râsênberi* n. ja-St., Gl. 3,561,6 (14. Jh.,
bair.[-obd.]): ‚Schwarzer Nachtschatten; mo-
rella‘ (Solanum nigrum L.). Wahrscheinlich
führte der Genuss unreifer Beeren des Nacht-
schattengewächses zu Vergiftungserscheinun-
gen, die Verwirrtheit oder Raserei verursachten
(vgl. auch Marzell [1943–79] 2000: 4, 362.
366). Zusammenrückung aus dem sw.v. III
râsên ‚wahnsinnig sein‘ (s. d.) und beri ‚Beere‘
(s. d.). – raskinzen sw.v. I, Gl. 2,542,42 (11.
Jh.), nur im Part.Präs.: ‚Funken sprühend; fer-
vens‘. Das Wort ist eine Var. von raskizzen
(s. d.); vgl. das Nebeneinander von lohazzen
(s. d.) : lohenzen, sprungezzen ‚hüpfen‘ : sprun-
genzen ‚dss.‘ (vgl. Richter 1909: 157). – raskiz-
zen sw.v. I, Gl. 2,456,17 (in 2 Hss. des 10. und
11. Jh.s, Zeit der Gl.einträge unbekannt).
540,32 (11. Jh.). 630,3 (11. Jh., bair.). 684,19
(1. Viertel des 12. Jh.s, alem.): ‚Funken sprü-
hen, scintillare; glucksen, gurgeln, singultare‘
(ae. ræskettan sw.v. ‚knistern, funkeln, sprü-
hen‘; vgl. as. raskiton sw.v. II ‚Funken sprühen;
scintillare‘ in Gl. 2,584,32 = WaD 98, 36 [10.
Jh.]). Das Wort ist mit dem Fortsetzer des Suff.
urgerm. *-iti̯a- in intensiv-iterativer Bed. gebil-
det. Die Ableitungsbasis ist entweder ein im
Ahd. nicht bezeugtes sw. Verb (vgl. ae. ræscan
sw.v. ‚glänzen, sich schnell bewegen‘) oder das
Adv. rasko (s. d.) (wegen des Wz.vokals ist eine
Ableitung vom Adj. reski ‚rasch, heftig, hitzig‘
[s. d.] weniger wahrscheinlich). Vgl. auch Rich-
ter 1909: 150. 157. S. -azzen. – rasko adv., Gl.
2,135,11 (in 5 Hss., 10. Jh. bis 3. Viertel des 11.
Jh.s, alle bair.). 197,14 (in 4 Hss., 10. Jh. bis 3.
Viertel des 11. Jh.s, alle bair.). 219,59 (ausge-
hendes 8. Jh., bair.): ‚heftig, lebhaft, ener-
gisch; ardenter, vivaciter‘ (mhd. rasch[e] adv.
‚schnell‘, nhd. rasch adj./adv. ‚schnell‘; mndd.
rasch[e] adv. ‚beweglich, in schneller Bewe-
gung, in kurzer Zeit‘; frühmndl. rasc adv. ‚in
schnellem Tempo, rasch‘ [a. 1265–1270],
mndl. rasch, rassche adv. ‚dss.‘). S. reski. –
Ahd. Wb. 7, 671 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 56. 726.
743; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. raskezzen, rasko;
Schützeichel⁷ 253; Starck-Wells 472; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 7, 322.
MK