reht²
Band VII, Spalte 307
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reht² n. a-St., im Abr und zahlreichen
weiteren Gl., im I, T, OT, MF, B, GB, bei O, in
NBo, NCat, NMC, Ns, Nps, Npg, Npw, WH
und in StD (C, H, LB, M, BB, PE, StE, DH,
FB, Ph, GeR, Prs B, BGB II, BaGB/WeGB,
GGB II, BGB III, WeGB II): ‚Angemessenheit,
Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit, Gerechtig-
keit, dem Recht entsprechendes Verhalten, ge-
rechte Handlung, Wohltätigkeit, Rechtsordnung,
Rechtsforderung, Rechtsanspruch, richterliche
Entscheidung, Urteil; aequitas, aequum, iudi-
cium, ius, iustificatio, iustitia, (subst.) iustum,
iustus, pietas, ratio, rectitudo, (subst.) rectum,
sententia, victoria‘, in Verbindung mit einem
Verb reht frummen ‚Recht sprechen, ein Urteil
fällen; iudicium facere‘, reht gifrummen ‚Recht
sprechen; iudicare‘, reht sprechan ‚Recht spre-
chen, urteilen; iudicare, ius dicere, iustitiam lo-
qui‘, reht irteilen ‚ein gerechtes Urteil spre-
chen; iustitiam iudicare‘, zi rehte bringan
‚einem gerechten Ausgang zuführen; iustitiam
facere‘, mit rehte sagên ‚notwendigerweise be-
urteilen; necesse est iudicare‘, mit rehte wesan
‚mit Fug und Recht etw. sein; non indignus
esse, dignus esse aliquo‘, reht findan ‚sein
Recht verschaffen; iudicare, iustitia loqui‘, reht
tuon ‚Gerechtigkeit üben; iudicium / iustitiam
facere‘, reht wurken ‚gerecht handeln; iustitiam
operare‘, in Verbindung mit einer Präp. in adv.
oder präd. Funktion after rehte ‚auf rechte
Weise, nach Gebühr, dem Recht entsprechend,
nach Recht und Gerechtigkeit; in iustitia, iuste,
recte, secundum iustitiam‘, bî rehte ‚zu Recht,
berechtigterweise, gewiss; bene, iure, praero-
gativus, probabiliter, procul‘, duruh reht ‚auf
rechte Weise; recte‘, fona rehte ‚von Rechts
wegen, zu Recht; merito, ratione iustitiae‘, mit
rehte ‚zu Recht, berechtigterweise, mit Fug
und Recht, verdientermaßen, ordnungsgemäß;
digne, dignum, haud immerito, haud iniuria,
iure, meritis, merito, non immerito, non iniuria,
rite‘, mit rehtu ‚von Rechts wegen; iusta‘, mit
meistun / meisten rehte ‚am meisten, maxime;
insbesondere, proprie‘, mit meisten rehte ‚mit
dem größten Recht; principaliter et maxime‘,
nâh rehte ‚wie es rechtens ist; iure, recte‘,
widar rehte ‚ungebührend‘, zi rehte ‚in gerechter
Weise, zu Recht, dem geltenden Recht entspre-
chend; iustum, merito modo‘, in den Verbin-
dungen fronaz reht ‚Staatsgewalt, Staatsrecht;
res publica‘, êwîg reht ‚ewige Gerechtigkeit;
iustitia sempiterna‘, êwîges rehtes ‚von ewiger
Gültigkeit; aeternalis‘, luggaz reht ‚verlogenes,
trügerisches Recht; falsa iustitia‘, opfer des
rehtes ‚Opfer der Gerechtigkeit; sacrificium
iustitiae‘, weg / stîga rehtes ‚Weg der Gerech-
tigkeit; via / semita iustitiae‘, skeidunga rehtes
‚Glaubensspaltung; schisma‘, die nioman
