skazseckil
Band VII, Spalte 1412
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skazseckil m./n. a-St., in Gl. 1,543,2 (9.
Jh., alem.): ‚Geldbeutel; marsupium‘. Determi-
nativkomp. aus skaz und seckil (s. dd.). – skaz-
tribil
m. a-St., in Gl. 2,609,68 (Mitte des 11.
Jh.s, frk.): ‚Veruntreuer von Staatsgeldern;
peculatus‘. Determinativkomp. aus skaz und
tribil (s. dd.). – skazwurf m. i-St., in Gl.
2,120,39–42 (mehrere Hss., Gl. ab dem 9./10.
Jh.): ‚Freilassung; manumissio‘. Determinativ-
komp. aus skaz und wurf (s. dd.). skazwurf, das
im Nhd. als Fachbegriff Schatzwurf m. weiter
verwendet wird, bezeichnet eine im Franken-
reich übliche Art der Freilassung, „wobei der
freilassende Herr dem Liten [Freizulassenden]
die Freiheit dadurch gab, daß er ihm vor dem
K[öni]g einen Denar aus der Hand schlug und
ihn ... in die Freiheit entließ“ (RGA² 9, 538). –
skazwurfo m. n-St., in Gl. 2,122,17/18 (meh-
rere Hss., ab der 2. Hälfte des 10. Jh.s, bair.)
und urkundlich aus Freising (Ende des 10. Jh.s):
‚Freigelassener; libertus, manumissus‘. Ablei-
tung von skazwurf (s. d.) mit dem individuali-
sierenden n-Suff. – skazzên sw.v. III, in Gl.
2,575,24 (10. Jh., frk.): ‚reich werden; lucrari‘.
Denom. von skaz (s. d.). – skazzilunga ? f. ō(n)-
St., in Gl. 2,477,41 (um 1000, wohl bair.):
‚Summe der Gelder; summula‘. Falls überlie-
fertes 〈scazalanga〉 richtig als skazzilunga
verstanden wird, handelt es sich um ein De-
terminativkomp. aus skaz (s. d.) und zilunga
‚Bemühung, Eifer, Anstrengung‘ (s. d.). Im
Kontext liegt jedoch ein KHG *zalunga, das
von zala oder zalôn (s. dd.) abgeleitet ist, näher.
In diesem Fall würde skazzalunga* ‚Schatzzäh-
lung‘ bedeuten. Die glossierte Stelle lautet:
nam calculanda primitus, tum subnotanda est
summula ‚denn zuerst ist die Summe zu berech-
nen, dann unten zu notieren‘.– skazzôn sw.v. II,
in Gl. ab ca. 1000, NBo: ‚einen Schatz anhäu-
fen; censum nutrire, lucrifacere, lucrum facere,
negotiari‘ (mhd. schatzen, auch schetzen sw.v.
‚Schätze sammeln, Geld abnehmen, besteuern,
schätzen, den Wert bestimmen, halten für‘,
frühnhd. schatzen sw.v. ‚Schätze sammeln‘).
Denom. von skaz (s. d.). Ab dem Mhd. ist dane-
ben das sw. V. schetzen bezeugt, das ein sw.v.
I zu sein scheint und in nhd. schätzen ‚den un-
gefähren Wert vermuten, annehmen, hoch be-
werten‘ fortlebt. – Splett, Ahd. Wb. 1, 786. 834.
1014. 1102; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. skazsekkil,
skaztrībil, skazwurf, skazwurfo, skazzēn, skaz-
zilunga, skazzōn; Schützeichel⁷ 286; Starck-
Wells 534 f.; Schützeichel, Glossenwortschatz
8, 294.

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