râtsam adj., NBo und Ns: ‚ertragreich;
plenus‘ (in anderer Bed. mhd. râtsam adj. ‚ra-
tend, in Form eines Rates‘, nhd. ratsam adj. ‚an-
zuraten, sich empfehlend‘; mndd. râtsam adj.
‚sinnvoll, angebracht [nur prädikativ], hilf-
reich‘; aisl. raðsamr adj. ‚herrschsüchtig, ei-
genwillig‘). Desubst. Ableitung (vgl. auch
Möllmann 1994: 205–207). S. rât, -sam. –
râtsamî f. īn-St., nur in NMC: ‚reiches Ausge-
stattetsein (mit); gratia‘ (frühnhd. ratsame f.
‚gehöriges Versorgtsein‘ [Dt. Wb. 14, 189]; in
anderer Bed. aisl. raðsemi f. ‚Klugheit‘). Deadj.
Abstraktum. S. râtsam. – râtslagôn sw.v. II, Gl.
1,592,32/33 (in 2 Hss., 2. Hälfte des 12. und 1.
Hälfte des 13. Jh.s, beide bair.): ‚vermuten;
conicere‘, eigtl. ‚den Kreis für die Beratung ab-
grenzen, Überlegungen bei einer Beratung an-
stellen‘ (mhd. râtslagen sw.v. ‚ratschlagen‘,
nhd. ratschlagen sw.v. ‚über etw. beratschla-
gen‘; mndd. râtslāgen sw.v. ‚Rat einholen, um
Rat fragen, beraten, verhandeln, vereinbaren,
beschließen‘; mndl. raetslagen sw.v. ‚ein Vor-
haben planen, einen Beschluss fassen‘; vgl.
afries. rēdslā st.v. ‚beratschlagen‘). Denomi-
nale Ableitung zu nicht belegtem *râtslag nach
dem Vorbild von hant(a)slag : hant(a)slagôn. –
Ahd. Wb. 7, 707; Splett, Ahd. Wb. 1, 726. 728.
870; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. rātsam, rātsamī,
rātslagōn; Schützeichel⁷ 254; Starck-Wells 474;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 337.
MK