sitih
Band VII, Spalte 1287
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sitih m. a-St., in Gl. ab dem 12. Jh.:
‚Papagei; avis coloris viridis, psittacus‘ 〈Var.:
sisit-; syt-, ze-; -tt-; -ach, -ech, -ich, -ik; -tch〉.
Die Vogelbez. ist aus lat. (p)sittacus m. bzw.
mlat. (p)sit(t)icus m. entlehnt (s. u.). – Mhd.
sitich, sitech, setich st.m. ‚Sittich‘, frühnhd.
sittich m. ‚Papagei‘, nhd. Sittich m. ‚zu den
Papageien gehörender, kleiner, meist in Höh-
len brütender, langschwänziger Vogel‘. Dt.
-ch entstand vielleicht durch Lautersatz (so
Kluge²¹ 530 [s. v. Papagei]), nicht durch
Lautverschiebung. Neben ahd. sitih steht die
Form psitih (s. d.) mit erhaltenem urspr. An-
lautcluster.

Splett, Ahd. Wb. 1, 821; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. sitih;
Schützeichel⁷ 283; Starck-Wells 528. XLVI; Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 247 f.; Graff 3, 370; Lexer 2, 943 f.;
Götze [1920] 1971: 202; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 470
(psittacus); Dt. Wb. 16, 1258 ff.; Kluge²¹ 530 (s. v. Papa-
gei); Kluge²⁵ s. v. Sittich; ePfeifer, Et. Wb. s. v. Sittich. –
Suolahti [1909] 2000: 1 f.; Müller-Frings 1966–68: 2,
423 f.

In den anderen germ. Sprachen entspricht nur:
mndd. sēdek, sīdik m. ‚Papagei, Sittich‘.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 3, 174. 228; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 4, 163. 205.

Ahd. sitih ist aus einer Form mlat./vulg.lat.
*sit(t)icus ‚Papagei‘ entlehnt. Dieses wiederum
beruht auf lat. psittacus ‚Papagei‘, das aus hel-
lenist. gr. ψιττακός m. ‚dss.‘ übernommen ist
(daneben auch σιττακός m. mit bereits verein-
fachtem Anlaut, ψιττάκη f.). Mlat. (p)sit(t)icus
m. zeigt im Vokalismus eine Angleichung an
die lat. adj. Bildungen auf -icus. Angesichts der
bereits im Gr. bezeugten p-losen Form ist die
Existenz einer ebenfalls p-losen Nebenform im
Lat. möglich. Es ist somit nicht zu entscheiden,
ob bereits eine p-lose lat. Form entlehnt wurde
oder beim Entlehnungsvorgang ins Ahd. eine
Vereinfachung des Anlauts eintrat.
Gr. ψιττακός ist am ehesten aus einer mediter-
ranen Substratsprache entlehnt.

Frisk, Gr. et. Wb. 2, 1139; Chantraine, Dict. ét. gr.² 1246;
Beekes, Et. dict. of Gr. 2, 1669; Thes. ling. lat. 10, 2,
2419. – Weise 1882: 50. 65. 109.

S. psitih.

HB

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