skarbôn
Band VII, Spalte 1387
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skarbôn sw.v. II, in Gl. 1,451,40 (meh-
rere Hss., seit der 2. Hälfte des 10. Jh.s). 41
(mehrere Hss., seit dem 12. Jh.). 42 (erste
Hälfte des 13. Jh.s), vielleicht 456,8 (9. Jh.?)
und in einer Hs. aus Basel (2. Hälfte des 10.
Jh.s, sprachgeogr. Einordnung unbekannt; vgl.
B. Meineke 1999: 120 Nr. 14): ‚zerschneiden;
concidere‘ (mhd. scharben sw.v. ‚in kleine
Stücke, blättchenweise schneiden‘, nhd. dial.
schweiz. scharben sw.v. ‚mit einem Instrument
Unrat zusammenscharren‘ [Schweiz. Id. 8, 1227],
rhein. scharben sw.v. ‚klein schneiden‘ [Müller,
Rhein. Wb. 7, 925], ohess. scharben, schårwe
sw.v. ‚in kleine Stücke zusammenschneiden‘
[Crecelius, Oberhess. Wb. 719], hess.-nassau.
scharben, schorwe, šarwǝ sw.v. ‚Gemüse ha-
cken, Kraut hobeln, klein schneiden‘ [Berthold,
Hessen-nassau. Volkswb. 3, 96], thür. scharben
sw.v. ‚Weißkraut für die Sauerkrautzuberei-
tung kleinschneiden, vom Vieh: sich scheuern‘
[Spangenberg, Thür. Wb. 5, 473], osächs. schar-
ben sw.v. ‚Viehfutter mit dem Scharbeeisen
zerkleinern‘ [Frings-Große, Wb. d. obersächs.
Mdaa. 4, 38], märk. scharben ‚fein zerschnei-
den‘ [Bretschneider, Brandenb.-berlin. Wb.
3, 1007], lüneb. scharb’n sw.v. ‚zerschneiden,
fein schneiden‘ [Kück, Lüneb. Wb. 3, 45],
meckl. scharben sw.v. ‚dss.‘ [Wossidlo-Teuchert,
Meckl. Wb. 5, 1275]; mndd. scharven sw.v.
‚in kleine, bes. schräge und blätterige Stücke
zerschneiden, hacken, zerkleinern, schaben,
schröpfen, schinden‘; ae. scearfian sw.v. ‚ab-
kratzen‘). Neben Formen wie nhd. dial. schar-
ben, die ahd. skarbôn fortsetzen, stehen Var.
wie mhd. scherben, pfälz. schärben, mndl.
scherven gleicher Bed., die auf ein sw.v. I wei-
sen. Ahd. skarbôn ist ein iterativ-intensives
Verb, das mit a-Stufe der Wz., gramm. Wechsel
und Suff. urgerm. *-ōe/a- von dem st. V. ur-
germ. *skerfe/a- abgeleitet ist. Das st. V. lebt in
ae. sceorfan ‚abnagen, beißen‘ fort; zur Bil-
deweise vgl. Krahe-Meid 1969: 3, § 183, 2;
Wissmann 1932: 15. Das Grundverb urgerm.
*skerfe/a- gehört zu der Wz. uridg. *(s)kerp-
‚abschneiden, abrupfen‘, von der ohne s mobile
auch ahd. herbist (s. d.) gebildet ist. Außer-
germ. steht lit. kipti, kerpù ‚schneiden, sche-
ren‘ am nächsten (vgl. LIV² 559). – Splett, Ahd.
Wb. 1, 843; eKöbler, Ahd. Wb. s. v. skarbōn;
Schützeichel⁷ 286; Starck-Wells 533; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 8, 287 f.

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