rûm m. a-St., Gl. 1,535,25 (in 4 Hss.,
10. Jh. bis 2. Hälfte des 12. Jh.s, alle bair.). 26
(in 3 Hss., 3. Viertel des 11. Jh.s bis 1. Hälfte
des 13. Jh.s), Gl. in St. Mihiel, Ms. 25 (wohl 11.
Jh., alem.) und in WH: ‚Zwischenraum, Raum,
Abstand; spatium‘ (mhd. rûm, rûn, roum st.m.
‚Raum, Platz zu freier Bewegung, Öffnung,
was wegzuräumen ist, Kehricht‘, temporal in bî
liehtschînes rûme ‚so lange die Sonne scheint,
bei Tage‘, nhd. Raum m. ‚zum Wohnen ver-
wendeter, von Wänden, Boden und Decke um-
schlossener Teil eines Gebäudes, für jmdn./etw.
zur Verfügung stehender Platz, Ausdehnung,
nicht genau begrenztes geographisches Gebiet,
Weltall‘; as. rūm m. a-St. ‚Abstand‘ [Hel],
mndd. rûm n. ‚Ausdehnung, Zwischenraum,
Abstand, verfügbarer Platz, Aufenthaltsort,
Zeitraum, Gelegenheit, Möglichkeit, [abge-
grenzte] Fläche, Grundstück‘; andfrk. rūm m.
‚abgeteilter Raum‘ [LeidW], mndl. ruum n.
‚Raum, Platz‘; afries. rūm n.? ‚Berechtigung,
Erlaubnis‘; ae. rūm n. ‚Raum, Gelegenheit‘;
aisl. rúm n. ‚Raum, Platz, Bett‘; got. rum* n.?
‚Raum; τόπος‘: < urgerm. *rū-ma- m./n.). Sub-
stantivierung des mit dem Fortsetzer des Suff.
urgerm. *-ma- (< uridg. *-mo-) gebildeten Adj.
urgerm. *rū-ma-. S. rûmi. – rûmana adv., im
Abr (1,98,22 [Pa, Kb]), im T, in B, GB, bei
O: ‚von weitem; longe, longum‘, fona rûmana /
rûmana joh ferro ‚aus der Ferne, von weitem; a
longo‘. Die Vorform urgerm. *rūmanē setzt
wohl einen urspr. Instr. auf uridg. *-neh₁ fort,
der ablativische Bed. angenommen hat (s. da-
nana; vgl. auch Wilmanns [1906–30] 1967: 2,
§ 467, 2; G. Schmidt 1962: 101. 105; Lühr
1982: 563). S. rûmi. – Ahd. Wb. 7, 1215; Splett,
Ahd. Wb. 1, 771; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. rūm¹,
rūmana; Schützeichel⁷ 266; Starck-Wells 496;
Schützeichel, Glossenwortschatz 8, 18.
MK