rehtredina
Band VII, Spalte 320
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rehtredina f. ō-St., bei O: ‚richtige
Weise‘. Determinativkomp. mit adj. VG und
subst. HG. S. reht¹, redina. – rehtsaga f. ō(n)-
St., in Nrh: nur in der Verbindung rehtsaga waz
eddewaz ist ‚richtige Beschreibung einer Sache;
definitio‘ (vgl. schwäb. †rechtsage f. ‚gerichtli-
che Aussage‘ mit subst. KVG [Fischer,
Schwäb. Wb. 6, 2 Nachtr. 2771]). Determinativ-
komp. mit adj. VG und subst. HG. S. reht¹,
saga. – girehtsamôn ? sw.v. II, in MF: ‚sich
rechtfertigen, von Schuld freigesprochen wer-
den; iustificari‘ (vgl. ält. nhd. gerechtsam adj.
‚rechtmäßig‘, frühnhd. gerechtsame f. ‚Recht,
Berechtigung, Gerichtsbarkeit‘, meton. ‚Ge-
biet, auf dem die Gerechtsame ruht‘, nhd. ver-
alt. Gerechtsame f. ‚Vorrecht, Privileg‘). Ablei-
tung von einem nicht belegten Adj. ahd. *gi-
rehtsam. – rehtsitîg adj., in NBo: ‚rechtschaf-
fen; bene moratus‘. Determinativkomp. mit adj.
VG und adj. HG. S. reht¹, sitîg. – rehtskeidîg
adj., Npg: ‚spalterisch, schismatisch‘, nur in
der Verbindung der rehtskeidîg ist ‚der sich
vom rechten Glauben absondert; schismati-
cus‘. Ableitungskomp. S. reht², skeidan. –
rehtskrîbri m. ja-St., Gl. 3,141,73 (in 2 Hss.,
12. und 12. oder 14. Jh.). 142,1 (in 2 Hss., 12.
oder 13. Jh. und Anfang des 13. Jh.s). 2 (Anfang
des 13. Jh.s) und Gl. in Erlangen, Ms. 396
(Ende des 13. Jh.s), alle im SH: ‚korrekter
Schreiber; orthographus‘ (mit subst. KVG
mhd. rëhtschrîber st.m. ohne Bed.angabe
[Findebuch 1992: 1, 283], ält. schweiz.
rëchtschrīber ‚Rechtsschriftsteller‘ [Schweiz.
Id. 9, 1549]; mndd. rechtschrīver m. ‚amtlich
bestellter Schreiber, der Gerichtsprotokolle
führt und Gerichtsurkunden ausstellt, Gerichts-
schreiber‘ mit subst. VG). Determinativkomp.
mit adj. VG und subst. HG. S. reht¹, skrîbri. –
rehtskuldîg adj., NCat, Nps: ‚rechtmäßig, ent-
sprechend; conveniens‘, eigtl. ‚dem Recht ge-
schuldet‘ (mhd. rëhtschuldic adj. ‚recht, recht-
schaffen, rechtmäßig‘, frühnhd. rechtschuldig
adj. ‚legitim, wirklich, tatsächlich, wahrhaft
schuldig‘ [DRW 11, 411]; mndd. rechtschüldich
adj. ‚rechtmäßig, von Rechts wegen legitimiert,
nachweislich schuldig‘; mndl. rechtsculdich
adj. ‚wahrhaft schuldig, offensichtlich schul-
dig‘; afries. riuchtskeldich adj. ‚wahrhaft schul-
dig‘). S. reht², skuldîg. – rehtsprâchî f. īn-St.,
Gl. 1,656,19 (in 2 Hss., 10. und 10./11. Jh.,
beide bair.). 21 (in 2 Hss., 2. Hälfte des 10. und
3. Viertel des 11. Jh.s, beide bair.): ‚Redekunst;
flos rhetoricus‘. Denominale Ableitung von ei-
nem nicht bezeugten adj. Determinativkomp.
*rehtsprachi (vgl. wâhsprachi : wâhsprâchî). –
rehtsprâchôn sw.v. II, Gl. 1,293,5 (in 2 Hss.,
beide Anfang des 9. Jh.s, alem.[-frk.]): ‚Ge-
nüge tun; satisfacere‘. Zusammenbildung
(vgl. Wilmanns [1906–30] 1967: § 93). S.
reht¹, sprâchôn. – rehtteila f. ō-St., bei O: ‚glei-
che Teilung‘. Postverbale Bildung wie ahd.
teila ‚Teilung‘ (s. d.); vgl. Wissmann 1938:
68 f.; ders. 1975: 89. S. reht¹, teilen. – rehtunga
f. ō-St., im Abr (1,241,21 [Kb, Ra]), Gl.
1,504,64 (12. Jh.), im I, in B, GB, Ni, Nps und
Npw: ‚Lenkung, Führung, Gerechtigkeit, Ge-
setz, Gebot, Ordensregel; iustificatio, iustitia,
regimen, regula‘, rehtunga tuon ‚das Gesetz er-
füllen; iustificationes facere‘, urteili inti reh-
tunga frummen ‚urteilen und Recht sprechen;
iudicium et iustitiam facere‘ (mhd. rëhtunge
st.f. ‚Recht, Gericht, Rechtsspruch, richterliche
Befugnis, rechtlicher Anspruch‘, rëhtunge tuon
‚gerichtlich behandeln‘, frühnhd. rechtung f.
‚Gerechtsame, Schlichtung eines Rechtstreits‘
[Dt. Wb. 14, 442], nhd. mdartl. schweiz. rëch-
tung, rëchting f. ‚Recht, Gerechtsame, gesetzli-
che Leistung, Verpflichtung, Rechtssatzung,
Rechtsverfahren‘ [Schweiz. Id. 6, 314 ff.], bad.
rechtung f. ‚Rechtsvereinbarung‘ [Ochs, Bad.
Wb. 4, 226], schwäb. †rechtung f. ‚Anrecht‘
[Fischer, Schwäb. Wb. 5, 223], vorarlb. †rech-
tung f. ‚Rechtsanspruch, Anrecht, Gerecht-
same‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 683]; mndd.
rechtinge, rechtunge f. ‚Gottgefälligkeit,
Frömmigkeit, Gerechtigkeit Gottes, Rechtsord-
nung, Gesetz, Herrschaftsrecht, Rechtsgewalt‘;
frühmndl. rechtinghe f. ‚[letztes] Sakrament‘
[a. 1276–1300], mndl. rechtinge f. ‚Genugtuung,
Rechtspflege, Gerichtsverfahren, Recht‘; aisl. rét-
ting f. ‚Wiedergutmachung, Entschädigung, Ge-
nugtuung‘). Deverbale oder desubst. Bildung
mit dem Fortsetzer des Suff. urgerm. *-unǥō-
(s. -inga). S. rehtôn, reht². Vgl. rihtunga. – Ahd.
Wb.
7, 844 ff.
; Splett, Ahd. Wb. 1, 731. 736. 737.
738. 782. 822. 837. 860. 865. 910. 911. 994;
eKöbler, Ahd. Wb. girehtsamōn, rehtredina,
rehtsaga, rehtsitīg, rehtskeidīg, rehtskrībāri,
rehtskuldīg, rehtsprāhhī, rehtsprāhhōn, rehtteila,
rehtunga; Schützeichel⁷ 257; Starck-Wells 478;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 367.

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