riofan st.v. II., nur part.prät. giroban
〈kiropan〉 in Griffelgl. im Clm. 6293 (Anfang
des 9. Jh.s, bair.): ‚reiben ?; fricare‘. Ahd. giro-
pan glossiert lat. 3.sg.konj.impf.pass. frigaretur
zu lat. fricāre ‚reiben, abreiben‘. Wahrschein-
lich fehlt bei der ahd. Gl. ein Hilfsverb.
Der Ansatz rioban bei Ernst-Nievergelt-
Schiegg 2019: 74 ist angesichts der u. a. Etym.
besser in riofan zu ändern, da bei einem st. V.
II mit grammatischem Wechsel urgerm. *f – *ƀ
> ahd. f – b/p doch wohl die St.formen ahd.
*riofan – *rouf – *rubun – *giroban 〈kiropan〉
(< urgerm. *χréu̯f-e/a-, *χráu̯f-, *χruƀ-´, *χruƀ-
ána-) zu erwarten sind. Ein Ansatz rioban wäre
nur bei einer Wz. urgerm. *χreu̯ƀ- < uridg.
*kreu̯bh- gerechtfertigt, für die es sonst nir-
gends Anhaltspunkte gibt.
Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 521. – Ernst-Nievergelt-
Schiegg 2019: 74.
In den anderen germ. Sprachen entspricht laut
Seebold, Germ. st. Verben 275 nur (in den üb-
lichen Wörterbüchern zum Aisl. nicht ange-
führtes) aisl. hrufinn adj. ‚struppig‘, das als
altes Part.Prät. zu aisl. *hriofa aufgefasst wer-
den kann: < urgerm. *χreu̯f/ƀ-e/a-.
Seebold, Germ. st. Verben 275 f.
Urgerm. *χreu̯f/ƀ-e/a- setzt uridg. *kreu̯p-e/o-
zur Wz. uridg. *kreu̯p- ‚Schorf, sich verkrus-
ten‘ fort.
Zu allem Weiteren zur Etym. s. riob.
Walde-Pokorny 1, 481 f.; Pokorny 623.
S. riob.
HB