rôsolei n. a-St., Gl. 3,505,32. 507,45
(beide 11./12. Jh., alem.): ‚Rosenöl; oleum
roseum, rosaceum‘ (mhd. rôsöl st.n. ‚Rosenöl‘;
mndd. rôseȫlî m./n. ‚Rosenöl‘; mndl. roosolie
f. ‚Rosenöl‘; vgl. nhd. Rosenöl n. ‚aus den Blü-
tenblättern bestimmter Rosen durch Destilla-
tion gewonnenes ätherisches Öl mit starkem
Rosenduft‘; mndd. rôsenȫlie m./n. ‚dss.‘; mndl.
rosenolie f. ‚dss.‘). Determinativkomp. mit
subst. VG und HG. S. rôsa, oli. – rospflûma*
f. ōn-St., Gl. 3,563,42 (in 2 Hss., 14. Jh.,
bair.[-obd.] und wohl obd., bei 1 Hs. Zeit des
Gl.eintrags unbekannt): ‚(Ross-)Pflaume, Krie-
chenpflaume; prunum‘ (Frucht von Prunus in-
sititia Juslen; vgl. Marzell [1943–79] 2000: 3,
1117. 1128) (frühnhd./ält. nhd. rosspflaume f.
‚große wilde Pflaume von blauer oder gelber
Farbe, die rötlich gesprenkelt ist‘ [Dt. Wb. 14,
1273]; mndd. rosplumme f. ‚Kriechenpflaume‘).
Ähnlich wie bei rosminza* (s. d.) hat das VG
ros- des Determinativkomp. eine pejorative Be-
deutungskomponente und steht für eine wild-
wachsende, weniger geschätzte Pflaumenart
(vgl. auch Marzell, a. a. O. 3, 1128, nach dem
sich die Bez. der Pflanze auf ihre Größe und
derbe Beschaffenheit bezieht). S. ros, pfrûma. –
Ahd. Wb. 7, 1146 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 685.
707. 764. 765; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. rōsolei;
Schützeichel⁷ 264; Starck-Wells 492; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 7, 470.
MK