saf m./n. a-St., vielleicht auch sapf
(s. u.), seit dem 10. Jh. in Gl. und bei N: ‚Saft,
Feuchtigkeit, (Saft der) Rinde, Bast; cortex, ius,
liber, limpis [= lympha ?], sapa, suber, sucus,
umor, umor sub cortice, vitium‘ 〈Var.: -b
(s. u.), -p, -(p)ph (s. u.)〉. Unklar bleibt, ob das
Wort als Gartenbauterminus aus lat. sapa f.
‚Mostsaft, Mostsirup‘, und zwar mit der in Tei-
len der Romania belegten Bed. ‚Saft in Bäumen
und in Pflanzen‘, entlehnt ist (s. u.).
In der Literatur wird neben saf wegen der Schreibungen
mit 〈ph〉, die als Graphie für die Geminata angesehen
wird, teilweise auch noch eine Form ahd. sapf angesetzt
(häufig in älterer Literatur; vgl. u. a. Fick 3 [Germ.]⁴ 431;
in neuerer Zeit vgl. u. a. Starck-Wells 501; Lühr 1988:
249; Mottausch 2011: 52; Kroonen, Et. dict. of Pgm. 420;
nicht in den meisten neueren Wörterbüchern zum Ahd.).
Dieser Ansatz muss aber letztendlich offen bleiben, da
sich zum einen weder im Mhd. und in den nhd. Dial. noch
in einer weiteren germ. Sprache Hinweise auf eine alte
Geminata finden (s. auch u.), zum anderen die Graphie
〈ph〉 auch für den Frikativ stehen kann (vgl. Schatz
1907: §§ 58. 59; ders. 1927: § 156; Braune-Heidermanns
2018: § 132 Anm. 3); ausführlich zu diesem Wort mit
Hinweis auf die zumeist bair. Herkunft der Hss., die 〈ph〉
bieten, J. Brüch, IF 40 (1922), 220. Auch etym. Überle-
gungen helfen nur bedingt weiter, da die Interpretation
der Graphie 〈ph〉 unmittelbar mit der Frage zusammen-
hängt, ob das Wort Erbwort oder Lehnwort ist.
Die Var. mit 〈b〉 ist in der Hs. Trier 61 (Gl. 4,209,27)
überliefert, deren Einordnung umstritten ist; sie wird ei-
nerseits als mfrk. angesehen, andererseits vermutet man
darin aber auch as. Wortformen (vgl. Bergmann-Stricker,
Katalog Nr. 877). Den ahd. Charakter des Belegs zwei-
felt Tiefenbach, As. Handwb. 323 an: „sab+?“.
Mhd. saf (-ffes), saft st.n. ‚Saft‘, nhd. Saft m. ‚im
Gewebe von Pflanzen/Früchten enthaltene Flüs-
sigkeit, Getränk, das durch Auspressen von Obst
oder Gemüse gewonnen worden ist, (nach frühe-
rer medizinischer Auffassung) aus der Nahrung
kommende, vom Körper produzierte Flüssigkeit,
Fleischsaft, (öster.) Soße, (salopp) elektrische
Spannung/Strom, (salopp) Kraftstoff‘. Das un-
organische -t findet sich seit dem 14. Jh. (vgl.
dazu Fälle wie ahd. obz : nhd. Obst).
Splett, Ahd. Wb. 1, 781; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. saf;
Schützeichel⁷ 269; Starck-Wells 501. 829; Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 55 f.; Graff 6, 169; Lexer 2, 568 f.;
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 559 (suber). 564 (succus);
Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 686 (umor); Dt. Wb. 14,
1638 ff.; Kluge²¹ 619; Kluge²⁵ s. v. Saft; ePfeifer, Et. Wb.
s. v. Saft.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. sap, sāp (saep) (gen.sg. sāpes, sappes) n.
