pumiz n. a-St., seit dem 9. Jh. in Gl.:
‚Bims(stein); pumex, schunz [lingua ignota, Hil-
deg.]‘ 〈Var.: bu-, bi-; pimse, pumbz; -mez, -mix,
-mz〉. Das Wort ist aus lat. pūmex, -icis ‚dss.‘
entlehnt (s. u.). – Mhd. bimz, bumez, pumz st.m.
‚Bimsstein‘, frühnhd. bims m. (bis ins 17. Jh.)
‚dss.‘, im Nhd. nur noch im (verdeutlichenden)
Komp. Bimsstein ‚poröses, graues, vulkani-
sches Glasgestein‘. Die mhd. Formen zeigen im
Anlaut den Reflex der binnendt. Kons.schwä-
chung. Die (früh-)nhd. Form mit -i- entstand
wohl durch Verallgemeinerung einer obd. Var.
mit Entrundung des Stammsilbenvokals der für
das Mhd. anzusetzenden umgelauteten Form
*bümez.
Splett, Ahd. Wb. 1, 711; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
865; Schützeichel⁷ 252; Starck-Wells 465; Schützeichel,
Glossenwortschatz 7, 304; Seebold, ChWdW9 649; Graff
3, 337; Lexer 1, 277; 3, Nachtr. 86; Frühnhd. Wb. 4, 428;
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 473 (pumex); Dt. Wb. 2, 30;
Dt. Wb.² 5, 260; Kluge²¹ 78; Kluge²⁵ s. v. Bims; Pfeifer,
Et. Wb.² 139 f. – Lüschen 1979: 188.
In andere germ. Sprachen wurde das lat. Wort
in derselben Bed. entlehnt: mndd. pomes, po-
messe ‚Bimsstein‘; mndl. pomse, pums, pumce,
pims, peems m. (aus dem Afrz./Mfrz.), daneben
das Komp. mndl. pimpsteen, pomssteen, nndl.
puimsteen ‚Bimsstein‘; nwestfries. púmstien;
ae. pūmic(stān) m. ist wahrscheinlich noch aus
dem Mlat. übernommen, während me. po-
mis(e), pomice, pomish(e), pomege etc., ne. pu-
mice(stone) aus dem Afrz. entlehnt sind; nisl.
(ab 17. Jh., aus dem Dän.) pimpsteinn, ält. dän.
bimsten, ndän. pimpsten (aus dem Ndd. ent-
lehnt), nnorw. pimpstein, nschwed. pim(p)sten.
Die me.-ne. Belegreihe beruht auf anglonorm.
pomice, pomiz, pomys, pumis (13. Jh.; das im
Kontinentalfrz. aber eher selten war; dort ist
die gewöhnliche Form ponce, das wiederum als
pounce ins Engl. entlehnt worden ist), aber vgl.
afrz. pomis (ca. 1250, Einzelbeleg), ält. frz. pu-
mice (1611 in Cotgrave).
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 1624; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 3, 361; Verwijs-Verdam, Mndl. wb.
6, 550; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 526 f.; Vries, Ndls. et.
wb. 552; Fryske wb. 17, 230; Holthausen, Ae. et. Wb.
250; Bosworth-Toller, AS Dict. 779; eMED s. v. po-
mis(e) n.; Klein, Compr. et. dict. of the Engl. lang. 2,
1227. 1271; eOED s. vv. pounce n.³, pumice n.; Mag-
nússon, Ísl. Orðsb. 710; Nielsen, Dansk et. ordb. 324;
Ordb. o. d. danske sprog 16, 884; NOB s. v. pimpstein;
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 2, 762; Svenska akad. ordb.
s. v. pimsten.
Das ahd. Wort ist aus einer mlat./vulg.lat.
Fortsetzung *pumice entlehnt, die gegenüber
klass. lat. pūmex, -icis gekürzten Vokal zeigt.
Rum. pumice beruht auf der standardlat. Form.
Daneben bestand in nachklass. Zeit die Var. lat.
pōmex, -icis (die vielleicht urspr. eine nicht-
stadtröm., ggf. sabell. Entsprechung von lat. pū-
mex war); vgl. die genannten frz. Formen afrz.
pomis, ält. frz. pumice, die ins Engl. entlehnt
wurden, weiter span. pómez (1450; heute ge-
wöhnlich im Komp. piedra pómez), port. pomes
(15. Jh.; als pomez im Komp. pedra-pomez),
italien. pomice (seit 1310; auch †pumice).
Lat. pūmex führt auf vorurit. *(s)poHi-m-Vk-
zurück und gehört zu lat. spūma ‚Schaum‘ <
vorurit. *spoHi-m-. Die urspr. Bed. war wohl
‚schaumartig‘, da Bimsstein wie festgeworde-
ner Schaum aussieht.
Aus ndd. peemse wurde das Wort wohl als russ. pémza
entlehnt. Von dort wurde es weiter als tschech., slowak.,
osorb. pemza ‚Bimsstein‘ (neben seltenerem osorb. bim-
stajn ‚dss.‘) übernommen. Eine direkte Entlehnung aus
dem Ndd. ins Tschech. und Slowak. erscheint dagegen
unwahrscheinlich.
Walde-Pokorny 2, 681; Pokorny 1001; Walde-Hofmann,
Lat. et. Wb. 2, 388 f.; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 545;
de Vaan, Et. dict. of Lat. 498 f.; Thes. ling. lat. 10, 1,
2592; 10, 2, 2634 ff.; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 7547;
Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 6844; Wartburg, Frz.
et. Wb. 9, 573 f.; Vasmer, Russ. et. Wb. 2, 333; ders., Ėt.
slov. russ. jaz. 2, 231. – Bielfeldt 1933: 211; Machek
1997: 443; Newerkla 2011: 520; Orel 2011: 3, 27; Rejzek
2015: 506.
HB