roubôn sw.v. II, O, Ph, Nps, Npw und
in Gl. seit dem 2. Viertel des 9. Jh.s: ‚rauben,
plündern, schänden; despoliare, exspoliare ves-
titum, populare, rapinam facere, res alienas
diripere, vastare, violare‘ (mhd. rouben sw.v.
‚rauben, berauben‘, eine rouben ‚ohne Er-
laubnis des Leibherrn eine Ehe eingehen‘,
nhd. rauben sw.v. ‚etw. widerrechtlich und
unter Anwendung oder Androhung von Gewalt
in seinen Besitz bringen, als Beute forttragen,
jmdn. um etw. bringen‘; as. rōvon sw.v. II
‚rauben‘ im Hel, mndd. rôven, rôfen sw.v.
‚rauben, plündern, berauben, jmdn. gefangen-
nehmen, entführen‘; frühmndl. roven sw.v.
‚rauben, entführen, berauben, plündern‘ [a.
1240], mndl. roven sw.v. ‚dss.‘; afries. rāvia
sw.v. ‚rauben, pfänden, berauben‘; ae. rēafian
sw.v. ‚plündern, zerstören, rauben, verwüs-
ten, forttragen, ergreifen‘; aisl. raufa sw.v.
‚ein Loch brechen‘, die Bed. ‚rauben‘ ist aus
dem Mndd. übernommen). Desubst. Bildung.
S. roub. – biroubôn I, T, NBo und Gl. 1,694,20
(12. Jh.), Gl. im Clm. 6300 (Ende des 8. oder
Anfang des 9. Jh.s, bair.; vgl. Glaser 1996: 224
Nr. 172) und 2 Gl. in Rom, Ottob. lat. 3295
(wohl 3. Viertel des 9. Jh.s, südrheinfrk.; vgl.
Mayer 1982: 78 Nr. 331. 80 Nr. 344): ‚ausrau-
ben, plündern, (der Kleidung) berauben; de-
spoliare, exspoliare, mori, spoliare‘ (mhd. be-
rouben ‚berauben‘, frühnhd. berauben ‚jmdn.
unter Anwendung von Gewalt berauben, etw.
stehlen, den Kontakt mit jmdm. aufgeben‘,
nhd. berauben ‚jmdn. ausrauben, etw. plün-
dern, etw. gewaltsam entwenden, wegnehmen,
entziehen‘; as. birōvon ‚jmdn. einer Sache be-
rauben‘ im Hel, mndd. berôven ‚berauben,
rauben, von Rechts wegen beschränken, ver-
bieten‘; frühmndl. beroven ‚berauben, plün-
dern‘ [a. 1240], mndl. beroven, beroeven
‚dss.‘; afries. birāvia ‚rauben, berauben‘; ae.
berēafian ‚jmdn. einer Sache berauben, zer-
stören, plündern, wegnehmen, ergreifen‘; got.
biraubon* ‚berauben; συλᾶν, ἐκδύειν‘). –
irroubôn im Abr (1,263,9 [Kb]): ‚ausplündern;
exspoliare‘ (frühnhd. errauben ‚rauben‘ [Dt.
Wb. 3, 942], nhd. dichterspr. errauben ‚wider-
rechtlich aneignen‘ [GWB 3, 382], nhd. mdartl.
ält. schweiz. errauben ‚durch Raub gewinnen‘
[Schweiz. Id. 6, 34]; ae. ārēafian ‚auseinander-
reißen, trennen‘). – Ahd. Wb. 7, 1178 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 768; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv.
biroubōn, irroubōn, roubōn; Schützeichel⁷ 265;
Starck-Wells 494. 829; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 8, 2 f.
MK