‚Saft lebender Pflanzen, Bäume, Honigsaft aus
den Blüten, aus Früchten oder Kräutern gewon-
nener Saft, bes. als Heilmittel, Obstsaft, Beeren-
saft, ausgelaufene Flüssigkeit‘; frühmndl. sap
(sab, mit proklitischem Art. tsap) n. ‚Saft von
Bäumen, Pflanzen, Früchten, (Körper-)Flüssig-
keit‘, mndl. sap (sop, mit proklitischem Art.
tsap) (n.) ‚dss.‘, nndl. sap (n.) ‚dss.‘; nwestfries.
sappe (m./f.) ‚Saft, Feuchtigkeit, zum Abtrop-
fen in einen Sack gegossene Dickmilch/Butter-
milch‘, saterfries. sap, sappe m./n. ‚Baumsaft,
Pflanzensaft‘; ae. sæp n. ‚Saft, Brühe‘, me.
sp(e) (sappe, zep, frühme. sæp) ‚Saft von Bäu-
men, Splintholz, eine milchige Flüssigkeit‘, ne.
sap ‚Saft‘: < westgerm. *sapa-.
Aus dem Dt. sind mit gleicher Bed. mndd. saft,
saterfries. saft, zaft m., nisl. saft, ndän. saft,
nnorw. saft, nschwed. saft, älv. saft entlehnt.
Aus dem Mndd. stammen aschwed. sapper
‚Saft‘, nschwed. sapp ‚dss.‘ (das Wort fehlt in
Törnqvist 1977).
Sicher aus lat. sapa stammen fläm. sever (ohne
Bed.angabe in Wartburg, Frz. et. Wb. 11, 192),
me. sape, sapa ‚neuer zu Sirup eingekochter
Wein‘, ne. sapa ‚dss.‘.
Lühr 1988: 249 (ebenso bereits etwa Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 568) geht davon aus, dass sich das Nebeneinan-
der von westgerm. *-p- und *-pp- neben ahd. saf : sapf
auch in mndd. sap (-pp-) und mndd. sap wiederfindet.
Das ist jedoch weniger wahrscheinlich. Die mndd. For-
men sap : sappes vs. sāp : sāpes können das Resultat von
Ausgleichsformen eines Paradigmas sap : sāpes sein (mit
zerdehntem a in offener Silbe; vgl. dazu Lasch [1914]
1974: § 74), in dem entweder das -ā- in die Nom.form
eindrang (vgl. zu solchen analogischen Ausgleichserschei-
nungen Lasch, ebd.) oder die Schreibung -pp- Bez. der
analogisch aus der Nom.form im gesamten Paradigma
durchgeführten Vokalkürze ist (vgl. dazu Lasch, a. a. O.
§ 280). Auch eine Mischform mit soppe f. ‚Brühe‘ < west-
germ. *suppō(n)- ist möglich (so J. Brüch, a. a. O. 221).
Unklar bleibt, ob nwestfries. sop (n.) ‚Saft, Suppe‘ eben-
falls westgerm. *sapa- fortsetzt, wie Et. wb. Ndl. S-Z 57
annimmt, oder ob nicht vielmehr mit einer Bed.erweite-
rung von urgerm. *suppa-/-ō(n)- ‚Suppe, Brühe‘ zu
‚Saft‘ eingetreten ist. Im Fries. hat eine Vermischung bei-
der Wortgruppen stattgefunden, wie aus der Bed. ‚zum
Abtropfen in einen Sack gegossene Dickmilch/Butter-
milch‘ von nwestfries. sappe hervorgeht.
Letztendlich bleibt unklar, ob die folgenden
nordgerm. Wörter direkt oder indirekt etym.
zusammengehören, da das von der Frage ab-
hängig ist, ob die Gruppe um ahd. saf Erbwör-
ter oder Lehnwörter sind: aisl. safi m. ‚in
Bäumen aufsteigender Saft‘, nisl. safi m.
‚Flüssigkeit, Wein‘, adän. safæn ‚Baumsaft‘,
ält. ndän. sav(e) ‚dss.‘, ndän. dial. save ‚dss.‘,
nnorw. save ‚dss.‘, aschwed. sava f. ‚dss.‘,
nschwed. sav, sava ‚dss.‘, älv. sav ‚dss.‘ < nord-
germ. *saf/ƀa(n)-/-ō(n)- (entlehnt in lapp.-
norw. sāva ‚Saft der Bäume‘, lapp.-schwed.
sāve ‚dss.‘ [Qvigstad 1893: 285]), nisl. sefja f.