rehtes irwenten ni mag ‚die keiner von ihrem
Recht abbringen kann; qui mores suos regunt‘,
mit rehte wesan ‚mit Fug und Recht sein; non
indignus esse‘, mit meistun rehte ‚am meisten,
maxime; insbesondere, proprie‘, umbi rehtes
minna ‚für die Erhaltung des Rechts; pro tu-
enda iure‘, sîn selbes reht lîchen ‚sein eigenes
Recht schätzen; velle constituere suam iusti-
tiam‘, mit rehte êobuoh giheizan ‚keine unge-
rechten Gesetze erlassen; leges neque iniquae
proponere‘, strîten umbi reht inti umbi unreht
‚Rechtsstreit, Gerichtsverfahren; iudicalis iudi-
cium‘ 〈Var.: mit etym. nicht berechtigtem
hr-; -cht-, -ct, -hd, ret, metathiertes reth〉. –
Mhd. reht st.n. ‚Recht, Gesamtheit der rechtli-
chen Verhältnisse von jmdm., Gesamtheit der
gesetzlichen Bestimmungen, Rechtsbuch, Ge-
richt, Rechtsverfahren, Urteil, Urteilsspruch,
Vollstreckung eines Todesurteils, Reinigungs-
eid‘, in den Verbindungen menschlîcheʒ reht
begên ‚sterben‘, jmdm. ein reht tuon ‚zu einer
Leistung verpflichtet sein‘, nâch ir rehten ‚wie
es ihr Stand erfordert‘, jmdn. mit reht beklagen
‚jmdn. gerichtlich belangen‘, ein reht besetzen
‚Gericht halten‘, daʒ reht tuon ‚sich verteidi-
gen‘, daʒ reht an vâhen ‚den Rechtsweg be-
schreiten‘, frühnhd. recht n. ‚Recht, Rechtsord-
nung, rechtliche Entscheidung‘, u. a. in den
Verbindungen ich beut dirs recht ‚erbiete mich
zu gerichtlichem Austrag des Streites‘, auf
recht ‚in Erwartung des Rechts‘, für recht ‚vor
Gericht‘, jmdn. in das recht werfen ‚Recht spre-
chen lassen über‘, mit recht ‚rechtmäßig‘, nhd.
Recht n. ‚Gesamtheit der staatlich festgelegten
Normen, Gesamtheit der Gesetze, Rechtsord-
nung, Rechtswissenschaft, berechtigter zuer-
kannter Anspruch, Berechtigung, wie sie das
Recht zuerkennt, Befugnis‘, z. B. in den Ver-
bindungen und Wendungen Recht sprechen
‚Gerichtsurteile fällen‘, sein Recht fordern / zu
seinem Recht kommen ‚gebührend berücksich-
tigt werden‘, von Rechts wegen ‚eigentlich‘,
das Recht mit Füßen treten ‚das Recht schwer
verletzen‘, das Recht verdrehen nach lat. male-
dictus, qui pervertit iudicium (5. Moses 27, 19).

Ahd. Wb. 7, 808 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 735; eKöbler,
Ahd. Wb. s. v. reht³; Schützeichel⁷ 256 (reht¹); Starck-
Wells 477. 828; Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 363 ff.;
Seebold, ChWdW8 236 f. 428. 505; ders., ChWdW9 667 f.
1101; Graff 2, 405 ff.; Heffner 1961: 121; Lexer 2, 377 f.;
3, Nachtr. 346; Götze [1920] 1971: 174; Diefenbach, Gl.
lat.-germ. 207 (equitas). 312 (ius); Götz, Lat.-ahd.-nhd.
Wb. 21 (aequitas, aequum). 23 (aeternalis). 72 (bene). 95
(s. v. causa). 96 (s. v. causa). 198 (s. v. dignus). 251 (s. v.
facere). 300 (s. v. haud). 317 (s. v. immerito). 323 (s. v.
in). 331 (s. v. indignus). 339 (s. v. iniquus, s. v. iniuria).
