rtri m. ja-St., seit dem 12. Jh. in Gl.,
vorwiegend im SH: ‚berittener Soldat, Reiter;
durziol [lingua ignota, Hildeg.], eques, miles‘,
in der Verbindung einskilt(i) / einskiltîg rîtri
‚rangniedriger berittener Soldat; miles, miles
gregarius, ordinarius miles‘ 〈Var.: -ie-; -th-,
-ht-, mfrk. -dd-; -ir, -er, -ere〉 (mhd. rîtære,
rîter st.m. ‚Reiter, Streiter zu Pferde, Kämpfer,
Ritter, Springer im Schachspiel, Münze mit
dem Bild eines Reiters‘, daneben aus mndl.
riddere entlehntes kurzvokalisches ritter, riter
st.m. ‚dss.‘, ritter machen ‚den Ritterschlag er-
teilen‘, arme ritter ‚ein Backwerk‘, frühnhd.
riter m. ‚Ritter, Reiter, Springer im Schach-
spiel‘, nhd. Reiter m. ‚jmd., der reitet, beritte-
ner Soldat, Kavallerist‘, aus dem NT die vier
apokalyptischen Reiter als Sinnbilder für Pest,
Krieg, Hunger und Tod [Offenbarung des Joh.
6, 2–8] neben Ritter m. ‚Standesbez. für den in
der mittelalterlichen Feudalgesellschaft dem
Lehnsherrn zur Treue und Kriegsdienst ver-
pflichteten Angehörigen des Adels, jmd., der
einen bestimmten hohen Orden verliehen be-
kommen hat [z. B. Ritter des Ordens Pour le
Mérite], [veraltend] ritterlicher Mann, Kava-
lier‘; mndd. ridder[e], ritter m. ‚Angehöriger
des zum niedrigen Adel gehörenden Ritterstan-
des, Ritter, Soldat, Kriegsknecht, Figur im
Schachspiel, Reiter‘ neben rīder[e], ridder m.
‚Reiter, Goldmünze mit der Prägung eines be-
waffneten Reiters‘; frühmndl. riddere, redder,
gerundet rudder m. ‚Reiter, Soldat zu Pferd,
Ritter‘ [a. 1220–1240], mndl. riddere, reddere,
gerundet ruddere m. ‚Reiter [eigtl. ‚jmd., der zu
Pferde Kriegsdienst verrichtet‘, Lehnüberset-
zung nach frz. chevalier ‚Ritter‘, das von cheval
‚Pferd‘ abgeleitet ist]; afries. ridder[e], ritter
m. ‚Ritter, eine Münze, Währungseinheit im
fries. Währungssystem‘ ist aus mndd. ridder,
ritter entlehnt; spät bezeugtes aisl. riddari m.
‚Ritter‘ ist gleichfalls aus mndd. ridder über-
nommen, spätes und seltenes aisl. riðari m.
‚Reiter, Ritter‘ ist Lehnwort aus mndd. rīdere).
Erst im 12. Jh. entwickelt sich das Lehnwort
zur Standesbezeichnung, vorher wird auch die
langvokalische Form zur Bez. eines Ritters
verwendet. Beide Subst. sind Nomina agentis,
die von unterschiedlichen Ablautstufen des
st.v. I rîtan (s. d.) mit dem Fortsetzer des lat.
Lehnsuff. urgerm. *-ri̯a- abgeleitet sind. S.
rîtan, -ri. – Ahd. Wb. 7, 1091 f.; Splett, Ahd.
Wb. 1, 759; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. rītāri;
Schützeichel⁷ 262. 263; Starck-Wells 488.
489; Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 446 f.
448. – ePfeifer, Et. Wb. s. v. Ritter; Törnqvist
1977: 81.
MK