rîbaAWB f. ōn-St., Gl. 2,331,68 (9. Jh., bair.):
‚Hure; prostituta‘ (mhd. in hoverîbe sw.f.
‚Hofdirne‘; vgl. mhd. rîberlîn st.n. ‚Hure‘,
bad. dimin. rīberli n. ‚Liebesverhältnis‘ [Ochs,
Bad. Wb. 4, 242], in anderer Bed. rhein. rīb, rīw
f. ‚böses Weib‘ [Müller, Rhein. Wb. 7, 268]).
Mhd. -rîbe oder rîben st.v. (s. rîban) in der se-
kundären Bed. ‚brünstig sein, sich begatten‘ ge-
langte wohl durch dt. Prostituierte oder gallo-
rom. Kunden von diesen ins Gallorom., wo es
als afrz., mfrz. riber ‚ausschweifenden Vergnü-
gungen nachgehen‘ und in zahlreichen Ablei-
tungen wie afrz., mfrz. ribaut ‚Hurenjäger‘
(12. Jh.) vorkommt (vgl. Meyer-Lübke, Rom.
et. Wb.³ Nr. 4206; Wartburg, Frz. et. Wb. 16,
702 f.; Gamillscheg 1970: 771). Die Bed.
‚brünstig sein, sich begatten‘ ist für das st.v.
wegen rîba bereits für das Ahd. anzunehmen, in
den überlieferten Denkmälern aber nicht be-
zeugt. Ahd. rîba selbst ist ein Verbalabstraktum
zum st.v. I rîban (s. d.). – Ahd. Wb. 7, 934;
Splett, Ahd. Wb. 1, 745; eKöbler, Ahd. Wb. s. v.
rība; Schützeichel⁷ 259; Starck-Wells 482;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 394.
MK