358 f. (iudicare). 359 (iudicium). 361 (ius¹). 362 (iustifi-
catio, iustitia, s. v. iustus). 396 (maxime). 402 (merito,
s. v. meritum). 410 (s. v. modus). 425 (s. v. necesse). 491
(pietas). 512 (praerogativus). 519 (s. v. principalis). 521
(s. v. probabilis). 523 (procul). 532 (proprie). 553 (s. v.
ratio). 558 (recte, rectitudo, s. v. rectus). 562 (s. v. re-
gere). 570 (s. v. res). 578 (rite). 592 (schisma). 597 (s. v.
secundum). 680 (s. v. tuēri). 698 (s. v. velle); Dt. Wb. 14,
364 ff.; Kluge²¹ 589; Kluge²⁵ s. v. Recht; ePfeifer, Et. Wb.
s. v. Recht. – DRW 11, 261–302; R. Schmidt-Wiegand,
FS Schützeichel 1987: 937–958; RGA² 24, 209–224. –
Röhrich 2003: 2, 1233 f.

Das Wort hat in weiteren westgerm. Sprachen
und im Nordgerm. Entsprechungen: as. reht n.
a-St. ‚Recht, Anrecht, Gerechtigkeit, Gerichts-
barkeit, das Rechte, angemessene Bedingung,
Rechenschaft, Pflicht; iustitia‘ im Hel, Gen,
Psaltern und weiteren Denkmälern, mndd. recht
n. ‚Recht, rechtlicher Status, Rechtsfähigkeit
einer Person, Berechtigung, Befugnis, Anrecht,
Besitzanspruch, Verfügungsgewalt, Rechts-
und Gerichtsgewalt über ein Gebiet, Richtig-
keit, gültiges System von Normen und Regeln,
Rechtsordnung, Rechtssammlung, Gesetz,
Rechtsnorm, Rechtsverfahren, Prozess, Rechts-
entscheid, Urteil, Instanzen der Rechtsordnung,
Gerichtsversammlung, Verhandlung vor Ge-
richt‘, z. B. in den Verbindungen valsch recht
‚Meineid‘, vulschuldich ê(i)gen recht ‚Leibei-
genschaft, Hörigkeit‘, êwich recht ‚unverbrüch-
liches Anrecht‘, recht recht ‚gerechtes Recht‘,
geswōren recht ‚Eid, Schwur‘, ōpen recht ‚lau-
fendes Rechtsverfahren‘, slōten recht ‚abge-
schlossenes Rechtsverfahren‘, dat minnere /
sîdeste recht ‚Recht der niederen Gerichtsbar-
keit‘, dat middelste recht ‚Recht der mittleren
Gerichtsbarkeit‘, dat grôte / hö̂geste recht
‚Recht der Hochgerichtsbarkeit‘, recht dôn
‚den Ansprüchen genügen‘, recht hebben
‚Recht haben‘, recht vinden ‚Klarheit über ei-
nen Sachverhalt erlangen‘, recht gēven unde
nēmen ‚sich auf ein rechtliches Verfahren und
dessen Entscheidung einlassen‘, recht setten
‚Recht erlassen‘, recht wîsen ‚einen Rechtsent-
scheid mitteilen‘, dat recht steyt ‚das Gesetz
gilt‘, dat recht vorkêren ‚das Recht beugen‘, ên
recht setten ‚ein Gesetz erlasssen‘, ên recht stân
‚sich gerichtlich verantworten, eine Strafe be-
kommen‘, sîn recht dôn ‚einen Eid leisten‘,
rechte kōmen ‚sein Recht bekommen‘, rehtes
plēgen ‚die üblichen Abgaben leisten, Recht
sprechen, sich dem Rechtsverfahren stellen‘,
rehtes ûtsprâke ‚Verkündung eines Rechts-
spruchs‘, dach des rechten ‚Verhandlungstag‘,
vö̂ge unde recht ‚Fug und Recht‘, rēde unde
recht ‚Legitimation‘, wô recht is ‚wie es dem
Recht entspricht‘, tô rechte ‚auf richtige Weise,
fehlerlos‘, van rechte ‚üblicherweise, zu Recht,
richtigerweise‘, van rechtes wēgen ‚aufgrund
der rechtlichen Bestimmungen‘, durch / in / mit /
/ tô rechte ‚dem Recht entsprechend, von
Rechts wegen‘; andfrk. reht n. ,Recht, Gerech-
tigkeit‘, in den Verbindungen fan rehte ‚rech-
tens, dem geltenden Recht folgend‘, mit rehte
‚mit Recht, zu Recht, auf legitime Weise‘ (a.
