rebastichil
Band VII, Spalte 236
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rebastichil m. a-St., seit dem 12. Jh. in
Gl.: ‚Rebstecher [Käferart]; buprestis, purizimo
[lingua ignota, Hildeg.]‘ (Rhynchitis betuleti)
(mhd. rebestichel st.m. ‚Stinkkäfer‘; vgl. nhd.
mdartl. schweiz. rebensticher m. ‚Weinreben-
rüsselkäfer‘ [Schweiz. Id. 10, 1308], bad. reb-
stecher m. ‚tierischer Schädling am Wein-
stock‘ [Ochs, Bad. Wb. 4, 220], schwäb.
rebensticher m. ‚ein Rüsselkäfer, der an die
Reben geht‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 5, 198],
rhein. rebenstecher, -sticheler m. ‚dss.‘ [Müller,
Rhein. Wb. 7, 203], pfälz. rebenstich[l]er,
-stecher ‚Käfer, der die Blüten und Blattknos-
pen des Rebstocks abfrisst‘ [Christmann, Pfälz.
Wb. 5, 423 f.], südhess. reb[en]sticher, -ste-
cher, -stichler m. ‚dss.‘ [Maurer-Mulch, Süd-
hess. Wb. 4, 1283. 1284]). Ahd. Glossatoren
haben versucht, das lat. Lemma būprēstis f.
‚ein giftiger Käfer, dessen Stich bei den Kü-
hen Anschwellungen verursacht‘, entlehnt aus
gr. βούπρηστις f. ‚dss.‘, mit rebastichil wieder-
zugeben. Sicher ist, dass die Glossatoren den
Käfer nicht aus eigener Anschauung kannten.
Das KVG reba-, das als HG z. B. auch in
hirnireba ‚Hirnschale‘ (s. d.), mhd. herzerebe
sw.f. ‚arteria‘ und als Kollektivbildung in früh-
nhd. gereb n. ‚die oberen Eingeweide, Herz,
Lunge, Leber, Milz des geschlachteten Tieres‘
(Frühnhd. Wb. 6, 986 f.) vorkommt, diente wohl
zur Bez. einer Hülle o. Ä. im Inneren (eines Le-
bewesens). Auf jeden Fall hat der gr.-lat. Käfer
būprēstis nichts mit dem rebastichil und seinen
mhd. und nhd. mdartl. Fortsetzern zu tun, denn
dieser Rüsselkäfer ist lediglich ein Weinschäd-
ling und für Kühe keine Gefahr. Da man keine
Vorstellung von dem Rinderschädling hatte und
die Bed. von -reba wohl auch nicht mehr ganz
klar war, war eine Umdeutung in ‚Rebenste-
cher‘ möglich (vgl. Pfeifer 1963 ff.: 4, 26–30).
S. stichil. – rebastichilîn n. a-St., Gl. 3,89,50
(12. Jh.): ‚Rebstecher [Käferart]; buprestis‘.
Diminutivbildung mit dem Fortsetzer des Suf-
fixes urgerm. *-īna-. S. rebastichil, -în². – Ahd.
Wb.
7, 723 f.
; Splett, Ahd. Wb. 1, 745. 929;
Schützeichel⁷ 254; Starck-Wells 475; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 7, 345.

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