selbboum
Band VII, Spalte 1079
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selbboum m. a-St., in Gl. seit Beginn
des 9. Jh.s: ‚Baumstumpf, Stamm, Schössling,
Trieb; calyculus, candelabri, frutex, hastile,
mater, radix, stipes, stirps, vimen‘ (mhd.
sëlpboum st.m. ‚Baumstamm‘). Komp. aus selb
und boum (s. dd.). – selbeszunga* f. ōn-St., in
Gl. 3,537,52 (Ende des 13. Jh.s): ‚Brennender
Hahnenfuß ?; botrassion (batrachion)‘ (Ra-
nunculus flammula L.; vgl. Marzell [1943–79]
2000: 3, 1264). Zusammenrückung aus dem
Gen.Sg. selbes von selb (s. d.) und zunga (s. d.).
Die Benennung nimmt vielleicht von der Form
der Blätter dieser Pflanze ihren Ausgangspunkt
(so Marzell, a. a. O.). G. Keil und R. Müller,
ZDA 108 (1979), 186 f. erwägen volksetym.
Anlehnung an das Wort für ‚Zunge‘ ausgehend
von einer älteren Bildung, die womöglich
*selb-zuc (gleichsam „Selbstzug“) gelautet
haben könnte und durch die eiterziehende
Wirkung der Pflanze motiviert wäre. – selbezza
f. ōn-St., nur in Gl. 3,471,4 (11. Jh., frk.) und in
der Hs. Breslau III F 19 (Mayer 1974: 18):
‚Kreuzkraut; senecio‘ (Senecio vulgaris L.;
vgl. Marzell, a. a. O. 4, 281). Komp. aus selb
und einer substantivischen Ableitung von dem
sw. V. I ezzen (so Riecke 2004: 1, 483 „nach
der ätzend-eiterziehenden Wirkung“). Am
nächsten steht mndl. selfete f. ‚Brennender
Hahnenfuß‘ (Ranunculus flammula L.; vgl. G.
Keil und R. Müller, ZDA 108 [1979], 180–187);
ähnliche Bildungen sind mndl. selfāte f. ‚dss.‘
und ae. selfǣte f. n-St. ‚eine Pflanze zur Be-
handlung von Geschwüren‘. – Splett, Ahd.
Wb. 1, 193. 804. 1201; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv.
selbboum, selbezza; Schützeichel⁷ 275; Starck-
Wells 514; Schützeichel, Glossenwortschatz
8, 149 f.

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