skaffôn sw.v. II, im Abr und weiteren
Gl., MH, NBo, NCat, Ni, NMC, Nps,
WH: ‚schaffen, hervorbringen, gestalten; com-
pingere, componere, conformare, constituere
(Interpr. zu pensare), deformare, dictare, dis-
pensare, disponere, domare, edere, formare,
informare, levigare, metiri, modulari, per-
ficere, plasmare‘, part.präs. skaffônti ‚Schöp-
fer, Erschaffer‘ (mhd. schaffen sw.v. ‚er-
schaffen, tun, bewirken, besorgen‘, frühnhd.
schaffen sw.v. ‚bewirken, befehlen, erreichen‘,
nhd. schaffen sw.v. ‚erreichen, bewältigen,
Gelingen haben‘; aisl. skapa sw.v. ‚schaffen,
einrichten, ordnen‘). Iterativ-intensives Verb,
das mit a-Stufe der Wz. und Suff. urgerm.
*-ōi̯e/a- von dem st. V. urgerm. *skap-i̯e/a- (s.
skepfen¹) abgeleitet ist; zur Bildeweise vgl.
Krahe-Meid 1969: 3, § 183, 2. – biskaffôn im
Abr: ‚(aus-)bilden; informare‘ (mhd. beschaf-
fen st.v. ‚erschaffen‘, frühnhd. beschaffen st.v.
‚erschaffen, bestimmen‘, nhd. beschaffen sw.v.
‚besorgen, herbeibringen, bereitstellen‘). Zur
Flexion als st.V. in jüngeren Sprachstufen s.
skepfen¹. Im Nhd. ist davon das Part.Prät. be-
schaffen ‚gebildet, erschaffen‘ fortgesetzt,
neben dem das paradigmatisch integrierte
Part.Prät. beschafft ‚besorgt‘ zu dem sw.v. be-
schaffen steht. – foraskaffôn in Gl. 4,15,22 (2.
Viertel des 9. Jh.s, alem.): ‚im Voraus bestim-
men; praedestinare‘. – giskaffôn im Abr und
weiteren Gl., O, MH, NBo, NMC, WH: ‚schaf-
fen, hervorbringen, festsetzen, gründen, bemes-
sen, bewirken; condere, dispensare, edisserere,
informare, levigare, metiri, plasmare, re-
focilare‘ (mhd. geschaffen st.v. ‚erschaffen,
bewirken, ausrichten, anordnen, besorgen‘,
frühnhd. geschaffen st.v. ‚erschaffen, bewir-
ken‘, nhd. dial. bair. im Gruß g’schaff’s wol
‚lebe wohl, mach’s gut‘ [neben schaf’s wol
‚dss.‘; Schmeller, Bayer. Wb.² 2, 378], tirol.
geschaffen ‚sich mit etw. zurechtfinden‘, im
Gruß g’schafft’s wol pl. ‚lebt wohl‘ [Schöpf,
Tirol. Id. 586]). – Splett, Ahd. Wb. 1, 839;
eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. biskaffōn, foraskaffōn,
giskaffōn, skaffōn; Schützeichel⁷ 284; Starck-
Wells 530; Schützeichel, Glossenwortschatz
8, 264 f.
DSW