. Wb. 7, 263 (s. v. phiffera); Splett, Ahd. Wb. 1, 702;
Schützeichel⁷ 251; Schützeichel, Glossenwortschatz 7,
273 (Beleg s. v. pfiffera); Bergmann-Stricker, Katalog
Nr. 71. – Marzell [1943–79] 2000: 2, 805.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen le-
diglich: as. pipera f. ō-St. ‚Rettich; raphanus
in Gl. 3,605,2 (2. Hälfte des 12. Jh.s), mndd. pē-
pere(n) m. ‚Meerrettich‚ Rettich, Radieschen‘.
Die Pflanze ist nach ihrem scharfen Geschmack
benannt und hat das lat. Lehnwort piper n.
‚Pfeffer‘ als Basis.

Tiefenbach, As. Handwb. 305; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 7, 297; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 362; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 1468 (pēpere[n]²).

S. pfeffar.

MK

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