sahsluzzo
Band VII, Spalte 884
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sahsluzzo m. n-St., nur in Gl. 2,263,17.
18/19 (2 Hss., 3. Viertel des 9. Jh.s, alem. und
Beginn des 12. Jh.s): ‚Weiser, Zauberer; magus
quasi magis gnarus‘ 〈Var.: -hl-〉.
Im Textzusammenhang bezieht sich das glos-
sierte lat. magus auf die Drei Weisen aus dem
Morgenland.

Splett, Ahd. Wb. 1, 577. 786; eKöbler, Ahd. Wb. s. v.
sahsluzzo; Schützeichel⁷ 270; Starck-Wells 503; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 8, 74; Seebold, ChWdW9 549.
702; Graff 2, 322; 6, 91.

Das ahd. Wort hat in anderen germ. Sprachen
keine Entsprechungen. Seine etym. Analyse ist
noch unklar. Die meisten Forscher identifizie-
ren sahsluzzo als Komp. mit KVG sahs n.
‚Kurzschwert, Messer‘ (s. d.). W. Wackernagel,
ZDA 5 (1845), 324 bevorzugt ohne nähere Be-
gründung die Var. sahluzzo aus der jüngeren Hs.
Das KHG wird verschieden beurteilt: Graff 6,
91 erwägt zögernd Zusammenhang mit ahd. luz
m. ‚Los, Anteil‘ (s. d.). J. Grimm [1875–78]
1968: 3, 306 erwähnt die Sippe von ahd. liodar
n. ‚Rauschen‘ und mutmaßt, dass ein sahsluzzo
mit Messer oder Schwert weissagt. Seebold,
ChWdW9 549 ordnet -luzzo der Sippe von ant-
luzzi
n. ‚Gesicht‘ und einluzzo adv. ‚allein‘ zu
(s. dd.). Dann würde sahsluzzo etwa ‚messerge-
staltig‘ bedeuten. Nach Splett, Ahd. Wb. 1, 577
könnte dagegen eine Beziehung zum Adj. luzzi
‚klein‘ bestehen (s. d.), so dass sahsluzzo wört-
lich ‚mit kleinem Messer‘ hieße. H. de Boor, KS
1 (1964), 305 verwirft eine Beziehung zu ahd.
luz ‚Los‘, wie auch eine etwaige Anknüpfung
an die Verben ahd. lûzên ‚sich verborgen hal-
ten‘ oder sliozan ‚schließen‘ (s. dd.), da das Be-
nennungsmotiv nicht erkennbar ist.

S. sahs.

DSW

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