‚Feuchtigkeit‘, fär. sevja f. ‚(Pflanzen-)Saft‘,
nnorw. sevje ‚Baumsaft‘ < nordgerm. *saf/ƀi̯ōn-
und nnorw. dial. seven adj. ‚feucht‘ < nord-
germ. *saf/ƀīna-.
Wegen der abweichenden Bed. ist das von Kroonen, Et.
dict. of Pgm. 420 auch zu aisl. safi gestellte fär. -savi (in
sjósavi m. ‚Geruch des Meeres‘ neben -sav [in sjósav n.
‚dss.‘]) besser davon zu trennen; es gehört zur Gruppe um
ahd. intseffen ‚bemerken‘ (s. d.; zur Bed. vgl. verwandtes
lat. sapor m. ‚Geschmack, Geruch‘), die etym. von der
Gruppe um ahd. saf fern bleiben (s. u.).
Fick 3 (Germ.)⁴ 431; Kroonen, Et. dict. of Pgm. 420;
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 3, 28 f.; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 4, 25; VMNW s. v. sap; Verwijs-
Verdam, Mndl. wb. 7, 158 ff.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
568; Suppl. 143; Vries, Ndls. et. wb. 601; Et. wb. Ndl. S-Z
57; WNT s. v. sap; eFryske wb. s. vv. sappe, sop; Dijkstra,
Friesch Wb. 3, 56; Fort, Saterfries. Wb.² 507. 511. 764;
Holthausen, Ae. et. Wb. 268; Bosworth-Toller, AS Dict.
811; eMED s. vv. sp(e) n.², sape n.¹; Klein, Compr. et.
dict. of the Engl. lang. 2, 1382; eOED s. vv. sap n.¹, sapa
n., †sape n.; Vries, Anord. et. Wb.² 459; Jóhannesson, Isl.
et. Wb. 763 f.; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 3, 157;
ONP s. v. safi; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 236;
Magnússon, Ísl. Orðsb. 791 (safi¹). 792. 800 (sefja¹);
Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 2, 942. 952 (save¹). 1537;
Nielsen, Dansk et. ordb. 358. 361; Ordb. o. d. danske
sprog 18, 384 ff. 824; Bjorvand, Våre arveord² 927 f.;
Torp, Nynorsk et. ordb. 569 (save¹). 576; NOB s. vv. saft,
(bm.) save, (nn.) save¹, (bm.) sevje, (nn.) sevje¹;
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 2, 879. 890; Svenska akad.
ordb. s. vv. saft, sapp subst.², sav, sava subst.². – F.
Solmsen, ZVSp 34 (1897), 12 f.; F. Kluge, in Paul
1901: 344; Lühr 1988: 249; Wollmann 1990: 174; S.
Zeilfelder, DWEE 2, 400.
Die weitere Etym. ist von der Frage abhängig,
ob die Gruppe von ahd. saf Erbwörter oder
Lehnwörter sind.
1. Möglich ist die Deutung der Gruppe um
ahd. saf als Lehnwörter aus lat. sapa f. ‚Most-
saft, Mostsirup‘, das in Teilen der Romania
auch die Bed. ‚Saft in Bäumen und in Pflan-
zen‘ entwickelte (vgl. dazu J. Brüch, a. a. O.
216 f.). Dass auch in den germ. Sprachen die
urspr. Bed. ‚Pflanzen-/Baumsaft‘ gewesen ist,
zeigen etwa die zahlreichen Komp. mit PflN
als KVG im Ahd. und die Belege im Mndd.
und Ae. (vgl. mit Belegstellen J. Brüch, a. a. O.
217 f.). Der Eintritt der germ. Wörter in die
a-St. hat u. a. eine Parallele in ahd. kopf, das in
der Bed. ‚(Trink-)Gefäß‘ wohl eine Entleh-
nung aus lat. cuppa f. ‚Becher‘ ist (s. d.). Das
anfangs neutr. Genus kann unter Einfluss der
Wortgruppe um ahd. sou ‚Saft‘ (s. d.) < urgerm.
