simiz m./n. a-St., in Gl. 3,225,44 (An-
fang des 13. Jh.s, bair. bzw. 12.–13. Jh., bair.).
394,2 (13. Jh., frk.). 718,48 (2. Hälfte des 12.
Jh.s, as./mndd.): ‚Sockel, Architrav, Sims; ba-
sis, epistylium‘ 〈Var.: -mm-〉. Ahd. simiz ist ein
Lehnwort aus dem Vulg.lat. bzw. Frührom.
(s. u.). – Mhd. sim(e)z st.m. ‚Sims‘, frühnhd.
sims m. ‚dss.‘, nhd. Sims m. ‚aus der Mauerflä-
che hervorspringender, waagerechter Bauteil,
besonders unmittelbar unter dem Fenster oder
unterhalb der Dachtraufe‘.
Splett, Ahd. Wb. 1, 815; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. simiz-
stein; Schützeichel⁷ 281; Starck-Wells 523; Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 211; Bergmann-Stricker, Kata-
log Nr. 49. 51. 461. 945; Graff 6, 224; Lexer 2, 925;
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 69 (basis); Dt. Wb. 16, 1062 f.;
Kluge²¹ 709; Kluge²⁵ s. v. Sims; ePfeifer, Et. Wb. s. v.
Sims.
In die anderen germ. Sprachen wurde das Wort
mit Ausnahme des Mndd. nicht entlehnt (bei
Tiefenbach, As. Handwb. 334 gebuchtes simiz
ist als ahd. markiert; bei den ndd. Formen han-
delt es sich am ehesten um Entlehnungen aus
dem Ahd.): mndd. sēmes(e), simes n. ‚Gesims,
Gesimsstein, Rinnleiste‘ < westgerm./vorahd.
*sime/ita-.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 3, 200; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 4, 187.
Westgerm./vorahd. *sime/ita- beruht nach tra-
ditioneller Ansicht auf einer vulg.lat./frührom.
Fortsetzung von lat. sīmātus adj. ‚plattgedrückt‘
(als Fachterminus der röm. Architektur), wobei
aber immer das Problem des urspr. lat. -ā- be-
stand. Lat. sīmātus selbst ist eine Ableitung zu
lat. sīma f. ‚Rinnleiste als Glied des Säulen-
kranzes‘ (fortgesetzt in span. sima f. ‚Höhle‘?)
und dieses gehört wohl zu lat. sīmus adj. ‚platt-
nasig‘, entlehnt aus gr. σῑμός ‚mit eingedrück-
ter, aufgestülpter Nase, aufwärtsgebogen‘. Die
Etym. des gr. Worts ist umstritten. Angesetzt
werden als Vorform uridg. *tih₂-mó- zu uridg.
*ti̯eh₂- ‚schlagen‘ oder uridg. *tu̯iH-mó- < *tu̯H-
i-mó- zu uridg. *tu̯eH-i- ‚schneiden, hauen‘.
Beide Wz. sind eher selten bezeugt. Beekes, Et.
dict. of Gr. 2, 1333 hält ein Substratwort für die
wahrscheinlichste Lösung.
Semantisch passender und vielleicht auch laut-
lich möglich ist die Annahme einer Entlehnung
aus einer (sprechsprachlichen) Form des rom.
Wortes, das mfrz. cymace f. ‚Wandleiste, Ab-
schlussleiste‘, nfrz. cimaise f. ‚dss.‘, lomb., ita-
lien. cimasa f. ‚Oberrand eines Getäfels‘, katal.
cimas ‚Kranzleiste‘ zugrunde liegt, rom. *čima-
tio (o. ä.) < lat. cymatium n. ‚Teil einer ioni-
schen Säule‘ ← gr. κυμάτιον n. ‚dss.‘, dimin.
zu gr. κῦμα n. ‚Welle, Embryo, Fötus, Trieb,
Spross‘, dem Verbalnomen zu gr. κυέω ‚bin/
werde schwanger‘ zur Wz. uridg. *k̂u̯eh₁- ‚an-
schwellen‘. Anzunehmen wäre hier eine Ne-
benform rom. *čimiti̯o mit einem an vorange-
hendes *i und nachfolgendes *i̯ assimilierten
mittleren *-a-.
Walde-Pokorny 1, 365 ff.; 2, 519; Pokorny 592 ff. 1041;
LIV² 339 f.; Frisk, Gr. et. Wb. 2, 42 f. 47 f. 707 f.;
Chantraine, Dict. ét. gr.² 573 f. 970. 1320. 1332; Beekes,
Et. dict. of Gr. 1, 797. 801; 2, 1332 f.; Walde-Hofmann,
Lat. et. Wb. 1, 305 (s. v. cūmatilis); 2, 541; Ernout-Meillet,
Dict. ét. lat.⁴ 162. 627; Du Cange² 7, 489; Körting, Lat.-
rom. Wb.³ Nr. 2729. 8723; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³
Nr. 2439. 7931; Wartburg, Frz. et. Wb. 2, 1610 f.
HB