râpfen
Band VII, Spalte 182
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râpfen sw.v. I, Gl. 2,452,79 (in 2 Hss.
des 10. und 11. Jh.s, Zeit der Gl.einträge unbe-
kannt): ‚verharschen, verkrusten; claudere,
recrudescere‘ 〈Var.: -a-; -ph-〉. Die für das
Lemma u. a. von Splett, Ahd. Wb. 1, 725 ange-
setzte Länge ist in den ahd. Belegen nicht mar-
kiert und somit nur indirekt über die Etym.
(s. u.) erwiesen.

Ahd. Wb. 7, 668 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 725; eKöbler, Ahd.
Wb. s. v. rapfen; Schützeichel⁷ 253; Starck-Wells 472;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 321; Bergmann-
Stricker, Katalog Nr. 579. 771; Graff 2, 494. – Riecke
1996: 190.

In den anderen germ. Sprachen gibt es keine
Entsprechungen: < westgerm. *rāp(p)-e/a-.
Die Bildung kann im Prinzip auch erst in-
nerahd. als Intens. zu raffôn (s. d.) (< westgerm.
*rap-ōe/a- > mhd. rapfen ‚reißen, rupfen‘) er-
folgt sein. Das Verb verbindet Riecke, a. a. O.
letztlich im Anschluss an Kluge²¹ 582 (Rappe³);
Kluge²⁵ s. v. Rappe³ mit spätmhd. rappe, rapfe
f./m. ‚Räude, Krätze‘ (Lexer 2, 343), frühnhd.
rappe, rapfe f./m. ‚dss.‘, nhd. Rappe m. ‚Ge-
lenkausschlag bei Pferden‘ (Dt. Wb. 14, 117),
mndl. rappich adj. ‚grindig, schorfig‘, nndl.
rappig adj. ‚räudig‘, nndl. dial. rap ‚Schorf‘. In
diesem Fall ist das Verb wohl eher eine deno-
minale Bildung als das Subst. eine postverbale.
Verbindendes Element sei die Rissigkeit der
Haut bei der Krankheit und die Rauheit der ver-
schorfenden Wunde.
Die Formen weisen auf westgerm. *(χ)rappō-
(< urgerm. *[χ]raƀ--?).
In älterer Literatur in diesem Kontext bisweilen
angeführtes „ahd. rāffi ‚rau‘“ (z. B. Kluge²¹ 582
[Rappe³]) ist wohl ein Ghostword.
Als Wz. wäre eine Vorform urgerm. *(χ)re/ap-
< vorurgerm. *(k//H)reb- bzw. *(k//H)rebh/p-
(bei Annahme sekundärer Entstehung von
germ. *-[p]p- etwa in einer Gruppe vorur-
germ. *-bh/p-n- durch Wirken von Kluges
Gesetz) möglich. Doch existieren für diese
Wz.form keine semantisch und lautlich über-
zeugenden Anschlüsse. Diese ergeben sich aber
bei einer s-mobile-Wz. uridg. *(s)krep/b(h)-/
*(s)kerp/b(h)- ‚scharf sein, kratzen‘ und es ent-
steht dann eine Verbindung der o. g. germ.
Sippe mit der von ahd. skarpf (s. d.) > nhd. scharf
und ahd. skurfen (s. d.) > nhd. schürfen.

Fick 3 (Germ.)⁴ 102 f.; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 6, 1044
(rappich); Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 535 (s. v. rapen);
Vries, Ndls. et. wb. 562 (rap¹); WNT s. vv. rap¹, rappig. –
Walde-Pokorny 2, 582 f.; Pokorny 943 f.; LIV² 557 f.

HB


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