sagit*
Band VII, Spalte 867
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sagit* m./n. a-St., in Gl. 3,409,42 (um
1175, alem.): ‚grobes Wolltuch; sagum‘ 〈Var.:
saiat〉. Die Schreibung saiat weist lautlich auf
eine Entlehnung aus mfrz. saiette f. ‚ein gro-
bes, aus Ziegenhaaren gewirktes Tuch, das ge-
wöhnlich purpurn gefärbt wird‘, das mhd. Ge-
nus dagegen auf eine Entlehnung aus mlat.
sagetum n. ‚grobes wollenes Tuch‘ mit Über-
gang zum Mask. (vgl. Blumer 1890: 81). –
Mhd. in literarischen Quellen seit st.m./n. ‚wol-
lenes Tuch‘. Eine davon unabhängige Entleh-
nung aus dem Frz. liegt in nhd. dial. schweiz.
saijeten f. ‚eine Art Zeug, Sayette, aus dem Ma-
terial verfertigtes Frauenkleid‘ vor.

Splett, Ahd. Wb. 1, 1231; Schützeichel⁷ 269; Starck-Wells
503; Schützeichel, Glossenwortschatz 8, 68; Bergmann-
Stricker, Katalog Nr. 855; Graff 6, 64; Lexer 2, 859; 3,
Nachtr. 363; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 507 (sagetum);
Dt. Wb. 16, 369. – Schweiz. Id. 7, 593; Schmeller, Bayer.
Wb.² 2, 335 f.– Franz 1884: 8. 32. 53; Palander
1901: 53; E. Schwarz, PBB 50 (1927), 265; Suolahti
1929: 233; Brüggen 1989: 287.

Sicher aus dem Frz. sind nndl. sajet (n., früher
auch f.) ‚grobe Wolle‘, nwestfries. sajet (m./f.)
‚dss.‘ und ne. (veralt.) sayette ‚Kleidungsstück
aus Wolle‘ entlehnt.

Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 566 (s. v. saai¹); Vries, Ndls.
et. wb. 598 (s. v. saai¹); WNT s. v. sajet; eFryske wb. s. v.
sajet; eOED s. v. sayette n.

Ahd. saiat* ist entweder aus mfrz. saiette oder
aus mlat. sagetum übernommen. Mfrz. saiette
f., woraus nfrz. sayette f., ist wie auch die an-
deren rom. Entsprechungen italien. sagetta f.,
span. sayete, port. sa(i)eta f., alle mit der Bed.
‚(grobes) Wolltuch‘ und ,daraus verfertigtes
Kleidungsstück‘, aus der Pl.form mlat. sageta
entstanden. Mlat. sagetum ist eine Ableitung
zu lat. sagum n. ‚viereckiges, dichtes, grobes
Stück wollenes Tuch‘ (vgl. dazu ausführlich
Potthoff 1992: 168–172), das selbst ohne gesi-
cherte Etym. ist.

Walde-Pokorny 2, 448; Pokorny 887; Walde-Hofmann,
Lat. et. Wb. 2, 464; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 589; de
Vaan, Et. dict. of Lat. 534; Du Cange² 7, 266; Wartburg,
Frz. et. Wb. 11, 74 ff. – Diez [1887/89] 1969: 280.

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