quellen sw.v. I, im Abr (1,207,22 [Kb,
Ra]), Gl. im Clm. 14425 (8./9. Jh.) und weitere
Gl., im T, bei O, in NBo, Nps, Npg, Npw, WH:
‚quälen, martern, jmdn. qualvoll töten; affligere
[Interpr. zu afficere], castigare, cruciare, fati-
gare, iugulare, mactare, nectare, punire‘, der
quellit ‚Peiniger; tortor‘, umbi reht giquellit inti
des unirstritan ‚wegen seiner Rechtschaffen-
heit gefoltert, doch dadurch nicht besiegt;
suppliciis inexpugnabilis‘ (mhd. queln [Neben-
formen quellen, koln, kollen, keln, kellen] sw.v.
‚drängen, drücken, plagen, peinigen, martern‘,
frühnhd. kelen v. ‚quälen‘, nhd. quälen sw.v.
‚körperliche oder seelische Schmerzen zufü-
gen, misshandeln‘, sich quälen ‚sich abmühen‘;
as. quellian sw.v. I ‚töten, hinrichten‘ im Hel,
mndd. quēl[l]en sw.v. ‚Schmerz empfinden, lei-
den, Schmerz zufügen, martern, foltern, Kummer
bereiten, Schaden zufügen‘; frühmndl. quellen
sw.v. ‚peinigen, foltern, quälen, sich anstrengen‘
[a. 1240], mndl. quellen sw.v. ‚dss.‘; afries.
quella sw.v. ‚quälen, peinigen‘; ae. cwellan sw.v.
‚töten‘; aisl. kvelja ‚plagen, martern, quälen‘ ist
nach Vries, Anord. Wb. 337 wohl denominal zu
kvǫl gebildet, da im Aisl. das st.v. urgerm.
*ku̯ele/a- nicht fortgesetzt ist). Ahd. quellen usw.
ist eine Kausativbildung zum st.v. IV quelan
(s. d.; vgl. auch Riecke 1996: 589 f.). In nhd. Zeit
wird das sw. Verb als Ableitung von Qual
empfunden und diesem in der Schreibweise an-
gepasst. – duruhquellen im Abr (1,192,38 [Pa]):
‚töten; perimere‘ (frühnhd. durchquelen ‚mit
Qual und Not durchdringen, in Qual zubringen‘
[Dt. Wb. 2, 1655], nhd. durchquälen ‚sich über
einen längeren Zeitraum mit etw. abmühen‘;
mndl. dorequellen ‚sehr peinigen‘). – irquellen
im Abr (1,226,26 [Ra]) und weiteren Gl., bei O
und in NBo: ‚peinigen, zu Tode quälen; de-
colare, inficere, interficere, iugulare, necare,
perdere, perimere‘, subst. irquellenti ‚Töten-
der; interfector‘ (mhd. erqueln ‚zu Tode quälen,
töten‘; as. aquellian ‚zu Tode bringen‘ im Hel;
ae. ācwellan ‚töten, zerstören‘). – Ahd. Wb. 7,
492 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 716; eKöbler, Wb. d.
ahd. Spr. s. vv. duruhkwellen, irkwellen, kwellen;
Schützeichel⁷ 189; Starck-Wells 467 f.; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 5, 416.
MK