rdilôn sw.v. II, Gl. 1,483,50/51 (Hs.
1. Hälfte des 12. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags
unbekannt, bair.): ‚die Haare ordnen, (zu-
sammen-)binden; discriminare‘ (mhd. rîdelen
sw.v. ‚discriminare‘, nhd. mdartl. schweiz.
reitlen sw.v. ‚zusammenschnüren, festbinden‘
[Schweiz. Id. 6, 1659 f.], els. reidlen sw.v.
‚mit einem Drehknüttel fest anziehen‘ [Martin-
Lienhart, Wb. d. els. Mdaa. 2, 235], bad. reiteln
sw.v. ‚spannen, zusammendrehen, verschnü-
ren, würgen, fesseln‘ [Ochs, Bad. Wb. 4, 158 f.],
schwäb. reitlen sw.v. ‚knebeln‘ [Fischer,
Schwäb. Wb. 5, 297; 6, 2 Nachtr. 2793], vor-
arlb. reidlen sw.v. ‚mit dem Reidel ein Seil,
eine Kette spannen‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 2,
696], bair. raideln sw.v. ‚zusammendrehen‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 2, 53], kärnt. rîd‧ln
sw.v. ‚einen rîd‧l machen‘ [Lexer, Kärnt. Wb.
208], steir. reideln, reiteln sw.v. ‚schnüren,
festbinden‘ [Unger-Khull, Steir. Wortschatz
498], rhein. reideln sw.v. ‚[die Haare] fest zu-
sammendrehen, [die Tür] zuriegeln, [die Wa-
genladung] festwinden‘ [Müller, Rhein. Wb. 7,
285], pfälz. reiteln sw.v. ‚die Bindkette des
beladenen Wagens mit dem Reitel spannen,
verprügeln‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 5, 493 f.],
südhess. reiteln sw.v. ‚die Bindkette des bela-
denen Wagens mit dem Reitel spannen, fest zu-
sammenschnüren, [die Tür] fest verschließen‘
[Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 4, 1353 f.], kur-
hess. reideln sw.v. ‚fest zusammendrehen‘
[Vilmar, Id. von Kurhessen 321], hess.-nassau.
reiteln sw.v. ‚Strick oder Kette mit dem Reitel
festspannen, knebeln, verprügeln‘ [Berthold,
Hessen-nassau. Volkswb. 2, 834 f. reiteln¹],
thür. reiteln sw.v. ‚eine Kette oder Seil straff
spannen, sich [fest] gürten‘ [Spangenberg, Thür.
Wb. 4, 138 reiteln³], osächs. reiteln sw.v. ‚etw.
mit dem Reitel fest zusammenbinden, etw. fest
zusammenschnüren‘ [Frings-Große, Wb. d. ober-
sächs. Mdaa. 3, 462], schles. reiteln sw.v. ‚eine
Kette oder Strick mit einem Reitel zusammen-
ziehen und spannen‘ [Mitzka, Schles. Wb. 2,
1109], siebenbürg.-sächs. reiteln sw.v. ‚Gebun-
denes mit einem Reitel zusammenschnüren‘
[Schullerus, Siebenbürg.-sächs. Wb. 9, 166]).
Desubst. Bildung. S. rdil. – giridilôn Gl.
1,483,46 (2. Hälfte des 10. Jh.s, bair.). 47 (10.
Jh., bair.). 48 (in 2 Hss., 10./11. Jh. und 3. Viertel
des 11. Jh.s, beide bair.): ‚die Haare ordnen, bin-
den; discriminare‘. – Ahd. Wb. 7, 941 f.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 746; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. giri-
dilōn, ridilōn; Schützeichel⁷ 259; Starck-Wells
483; Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 398 f.
MK