seimag adj., in einer Gl. im Clm. 6383
(um 800, alem.; vgl. Ernst-Nievergelt-Schiegg
2019: 389 Nr. 306): ‚träge; segnis‘. Das Wort
ist mit dem Suff. -ag (s. -îg) zu dem Adj., das
bisher nur als KHG von langseim(i) bezeugt ist,
gebildet; vgl. Heidermanns, Et. Wb. d. germ.
Primäradj. 462. Obwohl seimag formal eine
Var. von seimîg (s. d.) sein könnte, weist die
Bed. auf zwei verschiedene Ableitungen: durch
seimag wird ‚träge‘ als negative Eigenschaft
von Menschen ausgedrückt, seimîg hingegen
nimmt als Gl. zu lat. nectareus auf das Subst.
seim m. ‚Honig(wabe), Nektar‘ (s. d.) Bezug.
Dieses Subst. hat Verwandte in anderen germ.
Sprachen, die eine Bed. ‚Seim, Honig‘ bereits
für eine frühere Sprachstufe erschließen lassen.
Die Bed. ‚träge‘ kann als Entwicklung aus etwa
‚zähflüssig‘ mit ‚Honig‘ etym. zusammen ge-
hören, für seimag vs. seimîg können unter-
schiedliche Entstehungszeiten der Grund für
die Bed.differenz sein (Weiteres s. seim). Dem
Adj. seimag fehlen im Gegensatz zu seimîg,
andere Bed.nuancen, die untrennbar mit ‚Ho-
nig‘ verbunden sind, wie etwa der ,süße Ge-
schmack‘. S. seim. – seimfuorîg adj., in Gl.
2,441,51 (Hs. des 10. Jh.s, Zeit der Gl.einträge
unbekannt): ‚honigtragend?, honigartig?; fla-
vus‘. Zusammenbildung mit Suff. -îg (s. d.) aus
seim und fuoren (s. dd.). Die Bildung kann von
den Gl. dornfuorig und kornfuorig (s. dorn-
fuorîg, kornfuorîg), die in der Hs. vom selben
Schreiber stammen, begünstigt sein (so Lauffer
1976: 483 ff.). – seimhonag n. a-St., in Gl.
3,15,45 (10. Jh., alem.): ‚Nektar; nectar‘ (nhd.
Seimhonig m. ‚der vom Wachs abgesonderte
Honig‘; mndd. sêimhōnich m. ‚dss.‘). Determi-
nativkomp. aus seim und honag (s. dd.); vgl.
auch das später bezeugte honecseim m. ‚Ho-
nigseim, Nektar‘. – seimî f. īn-St., in einer Gl.
im Clm. 6383 (um 800, alem.; vgl. Ernst-Nie-
vergelt-Schiegg 2019: 348 Nr. 171): ‚Trägheit;
segnitia‘. Abstraktum zu dem Adj., das syn-
chron bisher nur als KHG von langseim(i) mit
der Ableitung langseimî (s. dd.) bezeugt ist,
diachron aber letztlich wohl auch ahd. seim m.
‚Honig, Nektar‘ (s. d.) zugrunde liegt. Vgl.
auch Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primär-
adj. 462. – seimîg adj., in Gl. 2,478,12 (11.
Jh., obd.): ‚wie Honig, wie Nektar; nectareus‘
(nhd. seimig adj. ‚Seim enthaltend, seimartig,
dickflüssig‘). Denom. Adj. von ahd. seim m.
‚Honig, Nektar‘ (s. d.) mit Suff. -îg (s. d.). –
seimlîcho adv., in einer Gl. im Clm. 6383 (um
800, alem.; vgl. Ernst-Nievergelt-Schiegg
2019: 339 Nr. 142): ‚träge, säumig; segniter‘.
Adv. zu einem unbelegten Adj. *seimlîh, einer
Ableitung mit Suff. -lîh (s. d.) zu dem Adj., das
bisher nur als KHG von langseim(i) bezeugt ist.
Vgl. Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj.
462; s. auch seimag. – seipfa f. ōn-St., in Gl. seit
dem 11. Jh.: ‚Seife, Harz; nitrum, philatrum,
sapo, sapona, smigma‘ (nhd. dial. schweiz.
seipfe f. ‚Seife‘ [Schweiz. Id. 7, 1255], bad.
saibfə f. ‚dss.‘ [Ochs, Bad. Wb. 5, 35]). Var.
zu seifa (s. d.). – Splett, Ahd. Wb. 1, 210.
399. 802. 803; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. seim-
fuorīg, seimhonag, seimīg; Schützeichel⁷ 275;
Starck-Wells 513; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 8, 137 ff. 142.
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