*sau̯u̯a- aufgekommen sein. Dass das lat. Wort
als Entlehnungsbasis dienen konnte, zeigen je-
denfalls die aus dem Gallorom. übernommenen
Wörter mbret. sev m. ‚Saft‘, nbret. sev m. ‚dss.‘,
bask. sapa (das bask. Wort ohne Bed.angabe
nach Wartburg, Frz. et. Wb. 11, 192). Im Rom.
ist lat. sapa fortgesetzt als italien. sapa f. ‚un-
gekochter Saft‘, piem. sava f. ‚(Pflanzen-)Saft‘,
afrz. seve ‚dss.‘, mfrz. sève f. ‚dss.‘, nfrz. sève
f. ‚dss.‘, aprov. saba f. ‚dss.‘, katal. saba f.
‚dss.‘, span. saba f. ‚dss.‘. Bei dieser Interpre-
tation wäre die Gruppe von ahd. saf mit den
oben genannten nordgerm. Wörtern aisl. safi m.
‚in Bäumen aufsteigender Saft‘ usw. nur indi-
rekt verwandt (zur weiteren Etym. s. u.). In die-
sem Fall könnte eine Var. ahd. sapf (falls tat-
sächlich vorhanden) durch Einwirkung der
Wortgruppe von urgerm. *suppa- (s. supfen
‚schlürfen‘) entstanden sein.
Die bei Du Cange² 7, 306 (sappa²) angeführte Var. sappa
kann nicht als Ausgangspunkt für ein mögliches ahd. sapf
gedient haben, da Schreibungen mit -pp- nur ganz ver-
einzelt und erst sehr spät bezeugt sind (ich bedanke mich
bei M.-L. Weber vom Mlat. Wb. in München für diese
Auskunft).
2. Möglich ist auch die Deutung der Gruppe
von ahd. saf als Erbwörter. Dabei gibt es meh-
rere Erklärungsmöglichkeiten.
2.a. Westgerm. *sapa-, mögliches westgerm.
*sappa- (falls ahd. sapf wirklich existiert) und
nordgerm. *saf/ƀ- können aus einem gemeinsa-
men Paradigma urgerm. *saf/ƀ-an- : *saf/ƀ-n-
mit Lex Kluge > *sapp- und als Ausgleichs-
form *sap- stammen (vgl. Kroonen, Et. dict. of
Pgm. 420). In dem Fall gehen sämtliche germ.
Wörter auf vorurgerm. *sa/H/op- zurück, das
mit lat. sapa und möglicherweise arm. ham
‚Saft‘ (falls < *sap-mo-) zusammengehört.
Die Zugehörigkeit von arm. ham ‚Saft‘ ist nicht ganz
sicher, da *s- vor a wohl geschwunden sein müsste (vgl.
etwa arm. ał ‚Salz‘ [s. salzan ‚salzen‘]; Olsen 1999: 27
Fn. 48).
Arm. ham ‚Geschmack‘ gehört wegen der abweichenden
Bed. wohl nicht hierher, sondern eher zur Gruppe um
ahd. intseffen ‚bemerken‘.
Wenig wahrscheinlich ist die früher angenommene Ver-
wandtschaft von -šāpa- in av. vaēšāpa- (in Y. 9,30, N.
48, eine Vddhierung mit Thematisierung eines *višāp-);
dieses Wort bedeutet wohl ‚durch Gift erlangend‘ oder
‚das Gift zum Wasser habend‘ und nicht ‚mit giftigen
Säften‘; aus einer miran. Kontinuante sind arm. višap
‚Drache‘ und georg. vešaṗ- ‚dss.‘ entlehnt.
