satta f. ō/n-St., in Gl. 3,158,30 (2 Hss.,
12. Jh, obd. und 12./14. Jh., mfrk.). 411,13 (um
1175, obd.): ‚Korb; canistrum‘ 〈Var.: saita,
sâtta; -e〉. – Nhd. dial. rhein. satte f. ‚großer
Korb, mit dem Häcksel getragen wird‘.
Daneben steht noch eine Form mit -e-, ahd. seta
f. ‚Korb‘, die im Mhd. als sete f. ‚bestimmte
Menge (an Kohlen), Traggefäß, Korb bestimm-
ter Größe, Volumenmaß für Kohlen‘ (vgl. nhd.
dial. rhein. sette f. ‚Korb für das Saatgut beim
Säen‘) fortgesetzt ist.
Da das Wort nur ‚Korb‘ bedeutet, entfällt aus
semantischen Gründen die in der Literatur vor-
geschlagene Anbindung an nhd. (norddt.) Satte
f. ‚größere, flache Schüssel‘, das wohl aus nfrz.
jatte f. ‚Napf, Schale‘ (< lat. gabata f. ‚Schüs-
sel‘; s. gebita, gebiza) stammt; zur Trennung
beider Wörter vgl. Hildebrandt 1963: 373 f.
(mit Besprechung der älteren Literatur).
Splett, Ahd. Wb. 1, 794; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. satta;
Schützeichel⁷ 273; Starck-Wells 509; Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 113 f.; Bergmann-Stricker, Kata-
log Nr. 118. 857. 882; Graff 6, 155; Dt. Wb. 14, 1820;
Kluge²¹ 625; Kluge²⁵ s. v. Satte; ePfeifer, Et. Wb. s. vv.
Satte, Sette. – Müller, Rhein. Wb. 7, 755; 8, 92.
Das Wort steht im Germ. allein und hat keine
Etym.
Wegen des Nebeneinanders von satta und seta
ist die Annahme einer Entlehnung aus lat. sa-
tum n. ‚ein hebräisches Maß, 88 Liter enthal-
tend‘ (Weigand [1909–10] 1968: 2, 527) wenig
überzeugend. Auch eine in der Literatur öfters
angenommene Verbindung mit der Wz. in siz-
zen ‚sitzen‘ (s. d.) ist lautlich, morphologisch
und semantisch schwierig.
S. seta.
RS