skar
Volume VII, Column 1381
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skar m. a-St., in Gl. seit Beginn des 9.
Jh.s, auch im SH: ‚Pflugschar, Hacke; ligo, vo-
mer‘ (mhd. schar st.m./f./n. ‚schneidendes Ei-
sen, Pflugschar‘, nhd. [veraltet] Schar n.[/m./f.]
‚Pflugschar‘; vgl. mndd. schār[e] n./f. ‚dss.‘).
a-stufige Nominalisierung zu skeran (s. d.). –
skara¹ f. ō-St., in Gl. 1,383,3 f. (mehrere Hss. ab
dem Ende des 9. Jh.s): ‚Pflugschar; vomer‘ (as.
skara f. ‚Pflugschar‘; ae. scearu f. ‚das Sche-
ren‘). a-stufiges konkretisiertes Abstraktum zu
skeran (s. d., s. auch skara²). S. skar. – skara² f.
ō-St., in Gl. ab dem 9. Jh., bei O, NBo, Npg:
‚(Heer-)Schar, Heer, Trupp; acies, agmen, an-
garia, cohors, corona, cuneus, glosinz [lingua
ignota, Hildeg.], legio, manipulus, obsidio,
ordo, phalanx, statio, turba‘ (mhd. schar st.f.
‚Schar, Menge, Haufen, Abteilung des Heeres‘,
nhd. Schar f. ‚Gruppe, Trupp, Heerschar‘; as.
skara f. ‚Kriegerschar, Anteil‘, mndd. schāre f.
‚Abteilung des Heeres, Heer, Streitmacht,
Menge, Trupp, Herde, Zug‘; andfrk. skara f.
‚Abteilung des Heeres‘, frühmndl. scare f.
‚Heerschar, Gruppe, Trupp‘, mndl. schare f.
‚Schar, Gruppe, Trupp, Teil, Anteil‘; afries.
skare, skere f. ‚Schar, Heerschar‘; aisl. skǫr f.
‚Schar‘). Ahd. skara² ist ein a-stufiges Abstrak-
tum zu dem st.v. skeran (s. d.), das in der Funk-
tion eines Nomen rei actae konkretisiert ist.
Etymologisch ist skara² identisch mit skara¹
(s. d.). Ursprünglich bedeutete skara ‚das
Schneiden‘. Daraus hat sich einerseits die Be-
deutung ‚Abteilen‘ und konkret ‚Abteilung (des
Heeres, einer größeren Gruppe)‘ entwickelt, an-
dererseits aber auch ‚das Schneidewerkzeug‘,
speziell die ‚Pflugschar‘, wie es in skara¹ fort-
gesetzt ist. Die abstrakte Grundbedeutung be-
wahrt noch das KVG von skarasahs (s. d.). Als
Simplex kommt ihr ae. scearu f. ‚das Scheren‘
(s. skara¹) noch nahe; in dem Komp. ae.
folcscearu ‚Volk, Menschengruppe‘ zeigt sich
aber schon eine Verwendung als ‚Abteilung,
Teil‘ (s. auch folcskara). – skâra¹ f. ō-St., in Gl.
ab dem 10. Jh.: ‚Schere, geschorenes Haar ?;
caesaries, criberanz [lingua ignota, Hildeg.],
forfex‘ (ae. scēar f., oft Pl. scēara ‚Schere‘).
Dehnstufige Ableitung von dem st.V. skeran
(s. d.), s. auch skâri mit derselben Ablautstufe
der Wz. und ähnlicher Bedeutung (vgl. Darms
1978: 98). – skâra² f. ō(n)-St., in Gl. 4,103,26
(1 Hs. aus der 2. Hälfte des 12. Jh.s, bair., dar-
aus kopiert im Jahr 1241 die 2. Hs.): ‚Barbie-
rerin; tonstrix‘. Vielleicht ist überliefertes
〈scara〉 nur eine metonymische Verwendung
von skâra¹ (s. d.). Das lat. Wort tonstrix wird
öfter mit skera² glossiert (s. d.). – skar(a)linga
f. ō-St. ?, in Gl. 2,768,50 (10. Jh., wohl obd.):
‚Muskat-Salbei; sclareia‘. Weiterbildung von
skar(e)leia (s. d.), wohl in Anlehnung der
Suffixform an das Suff. -ling (s. -iling), doch
mit dem fem. Genus der lat. Vorlage. – skara-
mez
n. a-St., in Gl. 2,341,12 (Beginn des 9.
Jh.s, bair.). 353,4/5 (mehrere Hss. ab dem 9.
Jh., bair.): ‚Feldmaß; andecinga, arepennis‘.
Determinativkomp. aus skar und mez (s. dd.). –
skarasahs n. a-St., in zahlreichen Gl. seit Be-
ginn des 9. Jh.s, auch im SH: ‚Schermesser,
Rasiermesser; cultellus acutissimus, nova-
cula, rasorium‘ (mhd. scharsahs st.n. ‚Scher-
messer‘, frühnhd. scharsachs, scharsach
n./m. ‚dss.‘). Determinativkomp. aus skara
und sahs (s. d.); das KVG skara setzt dabei die
ältere Bed. ‚das Schneiden‘ fort, die den spe-
zialisierten Bedeutungen des ahd. Wortes zu-
grunde liegt (s. skara²). – Splett, Ahd. Wb. 1,
617. 786. 842; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. skar,
skara¹, skara², skāra, skaralinga, skaramez,
skarasahs; Schützeichel⁷ 285 f.; Starck-Wells
533; Schützeichel, Glossenwortschatz 8,
281 ff.

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