2.b. Möglich ist auch, dass westgerm. *sapa-
und nordgerm. *saf/ƀ-an- zu trennen sind und
westgerm. *sapa- vorurgerm. *sa/H/ob- fort-
setzt; dann wäre ein westgerm. *sappa- ent-
weder nicht vorhanden oder unter Einfluss
von *suppa- aufgekommen. Diese Lautung
kann man dann mit der in ai. sabardhúh-, ei-
nem Epitheton oder Namen der Milchkuh, ai.
sabvà-, wohl ‚das Flüssige der verdauten
‚Speise‘, aav. hǝ̄buuaṇt-, vielleicht ‚saftig‘ und
lat.-illyr. sabaia, sabaium ‚Bier‘ vergleichen.
Jedoch bleiben die iiran. Formen letztendlich
unsicher, da ihre Bed. nicht zweifelsfrei ermit-
telt werden kann, und ob in dem illyr. Wort die-
selbe Wz. vorliegt, muss ebenfalls offen blei-
ben. Wenn eine Wz. uridg. *sab- oder *seb-
existiert, könnte diese eine Var. zu *sap- oder
*sep- sein (durch Entwicklung von *b > *p vor
stimmlosem Kons.?).
Oettinger 1979: 528 („möglicherweise“) und Lühr 1988:
249 verbinden hiermit auch heth. zappiye/a-zi ‚undicht
sein, tropfen‘, was jedoch lautlich nicht möglich ist; die
von N. Oettinger, GS Pedersen 1994: 321 f. erwogene
Möglichkeit einer Fernassimilation durch Nasal (in die-
sem Fall dann aufgekommen im Kaus. zapnu-zi ‚träu-
feln‘) ist unwahrscheinlich, da die weiteren von ihm an-
geführten Beispiele auch anders erklärbar sind (vgl. zum
heth. Verb Tischler, Heth. et. Gl. 4, 663 ff.; Kloekhorst,
Et. dict. of Hitt. 1031 f.).
Aus semantischen Gründen bleibt diese Wort-
gruppe trotz allgemein üblicher Zusammenstel-
lung besser von der Wz. uridg. *seHp-/*sHep-/
*sap- ‚(durch Schmecken) wahrnehmen‘ (s.
intseffen ‚bemerken‘) fern. So richtig Schrijver
1991: 93 und de Vaan, Et. dict. of Lat. 538, die
dann aber für die Wörter mit der Bed. ‚Saft‘
ohne triftige Gründe mit einem nicht-idg. Lehn-
wort rechnen.
Falls ein s-mobile vor einer Folge von Laryngal und
Vokal eingefügt wurde (vgl. als mögliche Parallele
*[s]h₁el[H]-e/os- ‚Feuchtigkeit‘; S. Neri, in Neri-Ziegler
2012: 56), wäre für die Wortgruppe von ahd. saf (nach
einem vorsichtigen Vorschlag von S. Neri [mündlich])
auch eine Verbindung mit der Wz. uridg. *h₂ep- ‚Wasser,
Fluss‘, also *sh₂ep- möglich, eine Wz., die ebenfalls eine
nicht geklärte Varianz zwischen p- und b-Lautungen
zeigt. Zur Bed. vgl. vielleicht das Wort für ‚Apfel‘ aus
uridg. *h₂eb-ol-, falls ‚die saftige (Frucht)‘ ← ‚die wäss-
rige (Frucht)‘ (so S. Neri, Kratylos 61 [2016], 33).
Walde-Pokorny 2, 450 f.; Pokorny 880; Mayrhofer,
KEWA 3, 432 f.; ders., EWAia 2, 701; Bartholomae,
Airan. Wb.² 1473. 1807 (+hǝ̄-bavant-); Walde-Hofmann,
Lat. et. Wb. 2, 476; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 594; de
Vaan, Et. dict. of Lat. 538; Du Cange² 7, 304 (sapa²);
Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 8337; Meyer-Lübke, Rom.
et. Wb.³ Nr. 7585; Wartburg, Frz. et. Wb. 11, 191 ff.;
Hübschmann, Arm. Gr. 247; Deshayes, Dict. ét. du bret.
652; Krahe, Spr. d. Illyrier 38. – Lidén 1906: 67; Narten
1986: 212; Olsen 1999: 27. 910; Hintze 2007: 229.
RS