rûmen sw.v. I, im Abr (1,203,12 [Kb,
Ra]) und weiteren Gl., bei O, in NBo, NMC,
Nps und Npw: ‚Raum schaffen, räumen, Platz
machen, Platz verschaffen, sich entfernen, (zu-
rück-)weichen, weggehen; abire, cedere, dece-
dere, declinare, discedere (locum), laxare,
locum dare, recedere, retegere .i. aperire, viam
facere‘, daz lant rûmen ‚in die Verbannung ge-
hen; ire in exsilium‘, (demo wege sînero
irbolganî) rûmen ‚(seinem Zorn) freien Lauf
lassen; viam facere (semitae irae suae)‘, mhd.
rûmen, mit Umlaut reumen sw.v. ‚freien Raum
schaffen, räumen, aufräumen, wegräumen,
Platz machen, fortgehen, weichen‘, nhd. räu-
men sw.v. ‚entfernen, an einen bestimmten
Platz bringen, einen Ort, Platz frei machen‘; as.
rūmian sw.v. I ‚frei machen, reinigen, weichen,
Platz machen; cedere, spatium dare‘ im Hel
und Gl. 2,718,33. 719,41 [beide 10. Jh.], mndd.
rü̂men, rûmen sw.v. ‚ausdehnen, erweitern,
Platz machen, ausweichen, leeren, ausräumen,
säubern, sich fortbegeben, verlassen‘; früh-
mndl. rumen sw.v. ‚erweitern, leer machen, ent-
leeren, räumen, aufräumen, verlassen‘ [a. 1237],
mndl. rumen, ruymen, roemen sw.v. ‚dss.‘;
afries. rūma sw.v. ‚räumen, verlassen‘, rēma
sw.v. ‚räumen, verlassen, aufgeben, einräu-
men, überlassen, zugestehen, reinigen, säubern‘;
ae. rȳman sw.v. ‚räumen, öffnen, erweitern,
ausdehnen, verlängern, weichen‘; aisl. rýma
sw.v. ‚freimachen, räumen, fliehen‘: < urgerm.
*rūmii̯e/a-). Die Form hrumen im H gehört zu
(sih) ruomen ‚(sich) einer Sache rühmen‘ (s.
ruomen) und nicht zu rûmen (vgl. Lühr 1982:
696–698). Deadj. Bildung. S. rûmi. – girûmen
bei O, in Nps und Npw: ‚räumen, frei machen,
verschwinden‘, den weg girûmen ‚den Eingang
freigeben; ianuam pandere‘ (mhd. gerûmen
‚Platz machen, ausweichen, räumen, säubern,
verlassen‘, frühnhd. geraumen ‚eine Örtlichkeit
räumen, verlassen, frei machen, jmdm. Platz
machen, aus dem Wege gehen‘, nhd. mdartl.
schwäb. †geraumen ‚ausweichen, Raum geben,
erlauben, einräumen‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 3,
388; 6, 2 Nachtr. 2012]; frühmndl. gherumen
‚freimachen, räumen‘ [a. 1260–1280], mndl.
gerumen ‚freimachen, räumen, verlassen‘; ae.
gerȳman ‚vergrößern, erweitern, ausdehnen,
freimachen‘). – irrûmen Gl. 2,692,7 (wohl An-
fang des 11. Jh.s) und in NBo, Nps, Npw: ‚ver-
lassen, frei machen, beräumen, säubern (von);
deserere, liberare‘ (mhd. errûmen ‚gänzlich
räumen‘; vgl. got. urrūmnan* sw.v. IV ‚sich er-
weitern; πλατύνεσϑαι‘). – Ahd. Wb. 7, 1216 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 770; eKöbler, Ahd. Wb.
s. vv. girūmen, irrūmen, rūmen; Schützeichel⁷
266; Starck-Wells 496. 829; Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 18 f.
MK