reinen² sw.v. I, Gl. 1,766,53 (2. Hälfte
des 8. Jh.s, alem.), Gl. im Clm. 14379 (Hs. 8./9.
Jh., Zeit des Gl.eintrags unbekannt) und Gl. in
Würzburg, M.p.th.f. 67 (wohl 9. Jh., ostfrk.),
BR, T, OT, MH, B, GB, RB, Prs A und C,
Nps, Npg, Npw und WH: ‚reinigen, läutern,
durch Züchtigen entsühnen, heilen; castigare,
compurgare, emundare, expiare, mundare,
purgare‘, ioman reinen ‚jmdn. reinmachen von;
cor mundum in aliquo creare‘, wuntûn reinen
‚Wunden pflegen; vulnera curare‘ (mhd. reinen
sw.v. ‚reinigen‘, nhd. literarisch reinen sw.v.
‚dss.‘ [Grillparzer], nhd. mdartl. schweiz. rei-
nen ‚säubern, die Nachgeburt auswerfen [von
Kuh, Schaf, Ziege]‘ [Schweiz. Id. 6, 991; Stal-
der, Versuch eines schweiz. Id. 2, 268], els. rei-
nen sw.v. ‚reinigen und zurichten [Salat, Ge-
müse], die Nachgeburt von sich geben [von der
Kuh]‘ [Martin-Lienhart, Wb. d. els. Mdaa. 2,
264], bad. reinen sw.v. ‚säubern, verlesen, zu-
richten, die verdorrten Ranken an der Zucht-
rute des Rebstocks abschneiden, die Nachge-
burt abstoßen [von der Kuh]‘ [Ochs, Bad. Wb.
4, 251], schwäb. †reinen sw.v. ‚rein machen,
rein halten‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 5, 269],
bair. reinen sw.v. ‚reinigen‘ [Schmeller,
Bayer. Wb.² 2, 104], lothr. reinen sw.v. ‚rei-
nigen [Salat, Gemüse], fremde Bestandteile
entfernen, auslesen‘ [Follmann, Wb. d. dt.-
lothr. Mdaa. 1, 408], rhein. reinen sw.v. ‚die
Nachgeburt von sich geben [von der Kuh]‘
[Müller, Rhein. Wb. 7, 315], thür. reinen sw.v.
‚Getreide nachrechen, beim Ausackern der
Kartoffeln mit dem Karst nachhacken‘ [Span-
genberg, Thür. Wb. 5, 120 f.]; as. hrēnian
sw.v. I ‚reinigen‘ im Hel, mndd. rēinen sw.v.
‚von Beimischungen befreien, läutern, von
Schmutz befreien, säubern, von Schuld, Sün-
den befreien‘; andfrk. rēnen sw.v. ‚reinigen,
säubern‘ [a. 1100], frühmndl. reinen sw.v.
‚sauber machen, reinigen, läutern, von Sünde,
Schuld befreien‘, mndl. reinen, reenen sw.v.
‚dss.‘; got. hrainjan* ‚reinigen; καϑαρίζειν‘:
< urgerm. *χrai̯n-ii̯e/a-). Deadj. Bildung. S.
reini. – gireinen im Abr (1,4,6. 36,20 [Pa,
Ka]) und weiteren Gl., bei O, in Nps, Npw,
WH: ‚reinigen, läutern, entsühnen; abluere,
compurgare, conflare, emundare, expiare,
mundare‘ (mhd. gereinen ‚reinigen‘; andfrk.
girēnen ‚reinigen‘ [a. 901–1000], frühmndl.
ghereinen ‚reinigen‘ [a. 1240], mndl. gereinen
‚dss.‘; got. gahrainjan ‚reinigen; καϑαρίζειν,
καϑαίρειν‘). – Ahd. Wb. 7, 857 ff.; Splett, Ahd.
Wb. 1, 739; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. gireinen,
reinen¹; Schützeichel⁷ 257; Starck-Wells 478
(reinen²); Schützeichel, Glossenwortschatz 7,
370 f. (keine Unterscheidung in reinen¹ und
reinen²).
MK