raskôn sw.v. II, nur in Gl. 2,379,11
(wohl 11. Jh., mfrk.): ‚sich räuspern; screare‘. –
Handelt es sich um ein onomatopoetisches
Verb, können nhd. ([ost-]md., schles. ab dem
17. Jh.) raschen sw.v. ‚ein Geräusch machen,
rasseln, klirren‘ (dazu auch schweiz. raschen
‚zusammenraffen [Gras o. Ä.], einsammeln, mit
Geräusch nagen [von Mäusen, Schweinen],
rauschen, rascheln‘, bair. raschen ‚zusammen-
raffen, flüchtig auflesen‘?) Fortsetzer des
ahd. Verbs sein. Davon abgeleitet sind das ab
dem 17. Jh. ebenfalls zunächst nur ostmd. ge-
brauchte, aber heute allgemein verbreitete Di-
min.-Iterativum nhd. rascheln sw.v. ‚ein Ge-
räusch in/mit Blättern, Gras, Papier machen‘.
Dazu sind weiter als (dial.) Var. seit dem 19. Jh.
auch rischeln und ruscheln bezeugt, neben ra-
schen auch ruschen. Eine Verbindung mit
ahd. reski adj., rasko adv. ‚rasch, hitzig,
ernsthaft‘ (s. dd.) ist wegen der abweichenden
Bed. nicht möglich. Ebenso fraglich bleibt
trotz der semantischen Nähe eine Verbindung
mit racho ‚Rachen‘ (s. d.) bzw. davon abge-
leitetem rachisôn ‚speien, spucken, sich räus-
pern‘ (s. d.), da eine Anknüpfung an diese
Wortsippe schwierig ist. Allenfalls käme eine
denominale Herleitung ahd. raskô- < urgerm.
*χrak-(V)sk-ō- in Frage. Eine sichere Aussage
ist nicht möglich.
Ahd. Wb. 7, 672; Splett, Ahd. Wb. 1, 726; eKöbler, Ahd.
Wb. s. v. raskōn; Schützeichel⁷ 253; Starck-Wells 472;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 322; Bergmann-
Stricker, Katalog Nr. 71; Dt. Wb. 14, 128 f. 129. 1041 f.
1537 f.; Kluge²¹ 583; Kluge²⁵ s. v. rascheln; ePfeifer, Et.
Wb. s. v. rascheln. – Schweiz. Id. 6, 1459 f.; Schmeller,
Bayer. Wb.² 2, 155.
HB