-în²
Band V, Spalte 72
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-în² dimin.suff. Var.: -in. Mhd. -in,
-en, nhd. ist das Suff. nur noch in dem Kon-
glomerat -lein < ahd. -ilîn (s. d.) und in ver-
steinerten Resten bewahrt; vgl. etwa nhd.
Füllen Fohlen < ahd. fulîn (s. d.) oder Kü-
ken, ein Lehnwort aus dem Ndd. (mndd.
kǖken dss. < urgerm. *kūkīna-; vgl. ne.
chicken dss.). Im Alem. hingegen ist noch
das einfache Suff. produktiv; vgl. alem. Näsi
Näschen, Füessi Füßchen etc.

Splett, Ahd. Wb. 2, 284 ff.; Kluge²¹ 409 f. (Küchlein).
434 (-lein); Kluge²⁵ s. vv. Küken, -lein; Pfeifer, Et.
Wb.² 742 (Küken). 788 (-lein).

In anderen germ. Spr. entsprechen: as. -īn,
mndd. -en; mndl. -īn, -en, nndl. -en; ae. -en,
me. -en, ne. -en; got. -ein: < urgerm. *-īna-.

Im Ne. finden sich wie im Nhd. nur noch
Reste in lexikalisierten Formen wie etwa ne.
chicken Küken, kitten Katzenjunges u. a.
Das Suff. hat seine Produktivität bereits im
Me. eingebüßt.

OED² s. v. -en suff.¹. Wilmanns [19061930] 1967:
2, § 327; Kluge 1926: §§ 57. 58a; Guchman 196266:
3, 103; Henzen 1965: § 90; Krahe-Meid 1969: 3,
§ 95, 2 f.

Urgerm. *-īna- ist etym. identisch mit dem
Zugehörigkeit ausdrückenden bzw. Stoffadj.
bildenden Suff. urgerm. *-īna- (s. -în¹). Es
zeigt diesem gegenüber eine abgeleitete, le-
xikalisierte Bed., die sich aus alten Zuge-
hörigkeitsbildungen zu Tierbez. o. ä. durch
Substantivierung der n. Form entwickelt hat:
zu einem Tier gehörig > das zu einem Tier
Gehörige
> Jungtier, Tierjunges, wonach
durch Metanalyse das Suff. schließlich auch
ohne solche Zwischenschritte zur Bildung
von Dimin. verwendet werden konnte. Eine
vergleichbare Entwicklung zeigt sich verein-
zelt im Gr: κόραξ Rabe : κορακῖνος junger
Rabe
, während normalerweise mit diesem
Suff. auch im Gr. Stoffadj. gebildet werden.

Schwyzer, Gr. Gramm.² 1, 491; Risch 1974: 101; Bal-
les 2008: 217 f.

S. -în¹.