serichîg adj., in Gl. 3,623,58 (11. Jh.):
‚aus Seide(nstoff); sarcile‘. Ableitung von se-
rih mit dem Adj. bildenden Suff. -îg (s. dd.). –
serihpfelli m. ja-St., in Gl. 1,648,68 f. (2 Hss.,
12. und 13. Jh., bair.): ‚Seidenstoff, Seidenge-
wand; involucrum, sarcina‘. Determinativ-
komp. aus serih und pfelli (s. dd.). – sêrlîh
adj., bei O: ‚leidvoll‘ (vgl. mhd. sêrlich adv.
‚schmerzlich, bitter‘; frühmndl. seerlike adv.
‚schmerzlich‘, mndl. seerlijc adj. ‚betrübt‘;
afries. serlik adj. ‚schmerzlich‘; ae. sārlik adj.
‚dss.‘; aisl. sárligr adj. ‚dss.‘). Bildung von sêr²
mit dem Suffix -lîh (s. dd.; vgl. auch Schmid
1998: 354 f. 537). – sêrmuotîg adj., in Gl.
3,384,66 (12./13. Jh., frk.): ‚traurig; maestus,
tristis‘. Erweitertes Possessivkomp. aus sêr und
muot mit dem Suff. -îg (s. dd.). – sêro adv., bei
O, AGB: ‚traurig, betrübt, schmerzlich, hart,
sehr‘, sêro quimit uns iz heim ‚übel bekommt es
uns‘ (mhd. sêre, sêr adv. ‚schmerzlich, gewal-
tig, heftig, sehr‘, nhd. sehr adv. ‚in hohem
Maße‘; as. sēro adv. ‚schmerzlich, bitterlich,
sehr‘, mndd. sêre, sêr adv. ‚schmerzlich, heftig,
schnell, sehr‘; andfrk. sēro adv. ‚schmerzlich,
bitter‘, frühmndl. sere adv. ‚sehr, kräftig,
schnell‘, mndl. sere adv. ‚schmerzlich, heftig,
sehr, schnell‘; afries. sēre, sēr adv. ‚schmerz-
lich, heftig, sehr‘; ae. sāre adv. ‚schmerzlich,
bitterlich‘). Adv. zu sêr¹ (s. d.). Die Form
〈sairu〉 in den PG wird trotz der auffälligen
Schreibung oft als weiterer Beleg für sêro auf-
gefasst (Haubrichs-Pfister 1989: 18. 57). Die
frz. Entsprechung ist nicht sicher zu lesen.
Wahrscheinlich handelt es sich um frz. tost
‚schnell‘. Dann liegt hier eine Bedeutung vor,
die das Adv. auch im Mndd. und Frühmndl.
haben kann (J. A. Huisman, RhVJ 33 [1969],
285). – sêrôn sw.v. II, in Gl. 1,699,46 und 743,37
(beide aus derselben Hs., 12. Jh., vor März
1165) und in WH, nur im Part.Prät.: ‚erbittert;
dissecabantur, vulnerabatur‘ (afries. sēria
‚schmerzen‘; ae. sārian ‚dss.‘). Denom. von sêr
(s. d.). – giserpfen sw.v. I, in Gl. 1,278,18 (2
Hss., beide frühes 9. Jh., alem.): ‚erbittern;
exasperare‘ (vgl. mndl. sarpen sw.v. ‚schär-
fen‘). Faktitives Denom. von sarpf (s. d.). –
serpfi adj., im Abr und wenigen weiteren Gl.:
‚scharf, streng, grausam; asper, austerus, di-
rus‘. ja-stämmige Nebenform zu sarpf (s. d.;
vgl. Braune-Heidermanns 2018: § 251 Anm.
1). – serpfî f. īn-St., im Abr und weiteren Gl., in
NBo: ‚Rauheit, Schärfe, Strenge; acerbitas, as-
peritas, austeritas, feritas, rigor, severitas‘.
Deadj. Abstraktum zu sarpf (s. d.); zur Bilde-
weise vgl. Krahe-Meid 1969: 3, § 93. – serpfida
f. ō-St., im Abr und bei O: ‚Strenge, Schärfe,
Grausamkeit; acerbitas‘. Deadj. Abstraktum zu
sarpf mit Suff. -ida (s. dd.). – serpfisôn sw.v. II,
in Gl. seit Beginn des 9. Jh.s, in NBo: ‚wüten,
rasen, grausam sein; saevire‘. Ableitung von
sarpf mit dem intensiv-iterativen Suff. -isôn
(s. dd.). – Splett, Ahd. Wb. 1, 643. 794. 808.
809; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. giskarpfen*, se-
rihīg, serihpfelli, sērlīh, sēro, sērōn, skarpfi*,
skarpfī*, skarpfida*, skarpfisōn*; Schützeichel⁷
273. 278; Starck-Wells 509. 518; Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 172.
DSW