ubarnahten sw.v. I, seit dem 10. Jh. in
Gl.: ‚über Nacht bleiben; pernoctare‘ (nhd.
übernachten sw.v. ‚über Nacht bleiben‘; mndd.
övernachten sw.v. ‚dss.‘; vgl. mhd. nachten sw.
v. ‚dss.‘; aisl. nátta, nætta sw.v. II ‚dss.‘). Ab-
leitungskomp. aus ubar naht [bilîban]. S. naht.
– nahtên sw.v. III, nur in NBo: ‚Nacht wer-
den, dunkel werden‘, in iz nahtêt ‚nox funditur‘
(mhd. nachten sw.v. ‚Nacht werden, dunkeln‘,
ält. nhd. nachten sw.v. ‚dss.‘; aisl. náttar ‚es
wird Nacht‘; vgl. ae. genihtian sw.v. II ‚Nacht
werden‘). S. naht. – binahtên Gl. 1,580,14 (in
2 Hss., 2. Hälfte des 10. Jh.s bis 10./11. Jh.).
15 (in 3 Hss., 10. Jh. bis 2. Hälfte des 12. Jh.s).
16 (1. Hälfte des 13. Jh.s, alle bair.): ‚dunkel
werden, Nacht werden; obscurare‘ (mhd. be-
nahten ‚eine Nacht über bleiben, übernachten,
jmdn. über Nacht beherbergen, mit Dunkel-
heit überziehen‘, frühnhd. benachten auch ‚ei-
ne Frist setzen, mahnen‘, nhd. mdartl. schweiz.
benachten ‚völlig dunkel werden, von der Nacht
überrascht werden, jmdn. über Nacht beher-
bergen‘ [Schweiz. Id. 4, 622 f.], schwäb. †be-
nachten ‚übernachten‘, pass. ‚benachtet wer-
den‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 1, 845], vorarlb.
benåchten ‚in die Nacht, Dunkelheit kom-
men‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 1, 286], ält. bair.
benachten ‚über Nacht beherbergen oder be-
herbergt werden‘ [Schmeller, Bayer. Wb.² 1,
1716], rhein. benachten ‚beherbergt werden,
von der Nacht überrascht werden‘ [Müller,
Rhein. Wb. 6, 26], nassau. benachten ‚über-
nachten, über Nacht bleiben‘ [Kehrein, Volks-
spr. u. Wb. von Nassau 70], ndsächs. benach-
ten ‚Nachtquartier gewähren‘ [Jungandreas,
Ndsächs. Wb. 1, 966]; mndd. benachten ‚über
Nacht bleiben‘, benachten laten ‚eine Nacht
verstreichen lassen über etw.‘; mndl. benach-
ten, binachten ‚über Nacht bleiben, übernach-
ten‘). – duruhnahtên im Abr (1,228,26 [Ra])
und in der Sam (1,228,26): ‚übernachten, die
Nacht zubringen; pernoctare‘ (ält. nhd. durch-
nachten ‚dss.‘ [Dt. Wb. 2, 1650]; vgl. schwäb.
durchnächtlen sw.v. ‚die ganze Nacht im Wirts-
haus sitzen‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 2, 488], vor-
arlb. durchnächtlen sw.v. ‚die Nacht schlaflos
außerhalb des Bettes zubringen, z. B. im Wirts-
haus, bei Festlichkeiten‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb.
1, 650]; vgl. auch bad. Durchnacht f. ‚Silves-
ternacht, in der durchgefeiert wird‘ [Ochs,
Bad. Wb. 1, 604]). – Ahd. Wb. 6, 1019 f.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 655; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 99.
812. 1112; Schützeichel⁷ 233; Starck-Wells 430;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 19.
MK