901–1000), frühmndl. recht m./n. ‚Recht, Ge-
rechtigkeit, Rechtsregeln, Rechtsprechung,
Rechtspflege, Rechtschaffenheit, Natur, Art,
Wesen, Wahrheit‘, mndl. recht, richt n. ‚Recht,
Rechtsprechung, Rechtschaffenheit, Gerechtig-
keit, Gericht, Gerichtsbarkeit, Gewohnheit‘,
nndl. recht ‚Gerechtigkeit, Rechtsprechung,
Recht, Anrecht‘; afries. riucht (mit positions-
bedingter Brechung von -e- > -i- vor -ht; vgl.
Bremmer 2009: §§ 48. 49. 50), auch riocht, rucht,
rocht, recht n. ‚Recht, Gesetz, Berechtigung,
Anspruch, rechtliche Verpflichtung, Strafe,
Rechtsfähigkeit, Beweis, eidliche Reinigung,
Gericht, Gerichtsverfahren, Rechtsprechung,
Rechtspflege, Gerichtsbarkeit, Richteramt,
Rechtsentscheidung, Gerichtsbezirk, Gerichts-
stätte, gerichtliche Verantwortung‘, in den Ver-
bindungen riuchtes / thet riucht / tō thā riuchte
biāda ‚sich zum Recht erbieten, gerichtlich vor-
gehen‘, bihaldena riuchtes wesa ‚sich Rechts-
ansprüche vorbehalten‘, in thet quādste riucht
falla ‚im Prozess unterliegen, verurteilt wer-
den‘, under ēn riucht fara ‚sich einem Gericht
unterstellen‘, tō riuchte halda ‚für Recht hal-
ten‘, thet riucht fon jeien ‚Jagdgerechtigkeit‘,
nei (thā) lōp thes riuchtes ‚nach hergebrachter
Rechtsgewohnheit‘, sīn riucht ūtspreka ‚vor
dem Gericht seine Rede aussprechen‘, tō riuchte
gunga ‚als Recht gelten‘, tō riuchte sitta ‚zu Ge-
richt sitzen, Recht sprechen‘, under thet riucht
jeva ‚als Gericht akzeptieren‘, thet riucht ursmaia
‚nicht vor Gericht erscheinen‘, / mith / nei /
tō riuchte ‚rechtens‘, ūr riucht ‚widerrechtlich,
rechtswidrig‘, nwestfries. rjocht, rjucht n.
‚Recht, Gerechtigkeit, Redlichkeit, System
von Rechtsregeln, Gericht, Gerichtsprozess,
Rechtswissenschaft‘ (ab 1834), saterfries. gjucht
n. ‚Gericht, Gerichtshof, Amtsgericht, Recht,
Anspruch, Berechtigung‘, z. B. in den Verbin-
dungen sein gjucht säike ‚vor Gericht klagen‘,
fon gjuchts wain ‚von Rechts wegen‘, gjucht
bihoolde ‚Recht behalten‘, hie ferfoulget sein
gjucht ‚er besteht auf seinem Recht‘; ae. (west-
sächs., kent.) riht, (angl.) reht n. a-St. ‚Recht,
Gesetz, kanonisches Recht, Richtschnur, kor-
rektes Verhalten, dem Recht entsprechendes
Verhalten‘, riht setta ‚untersuchen, berechnen;
rationem ponere‘, on riht ‚richtig, korrekter-
weise‘. Frühes kent. reoht zeigt noch die zu er-
wartende Brechung von -e- vor einem velaren
Frikativ, während in angl. reht einfacher Vokal
vor -h- steht (vgl. Brunner 1965: § 119), in
westsächs. riht hingegen ist, wie üblich, -eo-
vor -ht- zu -i- geworden (vgl. Brunner 1965:
§ 122, 1; Hogg 1992: § 5, 114), ryht mit -y- ist
typisch für das Awestsächs. (Brunner 1965:
§ 122 Anm. 1; Hogg 1992: §§ 5, 170. 173), me.
