quâderstein m. a-St., nur in Gl. 2,20,21
(Hs. aus dem 10. und 11. Jh., Zeit der Eintragung
der Gl. unbekannt, obd./bair.) und 3,393,60
(Anfang des 13. Jh.s; [rhein-]frk.): ‚vierecki-
ger Stein, Steinquader; quadrus, tessela‘
〈Var.: -en- (zu -e- für -ei- im KHG vgl. Braune-
Heidermanns 2018: § 44 Anm. 4)〉. Das Komp.
gibt mit Übernahme des KVG mlat. quadrus
lapis ‚viereckiger Stein‘ wieder. – Mhd. quâder-
stein st.m. ‚Quaderstein‘, nhd. Quaderstein m.
‚behauener Steinblock von der Form eines
Quaders‘. Das KVG ist erst seit mhd. Zeit als
Simplex belegt: mhd. quâder st.m./n. ‚Quader-
stein‘, nhd. Quader m./f. ‚behauener Steinblock
von der Form eines Quaders, (Geometrie) von
sechs Rechtecken begrenzter Körper‘. Wie das
neutr. Genus im Mhd. zeigt, setzen diese For-
men teilweise sicherlich auch lat. quadrum n.
‚Viereck, Quadrat‘ fort.
Ahd. Wb. 7, 349; Splett, Ahd. Wb. 1, 713; eKöbler, Ahd.
Wb. s. v. kwāderstein; Schützeichel⁷ 188; Starck-Wells
466; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 409; Bergmann-
Stricker, Katalog Nr. 51. 688; Graff 6, 688; Lexer 2, 313;
3, Nachtr. 343; Dt. Wb. 13, 2294 f.; Kluge²¹ 572; Kluge²⁵
s. v. Quader; ePfeifer, Et. Wb. s. v. Quader.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. quāderstēin m. ‚rechteckig, ebenmäßig
behauener Stein, Quaderstein‘; nndl. quader-
steen ‚Quaderstein‘; ndän. kvadersten ‚dss.‘,
nnorw. kvaderstein ‚dss.‘, nschwed. kvadersten
‚dss.‘. Die nndl. Form ist sicher aus dem Hdt.
entlehnt, die nordgerm. Wörter wahrscheinlich
ebenfalls.
Eine dem mhd. Simplex quâder vergleichbare
Form liegt in nndl. quader (m.) ‚Quaderstein‘,
ndän., nnorw., nschwed. kvader ‚dss.‘ vor.
Auch diese Formen stammen wohl sämtlich aus
dem Hdt.
Ein vergleichbares Wort findet sich in ne.
quadrel ‚Quaderstein‘, das teils aus nachklass.
lat. quadrellus m. ‚Viereck aus Stein, Bolzen‘,
teils aus italien. quadrello m. ‚quadratischer
Stein, Bolzen‘ stammt.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 2, 1775; WNT s. v.
quader; eOED s. v. quadrel n.; Ordb. o. d. danske sprog
11, 857 f.; NOB s. vv. kvader, kvaderstein; Hellquist,
Svensk et. ordb.³ 1, 531; Svenska akad. ordb. s. v.
kvader.
Mlat. quadrus < lat. quadrus adj. ‚viereckig‘
(vgl. italien. quadro ‚Rahmen‘ [daraus entlehnt
als frz. cadre ‚dss.‘], katal., port. quadro ‚dss.‘,
span. cuadro ‚dss.‘) < lat. quadrum n. ‚Vier-
eck‘) ist eine Bildung vom (Komp.-)St. quadr-
zu lat. quattuor ‚vier‘ (s. fior; dort auch zu
lat. -d-).
Vom Dt. aus gelangte das Wort auch in das
Slaw. als nruss., atschech. kvadr m., tschech.
kvádr m., slowak. kváder m., slowen. kváder
m., poln.-schles. dial. kwader, sämtlich ‚Qua-
derstein‘.
Aus italien. quadrello m. ‚quadratischer Stein,
Bolzen‘ ist slowen. kvadrel m. ‚dss.‘ entlehnt.
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 2, 706; Ernout-Meillet,
Dict. ét. lat.⁴ 553 f.; de Vaan, Et. dict. of Lat. 505 f.;
Niermeyer, Med. Lat. lex.² 2, 1140; Du Cange² 6, 588;
Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 7617; Meyer-Lübke, Rom. et.
Wb.³ Nr. 6921; Wartburg, Frz. et. Wb. 2, 1400 ff.; Bezlaj,
Et. slov. slov. jez. 2, 115; Snoj, Slov. et. slov.³ 364. –
Newerkla 2011: 279.
S. stein.
RS