rhsilstecko
Band VII, Spalte 156
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rhsilstecko ? m. n-St., Gl. 3,130,46 (in 3
Hss., 12. und 13. Jh.). 47 (12. Jh.), alle SH: ‚bieg-
samer Stecken, Rute (für ein Zaungeflecht ?);
retorta‘ 〈Var.: ras- (zum Schwund von -h- vgl.
Braune-Heidermanns 2018: § 154 Anm. 5);
-ch-, -k-〉. Splett, Ahd. Wb. 1, 148 emendiert die
überlieferten Formen zu drâhsilstecko und sieht
in drâhsil- ein Wort mit der Bed. ‚gedreht‘, so-
mit eine Ableitung von der Wz. in ahd. drâhsil
‚Drechsler‘ (s. d.). Vielleicht liegt das Wort
auch verkürzt in Gl. 3,130,47/48 (13. Jh.) als
〈rastecko〉 vor, das Schützeichel, Glossenwort-
schatz 7, 317 aber unter ramastecko (s. d.) ein-
ordnet; dagegen verbindet Gröger 1911: § 27
das KVG ra- mit raha (s. d.).

Ahd. Wb. 7, 657. 674; Splett, Ahd. Wb. 1, 148 (s. v. drâh-
sil-stecko ?); eKöbler, Ahd. Wb. s. v. rahsilstekko; Schütz-
eichel⁷ 253; Starck-Wells 471; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 7, 316; Graff 2, 444; 6, 629 (s. v. rihsilsteko);
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 496 (retorta). – Hildebrandt
1974–95: 3, 139.

Ahd. rhsilstecko ist ein Komp. mit dem KHG
stecko (s. d.) und dem nicht als Simplex beleg-
ten Element ahd. rhsil-, das in den anderen
germ. Sprachen offenbar keine Entsprechungen
hat. Da schon die Vokalquantität unsicher ist,
da die Folge hs den i-Umlaut blockiert (vgl.
Braune-Heidermanns 2018: § 27), bleibt auch
die weitere Etym. unklar.
Möglich ist (wie vielleicht ebenfalls bei 〈rastecko〉
[s. o.]) eine Anbindung an ahd. raha in der Bed.
‚junger Spross‘ (s. d.). Dann läge ein tautologi-
sches Komp. vor (wie etwa in nndl. reppel und
reppelstaak ‚Pfosten, an dem Kühe im Stall an-
gebunden werden‘). In dem Fall wäre das Wort
entweder eine Ableitung mit dem Konkretbe-
zeichnungen bildenden Suff. urgerm. *-sla- oder
eine Ableitung eines sonst nicht belegten s-St.
bzw. einer s-Erweiterung mit dem Adjektiv-
suff. urgerm. *-ila- (vgl. Krahe-Meid 1969: 3,
§§ 87b, 1. 90). Bei dem Suff. *-sla- stünde die
Schreibung 〈i〉 für einen abgeschwächten ehe-
maligen Sprossvokal ahd. a (vgl. dazu Braune-
Heidermanns 2018: § 60).

Das Ahd. Wb. 7, 674 findet s. v. rastekko die Annahme
einer tautologischen Bildung offenbar problematisch.

WNT s. v. reppel.

S. raha.

RS

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