right (daneben u. a. righte, riʒt[e], riht[e],
rith[e], reight) ‚Rechtschaffenheit, Geradheit,
Gerechtigkeit, Recht, Gericht, Gesetz, gericht-
liche Entscheidung, Urteil, Urteilsspruch, ange-
messene Forderung, Rechtsanspruch, Genauig-
keit, Korrektheit‘, u. a. in den Verbindungen in
wrong and right ‚in allen Situationen‘, ayen al
right ‚falsch, ungerecht‘, with god right ‚in
Übereinstimmung mit Recht und Sitte‘, don
right ‚ein Urteil vollstrecken‘, right and kire
‚Recht und Gewohnheit‘, bi right and bi lane
‚auf legale Weise, rechtens‘, bi / mid / of / with
right ‚naturgemäß, von Natur aus, normaler-
weise‘, haven right ‚das Recht haben (etw. zu
tun)‘, right of mariage ‚eheliche Pflicht‘, bi / of
/ with right ‚korrekt, genau, gewiss, sicher‘, ne.
right ‚Recht, Ermächtigung, Berechtigung, An-
recht, Anspruch‘, u. a. in den Verbindungen
copy right ‚Urheberrecht‘, primogenital right
‚Recht des Erstgeborenen‘, all rights reserved
‚alle Rechte vorbehalten‘; aisl. réttr m. ‚Recht,
Rechtsanspruch, Gesetz, Gericht, Rechtspre-
chung, Stand, Stellung‘, in der Bed. ‚Gericht,
Speise‘ ist das Wort aus mndd. richte n. ‚Mahl-
zeit, Gericht‘ übernommen, nisl. réttur, gen.
réttar ‚Gesetz, Recht, Gerichtsverfahren, Pro-
zess, Gerichtsverhandlung, Recht, Berechti-
gung, Anspruch‘, fär. rættur m. ‚Recht, Gesetz,
Gerichtsraum‘, adän. ræt(tær), ndän. ret ‚Recht,
Gericht‘, nnorw. rett ‚Recht, das Rechte, Ge-
rechtigkeit, Rechtsordnung‘, aschwed. rätter
‚dss.‘, nschwed. rät, rätt ‚dss.‘. Der Gen.Sg.
aisl. réttar erfordert den Ansatz eines u-St. ur-
germ. *reχtu-, während die westgerm. Formen
auf einen n. a-St. urgerm. *reχta- weisen.
Lapp.-norw. riekte ‚Recht, Gericht‘ und lapp.-
schwed. rektas ‚dss.‘ sind aus dem Nordgerm.
entlehnt, das einen tu-St. urgerm. *reχtu- fort-
setzt (vgl. Qvigstad 1893: 264).

Fick 3 (Germ.)⁴ 333 f.; Kroonen, Et. dict. of Pgm. 408
(nur das Adj. ist angeführt); Heidermanns, Et. Wb. d. germ.
Primäradj. 441. 442; Tiefenbach, As. Handwb. 311; Sehrt,
Wb. z. Hel.² 435; Berr, Et. Gl. to Hel. 317 (nur das Adj.
ist angeführt); Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 214 f.;
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 2, 1891–1914. 2088
(richte⁴); Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 3, 430 ff.; ONW
s. v. reht¹; VMNW s. v. recht¹; Verwijs-Verdam, Mndl.
wb. 6, 1084 ff. (recht²); Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 537 f.
(recht²); Suppl. 135; Vries, Ndls. et. wb. 565 (recht²); Et.
wb. Ndl. Ke-R 633 (recht²); WNT s. v. recht²; Boutkan,
OFris. et. dict. 322 (riucht²); Hofmann-Popkema, Afries.
