ramma f. ō-St., Gl. in Darmstadt 739 (9.
oder 10. Jh.; vgl. Mayer 1974: 21): ‚Ramm-
bock; aries‘ (mhd. ramme st.f. ‚Fallklotz‘, nhd.
Ramme f. ‚Gerät zum Einrammen von Pfählen
oder zum Feststampfen von lockerem Boden,
Rammklotz‘, verdeutlichend Rammbock m.
‚dss.‘; mndd. ramme f. ‚Gerät zum Eintreiben
von Pfählen oder Einreißen von Mauerwerk,
Sturmbock [Kriegsgerät]‘). Die Gerätbez. ist
eine Weiterbildung von ram ‚Widder‘ (s. d.) in
metaphorischer Bed. Ausgangspunkt für die
Übertragung ist die Vorstellung eines mit ge-
senktem Kopf gegen etw. anrennenden Wid-
ders. Beim lat. Lemma ariēs ist die gleiche
Übertragung von einer Tier- auf eine Gerätbez.
eingetreten. S. ram¹. – rammalôd m. a- oder i-
St., Gl. 1,273,58 (in 2 Hss., beide Anfang des 9.
Jh.s, alem.[-frk.]) und Gl. in St. Mihiel, Ms. 25
(wohl 11. Jh.; vgl. Thoma 1975: 10, 17;
Meineke 1983: 125 Nr. 208a): ‚Begattung, Paa-
rung; coitus‘. Ableitung mit dem Fortsetzer des
Suff. urgerm. *-ōđu- und anschließender Über-
führung in die a- oder i-St. von einem sw.v.
II *rammalōi̯e/a-. S. rammalôn, -ôd/-ôt. –
rammalôn, remmilôn sw.v. II, Gl. 1,303,34
(12. Jh. oder später). 350,47 (3. Viertel des 11.
Jh.s, bair.) und Gl. in St. Mihiel, Ms. 25 (wohl
11. Jh.; vgl. Thoma 1975: 10, 15; Meineke
1983: 125 Nr. 206a): ‚bespringen, begatten;
ascendere‘, part.präs. remmilônti ‚zur Zucht
dienend; emissarius‘ (mhd. rammeln sw.v.
‚bespringen‘, nhd. rammeln sw.v. ‚sich paaren‘
[Jägersprache, ugs.], sich rammeln ugs. ‚sich
stoßen, sich balgen, heftig an etw. rütteln‘, nhd.
mdartl. auch mit Umlaut, z. B. bad. rämmeln
sw.v. ‚sich paaren, begatten, herumtollen‘ [Ochs,
Bad. Wb. 4, 179 s. v. rammeln], tirol. remln sw.v.
‚brünstig sein, begatten‘ [Schöpf, Tirol. Id. 531;
Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. 2, 481], steir. remmeln
sw.v. ‚sich balgen, hüpfen, begatten‘ [Unger-
Khull, Steir. Wortschatz 501], rhein. rämmeln
sw.v. ‚begatten‘ [Müller, Rhein. Wb. 7, 57 s. v.
rammeln], pfälz. rämmeln sw.v. ‚begatten, sto-
ßen‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 5, 359 s. v. ram-
meln], südhess. rämmeln sw.v. ‚begatten‘
[Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 4, 1199 rämmeln¹];
mndd. rammeln sw.v. ‚Geschlechtsverkehr aus-
üben‘; mndl. rammelen, remmelen sw.v. ‚be-
springen, sich paaren, brünstig sein‘). Denomi-
nale Ableitung mit dem Fortsetzer des Suff.
urgerm. *-ilōi̯e/a- in intensiv-iterativer Funktion.
S. ram¹, rammo¹, -ilôn. – rammalunga f. ō-St., Gl.
1,303,35 (12. Jh. oder später): ‚Begattung, Paa-
rung; admissura‘. Verbalabstraktum mit dem
Fortsetzer des Suff. urgerm. *-unǥō- (s. -inga). S.
rammalôn. – rammo¹ m. an-St., vom 11./12. Jh.
bis in die 2. Hälfte des 13. Jh.s in Gl.: ‚Schaf-
bock, Widder, vervex; Bären-Lauch ?, agrip-
pina‘ (Allium ursinum L.?; vgl. Marzell [1943–
79] 2000; 1, 210–213 [ohne Beleg]) (mndd.
ramme m. ‚Schafbock, Widder‘; andfrk. ramma
m. ‚Widder, Schafbock, Rammbock; aries‘ [a.
801–1000], mndl. ramme m. ‚dss.‘). Nach Fischer
[1929] 2001: 258 bezeichnet mlat. agrippina eine
Pflanze, wahrscheinlich Allium ursinum L. (vgl.
Mlat. Wb. 1, 413). S. ram¹. – Ahd. Wb. 7, 663 f.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 724; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv.
ramma, rammilōd, rammilōn, rammilunga,
rammo; Schützeichel⁷ 253; Starck-Wells 471;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 318 f.
MK