rîna f. ō(n)-St., ab dem 10. Jh. in Gl.:
‚Brattopf, Pfanne; aul(l)a, caccaba, olla‘ 〈Var.:
-i-, -í-; ;-nn-; -e〉. – Nhd. Rein(e) f. ‚Brattopf,
Tiegel‘ ist bes. in obd. Dial. verbreitet. Zudem
sind sowohl Rein f. ‚flacher Brattopf bzw.
Pfanne zum Braten im Backrohr‘ als auch das
Dimin. Reindl n. ‚dss.‘ öster.-standardsprach-
lich (mit epenthetischem -d- als Übergangslaut
zwischen n und l); vgl. weiter bair. rein f. ‚fla-
ches, längliches Gefäß aus Blech oder Ton zum
Braten im Backrohr‘, dimin. reinl n. ‚dss.‘,
kärnt. reine f., dimin. reindl n. ‚irdene Milch-
schüssel, Topf zum Backen‘, tirol. rain, rain m.,
raine f., dimin. raindl, rainle n. ‚flacher Koch-
tiegel, Backtopf, Schmelztiegel‘, steir. dimin.
reinl n. ‚flaches, längliches Gefäß aus Blech
oder Ton zum Braten im Backrohr‘, auch ‚guss-
eisernes Zapfenlager bei Erzhammergerüsten‘,
osächs. dimin. reinel n. (selten m./f.) ‚flaches
Bratgefäß mit langem Stiel, Tiegel, Pfanne‘,
auch ‚flache Tonschüssel, in der sich die Sahne
von der Milch absondert‘, schles. reine f.,
rein(d)el n. ‚Milchgefäß‘.
Ahd. Wb. 7, 1016 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 1230; eKöbler,
Ahd. Wb. s. v. rīna; Schützeichel⁷ 261; Starck-Wells 485;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 414; Graff 2, 522;
Dt. Wb. 14, 699. – Schmeller, Bayer. Wb.² 2, 112; Lexer,
Kärnt. Wb. 206; Schöpf, Tirol. Id. 546; Schatz, Wb. d.
tirol. Mdaa. 2, 479; Unger-Khull, Steir. Wortschatz 499;
Frings-Große, Wb. d. obersächs. Mdaa. 3, 459; Mitzka,
Schles. Wb. 2, 1105 f.
In den anderen germ. Sprachen hat das ahd.
Wort keine Entsprechungen: < westgerm.
*(χ/u̯)rīn-ō-. Die weitere Etym. ist ungeklärt;
sinnvolle außergerm. Anknüpfungsmöglich-
keiten fehlen. Die Verbreitung der Gerätebez.
im Dt. könnte auf Entlehnung eines (alpen-)
rom. Wortes deuten; ein solches ist aber nicht
eruierbar.
Übernahmen aus dem Mhd. bzw. Bair.-Öster.
(allerdings mit teils unklarer Entwicklung des
Vokalismus) sind slowen. rẹ̑na f. ‚(Topf-)De-
ckel, Milchschüssel‘, dial. und veraltet auch
slowen. rȋn(j)a f. ‚dss.‘, rajna f. ‚Tiegel‘, serb.,
kroat. rántljika f. ‚Kochpfanne‘, dial. auch
rajntlika, ra(j)ndljika f., sowie rȃjnlika, rájn-
lika f. ‚Küchengerät‘, rajlika f. ‚Art Geschirr‘,
ält. kroat. ranglija f. ‚Reine‘, ält. kroat. rajna f.
‚dss.‘ etc.
Aus dem obd./bair. Dimin. raindl wurde das
Wort ins Tschech. und Slowak. übernommen;
vgl. atschech. ren(d)lík, randlík m. ‚flacher
Topf, Pfanne, Reindl‘, ntschech. rendlík m.
‚dss.‘, ntschech. dial. auch randlík m. ‚dss.‘,
slowak. randlík m. ‚dss.‘, slowak. rajnica f.
‚dss.‘.
Des Weiteren wurde das Wort wohl früh (noch
vor der Diphthongierung der ahd. Langvokale)
als poln. rynka f. ‚Reine, Tonschüssel‘ (unter
Antritt eines poln. dimin. Suff.) entlehnt und ge-
langte aus dem Poln. dann weiter ins Ostslaw. als
ukrain. rýnka f. ‚Tonschüssel, Tongefäß‘, russ.
rýnka f. ‚Tongefäß, Blumentopf‘, wruss. rýnka
f. ‚Pfanne auf Füßen mit langem Stiel‘.
Das Poln. zeigt als weitere indirekte Entleh-
nung über das Tschech. poln. rondel m. ‚flache
Pfanne zum Braten‘, dimin. rondlik m., ron-
delek m. ‚dss.‘, dial. auch rąd(e)l m. ‚dss.‘.
Bezlaj, Et. slov. slov. jez. 3, 170; Snoj, Slov. et. slov.³ 637;
Vasmer, Russ. et. Wb. 2, 557; ders., Ėt. slov. russ. jaz. 3,
529. – Brückner [1927] 1993: 472; Striedter-Temps
1958: 182; Schneeweis 1960: 10; Striedter-Temps 1963:
209; Martynaŭ-Cychun 1978 ff.: 11, 238; Mel’nyčuk
1982 ff.: 5, 78; Machek 1997: 512; Bańkowski 2000 ff.:
3, 96. 210; Newerkla 2011: 331; Králik 2015: 489; Rejzek
2015: 589.
HB