Wb. 37. 43 f. 135. 137. 199. 254. 313. 405 f. 524. 552;
Richthofen, Afries. Wb. 994 f.; eFryske wb. s. v. rjocht¹;
Dijkstra, Friesch Wb. 3, 32 (rjucht²); Fort, Saterfries. Wb
222; Faltings, Et. Wb. d. fries. Adj. 427 ff.; Holthausen,
Ae. et. Wb. 260; Bosworth-Toller, AS Dict. 796; Suppl.
687; eMED s. v. right n.; Klein, Compr. et. dict. of the
Engl. lang. 2, 1348 (right n.); eOED s. v. right n.; Vries,
Anord. et. Wb.² 442 (réttr¹); Jóhannesson, Isl. et. Wb.
717. 1135; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 3, 92 ff.
(rettr²); ONP s. v. réttr¹ m.; Jónsson, Lex. poet. 466 (réttr²
m.); Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 227 (réttr²);
Magnússon, Ísl. Orðsb. 756 (réttur¹); Falk-Torp, Norw.-
dän. et. Wb. 2, 892 (ret¹); Nielsen, Dansk et. ordb. 344
(ret¹); Ordb. o. d. danske sprog 17, 847 ff. (rett¹);
Bjorvand, Våre arveord² 878 f.; Torp, Nynorsk et.
ordb. 528 (rett m.); NOB s. vv. (bm./nn.) rett²; Hellquist,
Svensk et. ordb.³ 2, 870 f. (rätt², rätt³); Svenska akad.
ordb. s. vv. rät subst.³, rätt subst.².

Urgerm. *reχ-tu-/*reχ-ta- < vorurgerm. *h₃ré-
tu-/*h₃ré-to- (assimiliert aus *h₃reĝ-tu-/*h₃reĝ-
to-) hat nur im Kelt. Entsprechungen, bei dem
Rechtswort handelt es sich um eine germ.-kelt.
Isoglosse. Wie im Nordgerm. setzt auch das
kelt. Wort einen tu-St. fort: air. recht m. u-St.
‚Gesetz‘, nkymr. rhaith ‚Gesetz, Regel, Erlass,
Urteil, Richtigkeit, Gerechtigkeit, gerichtliche
Entscheidung‘, abret. Reith (PN), mbret. rez,
reiz ‚Gesetz, Regel, Regelung, Vereinbarung‘,
nbret. reizh ‚dss.‘, korn. ryth ‚Art, Geschlecht‘
(vgl. Porzig 1974: 122). Fortsetzer von urkelt.
*reχtu- kommen auch in zweigliedrigen PN
vor: -RECTA (in MAQIRECTA etwa ‚Sohn
des Gesetzes‘) im Ogamir. als KHG (vgl. Ziegler
1994: 225), in gall. rextu- (Rextugenos), rectu-
(Rectugenus) und keltib. retu- (Retukeno) als
KVG in der Bed. ‚nach dem Recht gezeugt,
rechtgeboren‘ (vgl. Meid 2005: 125 f.).

Walde-Pokorny 2, 364; Pokorny 856; Fick 2 (Kelt.)⁴
231; Holder, Acelt. Spr. 2, 1094; Matasović, Et. dict. of
Proto-Celt. 310 f.; Wodtko, Wb. d. keltib. Inschr. 302;
Delamarre, Dict. gaul.³ 255 f.; Hessens Ir. Lex. 2, 197 (recht¹);
Vendryes, Lex. ét. de l’irl. anc. R-11/12; Kavanagh-
Wodtko, Lex. OIr. Gl. 748 f.; eDIL s. v. recht¹ n.; Dict.
of Welsh 3, 3033 f.; Deshayes, Dict. ét. du bret. 619. –
Meid 1994: 50 f.; de Bernardo Stempel 1999: 291; Lühr
2000: 217.

S. reht¹.

MK

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